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Goblins - Tödliche Biester

Das junge Paar Jamie (Douglas Booth) und Maya (Hannah John-Kamen) zieht nach Irland - dort hat Jamie das Haus seiner kürzlich verstorbenen Tante geerbt und beide hoffen, dort in Frieden einem zuvor erlebten Trauma entkommen zu können. Während Maya hochschwanger damit kämpft, eben jenes Trauma zu verarbeiten, machen sie und Jamie die Bekanntschaft mit den dortigen Einwohnern. Dabei hören sie nicht nur von einer Legende, nach welcher kleine Goblins im Waldstück direkt neben dem Haus leben und jede Nacht gefüttert werden müssen, sondern müssen auch erkennen, dass ihnen nicht alle Nachbarn wohlgesonnen sind. Die Familie Whelan beispielsweise, die Jamie und Maya anfangs noch höflich bei einigen Reperaturen am Haus helfen wollten, treiben das junge Paar mit ihrem Verhalten schier in den Wahnsinn... bis sich die Unhöflichkeit irgendwann in Terror zu wandeln droht.

Der Ärger mit deutschen Filmtiteln, die so gar nicht dem entsprechen, was der Originaltitel eigentlich aussagt, ist fast so alt wie die Filmgeschichte selbst. Hier hat man aber in der Tat so richtig mächtig ins Klo gegriffen und wandelte den wesentlich passenderen "Unwelcome" aus reinen Gründen der einfacheren Vermarktung in den effekthascherischen "Goblins - Tödliche Biester" ab. Blöd nur, dass man damit etwas verspricht, was der Film in dieser Form gar nicht bieten wollte, sind die tödlichen Kreaturen doch nur ein kleiner Teil der Handlung und kommen erst spät überhaupt erst wirklich ans Licht. Vorher geht es tatsächlich deutlich mehr um das, was der Originaltitel suggeriert: Dass das junge Paar in ihrer neuen Heimat offensichtlich nicht willkommen ist, was sie mit fortschreitender Laufzeit immer weiter spüren müssen.
Was auch schon die Krux eines Films ist, der zwar in erster Linie ein ziemlich absurder Fun-Splatter sein möchte, aber eben zu lange braucht, um sich für dieses Genre auch wirklich zu entscheiden... denn gerade das Thema der gruseligen, irischen Einheimischen, die hier alle Register des Psycho-Terrors ziehen, wird hier völlig in den Sand gesetzt. Dabei fängt das Ganze noch recht vielversprechend an, wenn das erlebte Trauma des jungen Paares mit einem ziemlich soliden Spannungsaufbau und einem brutalen Klimax bebildert wird. Diese Schlagzahl kann der Film aufgrund seiner völlig überzeichneten Charaktere später nicht mehr halten und treibt es selbst für einen solch "dummen" Streifen wie diesen mit der Zerstörung der inneren Glaubwürdigkeit zu weit. Sobald das junge Paar sich die Familie Whelan ins Haus schafft, von denen zwei Menschen den Psycho-Terror gänzlich neu schreiben und der Familienvater gerne "Daddy" genannt werden will, ist völlig unverständlich, warum diese Psychopathen im weiteren Verlauf immer noch Zugang zur Wohnung erhalten... Baustellen im Haus hin oder her. Gerade angesichts ihres vorangegangenen Traumas, wegen welchem Maya ungebetene Gäste im Haus tunlichst vermeiden möchte, wirkt dieser Handlungsstrang wie völlig aus der Spur gehoben.
Nun soll das Ganze zwar nicht ernst gemeint sein, doch die enorme Übertreibung bis hin zu extremen Gewaltausbrüchen gegen die Hauptfiguren zehrt dennoch an den Nerven und ist ganz offensichtlich nur für plakative Effekthascherei gut. Die beiden Hauptfiguren kann man zu diesem Zeitpunkt ohnehin nicht mehr ernstnehmen und alle anderen Nebencharaktere sind sowieso nur überspitzte Abziehbilder - entweder mystisch angehaucht oder eben völlig diffus im Kopf. Sobald der Splatter-Anteil im letzten Drittel dann Fahrt aufnimmt, sind solcherlei dramaturgische Unzulänglichkeiten zwar ohnehin nicht mehr von Belang, doch zu diesem Zeitpunkt hat "Goblins" sich schon längst in die Nesseln gesetzt. Nun versucht der Film mit aller Kraft das nachzuliefern, worauf er die ganze Zeit hingearbeitet hat... und dann ist das Endergebnis eben auch nur okay. Die Wendung im Finale verdient sich dann sogar noch das Prädikat "völlig sinnfrei" und die durchaus saftigen Splatter-Effekte entschädigen nicht dafür, dass man sich zuvor über eine Stunde lang mit Charakteren herumschlagen musste, die jenseits von Gut und Böse agieren und noch dazu Dialoge aufsagen müssen, die Zahnschmerzen verursachen. Das hat zwar alles auf eine absurde Art und Weise noch seinen Reiz und hält solange bei der Stange, bis die Charaktere ihren eigenen Eigenschaften maßgeblich widersprechen... aber eine Mogelpackung in jeglicher Hinsicht ist es trotzdem.

Fazit: Entgegen dem völlig fehlgeleiteten, deutschen Titel geht es hier um völlig überzeichneten Psycho-Terror von der Stange, der, sobald er losbricht, die zuvor recht packend geschriebenen Hauptfiguren absolut ad absurdum handeln lässt. Als hirnloser Fun-Splatter in den letzten zwanzig Minuten gerade noch zu goutieren, zuvor aber auf atmosphärischer Ebene und aufgrund des absolut desaströsen Drehbuchs eine herbe Enttäuschung.

Note: 4



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