Die nur noch zu drei Vierteln unsterbliche Wächter-Gang, bestehend aus Andy (Charlize Theron), Nile (KiKi Layne) und dem tausendjährigen Paar Joe (Marwan Kenzari) und Nicky (Luca Marinelli) führen mittlerweile unter dem Kommando des mit ihnen arbeitenden Copley (Chiwetel Ejiofor) Aufträge aus. Doch plötzlich nähert sich der Gruppe eine alte Bedrohung in Form der ebenfalls unsterblichen Discord (Uma Thurman). Diese hat erst kürzlich die im Meer versunkene Quynh (Veronica Ngo) nach tausendjähriger Ertrinkungsfolter gerettet und sucht nun nach den restlichen Wächtern. Ein Ziel, welches sie mit Quynh teilt, denn diese schwört nach ihrem Untergang auf Rache. Eine erste Spur glaubt sie bei dem verbannten Booker (Matthias Schoenaerts) zu finden...
Seien wir mal ehrlich: "The Old Guard"https://flollis-filmblog.blogspot.com/2020/08/the-old-guard.html mag im Jahr 2020 zwar ein großer Hit für Netflix gewesen sein, was aber vorrangig an der damals grassierenden Pandemie gelegen haben dürfte, als das Publikum quasi zombieartig jeden neuen Content verschlang, während sie weitestgehend untätig zuhause sitzen mussten. Eine lange geplante und von allerlei Produktionsschwierigkeiten geplagte Fortsetzung dürfte ebenfalls wieder erfolgreich werden, ist aber längst kein Alleinstellungsmerkmal mehr. In den vergangenen fünf Jahren hat Netflix sein Portfolio mit allerlei superteurer, starbesetzter und meist vergessenswerter Action-Ware vollgestopft, sodass es im Grunde keine Rolle mehr spielt, ob wir nun eine Fortsetzung zu "The Old Guard" oder doch zu "The Gray Man" oder "Heart of Stone" bekommen. Es ist eben jetzt doch nur noch ein Projekt unter vielen und der Fantasy-Anteil diese Projekts hebt es auch nicht wirklich von all den herkömmlichen Actionern ab. Das Sequel ist nun aber endlich da und die schwierigen Bedingungen, unter denen dieses entstand, merkt man dem Werk durchweg an, fällt es doch noch etwas fauler und langweiliger aus als der ohnehin schon recht staubige Erstling.
Zuvorderst fällt nämlich auf, dass die eigentlich simple Prämisse voller herber Logiklöcher ist. Warum wird eigentlich immer noch die gar nicht mehr unsterbliche Andy für all die gefährlichen Aufträge, bei denen sie tatsächlich draufgehen könnte, herangezogen und das gar in Begleitung des menschlichen Copley? Wäre es da nicht sinnvoller, sich doch noch mit dem verbannten Booker zu versöhnen, der bei solcherlei Arbeiten weitaus weniger in Gefahr schweben würde? Warum können Menschen, die über tausende Jahre quasi verschollen waren, sich innerhalb von wenigen Tagen in einer ganz neuen Welt zurechtfinden? Und woher nimmt diese Organisation überhaupt all ihre Mittel? Natürlich sorgt "The Old Guard 2" dafür, dass einige dieser Fragen zumindest im weiteren Verlauf beantwortet oder zumindest thematisiert werden, doch der Schaden ist nach wenigen Minuten bereits angerichtet. Man mag argumentieren, dass Filme wie dieser nicht dazu gedacht sind, um sein Hirn anzuschalten und das mag ich generell auch durchgehen lassen. In diesem Plot stecken jedoch so viele, offensichtliche Löcher, dass ich diese nicht auszublenden vermag.
Auch weil darüber hinaus wenig Neues Einzug hält. Die neuen Bösewichter bleiben trotz prominenter Gesichter auch wegen ihrer wenigen Screentime vollkommen blass und die Dialoge sind noch ein ganzes Stück schlimmer als im Vorgänger. In Sachen Action wird hingegen weniger Wert auf ausgefeilte Choreos oder erinnerungswürdige Highlights als auf einen wilden Schnitt gelegt, bei dem man selbst in der feinsten Actionszene kaum noch etwas erkennt. Und die Schauspieler spielen hier gefühlt gar nicht mehr mit, wobei "Hancock"-Star Charlize Theron die Einzige ist, die zumindest noch ein bisschen Energie anbietet, von dem Drehbuch aber ebenfalls im Stich gelassen wird. Dieses sieht nämlich vor, dass über weite Strecken einfach nichts passiert, um schließlich irgendwann zur nächsten Actionszene vorzurücken. Das ist dramaturgisch eine ganz faule Nummer, bisweilen sogar unfreiwillig komisch und auf emotionaler Ebene (obwohl immer so getan wird, als wäre das hier alles ganz dolle dramatisch) sehr kalt. Man kann natürlich auch bei dümmeren Filmen durchaus seine Freude haben, doch "The Old Guard 2" nimmt sich durchgehend so furchtbar ernst, dass es mit dem Spaß weit her ist. Und dass man unsterblichen Figuren nur schwer die Daumen drücken kann, weiß auch unser Deadpool, weswegen seine Abenteuer als Komödien funktionieren... aber nicht wie hier als furchtbar ernste Actioner ohne Fantasie.
Fazit: Noch ein bisschen müder und uninspirierter als der bereits sehr maue Vorgänger ist das hier nur noch eine unwürdige und auch unnötige Fortsetzung. Niemand schien so richtig Lust auf das ohnehin problemgebeutelte Projekt zu haben und das merkt man "The Old Guard 2" von vorne bis hinten an.
Note: 4-
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