Nach einem tragischen Vorfall am Set eines Exorzisten-Horrorfilms ist Regisseur Peter (Adam Goldberg) auf der Suche nach einem neuen Hauptdarsteller und findet diesen in dem eigentlich bereits vom Filmgeschäft abgewandten Schauspieler Anthony Miller (Russell Crowe). Dieser versank nach dem Tod seiner Frau im Alkohol und kämpft noch immer mit seiner Sucht, was die Beziehung zu seiner sechzehnjährigen Tochter Lee (Ryan Simpkins) verschlechterte. Am Set glaubt zudem kaum jemand an Miller, was ihn noch mehr unter Druck setzt. Während der Dreharbeiten bemerkt Lee seltsame Verhaltensmuster an ihrem Vater und auch am Set kommt es weiterhin zu merkwürdigen Vorkommnissen. Sind all dies nur Zufälle oder liegt auf dem Film tatsächlich ein Fluch, der sich langsam aber sicher an den neuen Hauptdarsteller heranschleicht?
Ach, Russell Crowe, was ist denn nur mit dir los? Vor einigen Tagen stellte ich in meiner Kritik zu dem mauen Krimi-Thriller "Sleeping Dogs" noch die Frage in den Raum, dass Crowe alsbald in die selbe Schublade gesteckt werden könnte wie ein Bruce Willis oder Liam Neeson - ehemals große Kinostars, die aber auf ihre alten Tage weitestgehend nur noch Schund drehen. Was Willis dabei angetrieben hat, dazu haben wir letztendlich eine sehr traurige Antwort erhalten, doch was Crowe umtreibt, bleibt ein weiteres Fragezeichen. Fakt ist, dass er ungefähr in den letzten fünf Jahren fast nur noch lauwarme Kost abgeliefert hat - als Zeus im vierten "Thor"-Film machte er sich lächerlich und trat dann sogar in einer völlig abgestandenen Horror-Klamotte namens "The Pope's Exorcist" auf. Man kann bei all diesen Filmen nicht ankreiden, dass Crowe sich keine Mühe geben würde - er wirkt spielfreudig und niemals wirklich gelangweilt, als würde er nur auf seinen Gehaltsscheck warten. Eine Qualitätskontrolle scheint der Oscarpreisträger bei seinen neuen Filmen aber kaum noch durchzuführen.
Und deswegen macht er einfach weiter, spielt schon wieder in einem Exorzisten-Film der langweiligsten Marke und schaffte es in Deutschland damit nicht mal mehr in die Lichtspielhäuser - "The Exorcism" wurde hier direkt für die Blu-Ray und die Streaminganbieter veröffentlicht. Und man versteht, wieso das der Fall war, denn hier wartet einfach nur der nächste Horror-Langweiler ohne irgendeine originelle Idee, der offenkundig nur mit den großen Namen in seinem Cast (neben Crowe unter anderem noch "Avatar"-Star Sam Worthington sowie Sängerin Chloe Bailey, Schwester von Halle "Arielle" Bailey) werben möchte. Denn sonst ist hier alles von der Stange: In der ersten Stunde passiert zwar nicht wirklich nichts, aber dennoch sehr wenig - das Familiendrama wird von der Stange inszeniert und Russell Crowe spielt den in sich gekehrten und mit seinem klischeehaften Alkoholproblem hadernden Vater ebenso langweilig wie schnöde. Ein paar Jumpscares der altbekannten Marke, bei denen ein Erschrecker mit einem möglichst lauten Soundeffekt eingespielt wird, gibt es ebenso wie knarrende Türen und flackernde Lichter. Wer hier schon beim Lesen gähnt, dürfte während der Sichtung des Films kaum die Augen aufhalten können.
Im Finale werden dann schließlich alle altbekannten Horror-Register gezogen und "The Exorcism" verewigt sich zwar als Verbeugung vor einem großen Klassiker der Filmgeschichte, zeigt aber auch, wie arg er mit dieser müden Inszenierung in dessen Schatten stehen muss. Das ist wirklich banalste Kost, schon zigfach gesehen, ohne nur eine einzige, überraschende Wendung. Positiv zu vermelden ist hierbei ein Nebenplot, in welchem es um Anthony Miller's traumatische Jugenderlebnisse bei der katholischen Kirche geht, die nun in direktem Kontrast zu dem Thema des fiktiven Films, in welchem er mitwirken soll, steht. Das hätte ein durchaus spannender und kritischer Ansatz werden können, der hier aber nur noch in lapidaren Einzelmomenten ein wenig beleuchtet und ansonsten sträflich totgeschwiegen wird. So verpatzt "The Exorcism" die Idee, neben dem typischen Horror-Einerlei von der Stange auch noch etwas Substanz nebenher zu bieten. Schade, dass man dies nicht weiterverfolgt hat, aber bei solch einem hundemüden Drehbuch ist dieser Fauxpas dann eigentlich nur noch die kleinste Schande.
Fazit: Russell Crowe liefert den nächsten, müden Exorzismus-Thriller von der Stange ab - langatmig inszeniert, ohne originelle Ideen, schlafwandlerisch gespielt. Von nun an müssen wir Crowes Namen auf einem Film wohl als Warnung verstehen, dass sich dahinter höchstwahrscheinlich eine billige Schlaftablette verbirgt. Schade.
Note: 5+
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