Im Jahr 1989 lernt die in einem Fitnessstudio arbeitende Lou (Kristen Stewart) die Bodybuilderin Jackie (Katy O'Brian) kennen. Diese bereitet sich gerade für einen Wettkampf in Las Vegas vor - zwischen beiden funkt es schnell und da Jackie wohnungslos ist, bietet Lou ihr an, bei ihr einzuziehen. Alles scheint gut zu gehen, auch wenn Lou nicht begeistert von dem Job ist, den Jackie an Land gezogen hat, arbeitet sie doch zufällig bei Lous Vater (Ed Harris), von dem sie sich völlig entfremdet hat. Doch dann wird Lous Schwester Beth (Jena Malone) Opfer eines grausamen Gewaltaktes - und das junge Liebespaar sieht plötzlich rot.
In erster Linie ist "Love Lies Bleeding" eine Liebesgeschichte... und sogar eine ziemlich romantische. Dass es sich hier jedoch nicht um eine herkömmliche Romanze handelt, macht der Titel schon klar - und die Besetzung von "Spencer"-Star Kristen Stewart, die seit einigen Jahren darauf achtet, in deutlich experimentelleren und künstlerisch wertvollen Streifen mitzuspielen, deutet an und für sich schon in eine gewisse Richtung. Dementsprechend sollte man sich als unbedarfter Zuschauer darauf einzustellen, dass es neben einigen sehr expliziten, als solche aber sehr sinnlichen Sexszenen, auch zu einigen herben Gewaltausbrüchen kommt. Diese bringen letztendlich einen Thriller-Plot voran, der keine großen Überraschungen braucht, um über weite Strecken zu fesseln. Denn auch wenn ich nicht bei jeder absurden Idee der Regie so richtig mitgegangen bin und die wie ein Rausch dahinlaufende Inszenierung, die immer wieder Waffen, Muskeln und Ed Harris' diabolisches Grinsen in zwischengeschobenen Nahaufnahmen zeigt, bisweilen etwas obskur wirkt, war ich ziemlich gebannt.
Das liegt zum einen daran, dass "Love Lies Bleeding" auf drastische und ziemlich niederschmetternde Art aufzeigt, was ein Mensch bereit sein kann zu tun, um seine große Liebe zu beschützen - sei es nun die Familie oder die Partnerin, die in kurzer Zeit einen erheblichen Impact auf das eigene Leben hat. Das ist moralisch mindestens fragwürdig, innerhalb seiner deutlichen Überzeichnung aber auch einfach sehr packend. Dank zwei intelligent geschriebener Hauptfiguren fiebert man mit diesen auch noch mit, wenn sie immer öfter Dinge tun, die so absolut nicht korrekt sind. Noch spannender wird es, wenn aufgrund dieser Dinge dann auch Konflikte unter den beiden weiblichen Hauptfiguren entbrennen und dabei nicht nur ihre zwischenmenschliche Beziehung, sondern auch ihre Sicherheit und Freiheit gefährden. Das ist ein nicht immer originelles, aber schon sehr dynamisches Paket aus Romanze, Thriller und bösartigem Drama, welches sehr gut bei der Stange hält.
Und dann ist da natürlich noch Kristen Stewart. Diese Schauspielerin ist, solange sie nicht doch noch mal in irgendwelchen Multimillionen-Blockbustern mitspielen muss, ohnehin immer gut und unterhält Filmfans seit Jahren mit einer sehr spannenden Karriere, bei der man im Grunde nie weiß, was sie als nächstes anpacken wird. Und in dieser an Highlights sicherlich nicht armen Biografie stellt ihre Performance in "Love Lies Bleeding" einen weiteren Höhepunkt dar: Als emotionales Zentrum des Films schwindelt Stewart mit einer beeindruckenden Natürlichkeit zwischen Romantik, Furcht, Panik und grandiosem Zorn hin und her und reißt das Publikum mit - da hat sogar ihr Co-Star Katy O'Brian das Nachsehen, wenn auch nur im direkten Vergleich, denn auch ihre Performance ist ungemein markant. Letztendlich hat mich der Film zwar nicht bis zum Ende gefesselt, denn dort wurde es für meinen Geschmack doch ein wenig zu absurd. Wer aber nur das Geringste mit böse-romantischen Thrillern anfangen kann oder Kristen Stewart ohnehin gerne sieht, kommt um diesen kleinen, finsteren Film keinesfalls herum.
Fazit: Obwohl ich nicht jede Idee der Inszenierung mochte und der Film gegen Ende ein wenig zu arg ins Absurde abdriftet, hat mich "Love Lies Bleeding" vor allem aufgrund der phänomenalen Leistung von Kristen Stewart und der packenden Mixtur aus packender Romanze und fiesem Thriller gepackt.
Note: 3+
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