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Subservience

Der Vorarbeiter Nick (Michele Morrone) sitzt plötzlich mit seinen beiden Kindern alleine zuhause, da seine Frau Maggie (Madeline Zima) aufgrund eines schweren Herzfehlers ins Krankenhaus musste - dort wartet sie nun auf ein rettendes Spenderherz. Da er mit der Situation überfordert ist, schafft Nick sich die neueste Version einer hochintelligenten Androidin an, die er Alice (Megan Fox) tauft. Diese soll ihn nicht nur im Haushalt unterstützen, sondern sich vor allem um seine Tochter Isla (Matilda Firth) kümmern. Das scheint auch gut zu klappen, zumindest für den Anfang. Denn später stellt sich die enorme Intelligenz von Alice als Problem heraus, da sie so gut im Lesen von Emotionen ist, dass ihre dafür genutzten Hilfestellungen schon bald zu echten Schwierigkeiten und sogar zu Gefahren führen...

"Subservience", der in Deutschland im letzten Jahr nicht in die Kinos kam, sondern direkt für den Heimkinomarkt erschien, hat zum auf filmischer Ebene höchst erschöpften Thema der bösen KI's nichts Neues zu erzählen - alles, was wir hier sehen, stammt aus dem Baukasten für das Genre. Und das ist dann sogar das geringste Problem dieses fürchterlich vorhersehbaren und über weite Strecken ereignisarmen Filmes, was dann schon etwas heißen mag. Dass man praktisch jede Szene, jede Entwicklung der Handlung und jedes Handeln der Figuren schon weit im Voraus vorhersehen kann, stört ohnehin. Dass das Drehbuch darüber hinaus aber ebenfalls eine Katastrophe ist und in diesem arg simplen Setzkasten aus alten und zigfach gesehenen Ideen nicht mal in der Lage ist, irgendeine innere Logik unter Kontrolle zu halten, lässt wirklich tief blicken.
Kaum zu übersehende Plotholes finden sich hierbei alle Nase lang. So stellt sich zum Beispiel die Frage, wieso ein hyperintelligentes Android-Modell wie Alice überhaupt den Weg in die Geschäftslager gefunden haben kann, obwohl sich schon beim kleinsten Hinsehen herausstellt, dass mit ihr so einige Dinge nicht stimmen - Qualitätskontrollen scheint es jedenfalls keine gegeben zu haben. Dass dieses ach so intelligente Modell zudem emotional sehr zugänglich sein soll, darüber hinaus aber schon Probleme damit hat, Dinge wie Liebesbeziehungen und deren Wichtigkeit zu begreifen, wirft Fragezeichen auf. Und selbst wenn man nicht über die innere Logik der Ausgangssituation nachdenkt, kommt man aus dem (negativen) Staunen nicht mehr heraus, wenn sich die Figuren stets völlig irrational verhalten, keinerlei Gefahrenmerkmale erkennen und niemals einschreiten, bis die Situation völlig eskaliert. Das perfekte Beispiel von furchtbarer Charakterzeichnung lässt sich in dem Versuch erkennen, in welchem "Subservience" etwas über das kritische Thema von Menschen erzählen will, die ihre Jobs aufgrund der Androiden verlieren, die an ihrer Stelle eingesetzt werden - hier transportiert durch Nicks besten Freund, der sich plötzlich zum Psycho-Arschloch mausert. Warum das so ist, ist nicht ganz klar, aber das Drehbuch will es eben so... und setzt so einen weiteren, völlig vorhersehbaren Nebenplot in Gang, der das eigentlich interessante Thema in seinen Aussagen höchstens streift.
Auch die Inszenierung ist oftmals mangelhaft. Obwohl die wenigen Spezialeffekte, die vor allem im stereotypischen Finale eingesetzt werden, grundsätzlich überzeugend sind, fehlt es der Regie von S.K. Dale an Dynamik - die Actionszenen bestehen somit meist nur aus Menschen, die durch die Gegend geworfen werden. Noch ärgerlicher sind einige katastrophale Anschlussfehler, in welchem zum Beispiel ein zuvor angeschnallter Autofahrer aus einem Wrack gezogen wird, wo von einem Gurt dann plötzlich nichts mehr zu sehen ist. Dass man auf solcherlei Details auch noch so sehr achtet, zeigt auf, wie schwach die Geschichte geschrieben ist. Diese hangelt sich völlig ohne Inspiration durch die typischen Eckpfeiler eines solchen Plots und wirkt auch in den erotisch aufgeladenen Szenen absolut kühl. Kühl agiert natürlich auch "Transformers"-Star Megan Fox, die für eine Rolle wie diese rein optisch zwar prädestiniert scheint, darüber hinaus aber natürlich auch keine wirkliche Chance erhält, zu glänzen - als meist sehr emotionslos agierende Androidin sind halt nur wenige Gesichtsausdrücke drin. Der Rest des Casts bleibt dann sogar vollkommen blass und spätestens wenn der männliche Hauptdarsteller, der zuvor vor allem als Model bekannt war, hier zum ersten (und nicht letzten) Mal sein Hemd ausziehen darf, wird dann auch klar, dass man ihn nicht aufgrund seiner schauspielerischen Fähigkeiten engagiert hat.

Fazit: Nichts Neues zu einem Thema zu sagen haben, ist das eine - ein spannender Film kann auch mit altbekannten Manirismen entstehen. Doch was "Subservience" aus dem KI-Thema macht, ist nicht nur ein alter Hut, sondern darüber hinaus auch so stumpfsinnig inszeniert und von einem solch hohlen Drehbuch zusammengehalten, dass man oftmals die Hände über dem Kopf zusammenschlagen möchte.

Note: 5+



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