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To The Moon

Im Jahr 1969 verfolgt die NASA noch immer das Ziel, endlich den ersten Menschen auf den Mond zu schicken... auch wenn die Zivilbevölkerung längst nicht mehr überzeugt davon ist, dass es sinnvoll ist, so viel Geld in diese Mission zu stecken. Als Leiter der Mission hält Cole Davis (Channing Tatum) immer noch die Fahne hoch und arbeitet unermüdlich für die Reise der Apollo 11. Dabei ist ihm die Marketing-Expertin Kelly Jones (Scarlett Johansson), die aufgrund der mangelnden Euphorie der Bevölkerung für die Raumfahrt abgestellt wurde, um mit gezielten Werbemaßnahmen das Interesse neu zu entfachen, anfangs trotz gleicher Ziele ein Dorn im Auge: Mit ständigen Interviews und Fotoshootings stiehlt sie wichtige Arbeitszeit und setzt sich ständig über Davis' Anweisungen hinweg. Mit der Zeit erkennen beide jedoch, dass sie eigentlich am selben Strang ziehen, obwohl Kelly noch ganz andere Aufgaben hat, die direkt gegen Davis' Willen zielen...

Vor dem Hintergrund eines der historischsten Ereignisse der Menschheitsgeschichte, welches schon zahlreich in verschiedenen Medien, Filmen und Büchern verwurstet wurde, inszenierte "Love, Simon"-Regisseur Greg Berlanti eine fast schon altmodische und klassische, aber auch gerade deswegen reichlich charmante Liebesgeschichte, die vor allem durch ihre beiden zentralen Stars lebt. Dabei ist Hollywood-Hottie Channing Tatum rein vom Typ her gar nicht die Idealbesetzung für den grummeligen Bürohengst, der nur den Kopf für seine Arbeit hat und darüber hinaus ganz und gar nicht charmant wirkt - Tatum müht sich dennoch redlich. Die Show stiehlt ihm jedoch ganz klar Scarlett Johansson, die dauerhaft mit einem flotten Spruch auf den Lippen und ständigen neuen Ideen, die ihrem Gegenüber regelmäßig die Schuhe auszieht, über das NASA-Gelände rennt und somit das Publikum voll auf ihrer Seite hat. Die Lovestory verläuft dabei im höchst erwartbaren Rahmen, wird aber charmant genug erzählt, um nicht zu langweilen und ist über weite Strecken ohnehin nicht der Mittelpunkt des Films.
Denn natürlich geht es eigentlich um die Mondlandung - beziehungsweise die harten Jahre und Monate, die ins Land gingen, bevor Armstrong und Co. überhaupt in der Rakete Platz nehmen durften, die sie letztendlich zu dem Himmelskörper brachte. Dabei bringt das clever konstruierte Skript immer wieder bekannte Verschwörungstheorien rund um die Mondlandung mit ein, um diese im Finale ebenso zu bestätigen wie zu negieren, was durchaus ein amüsantes Verfahren ist, um mit diesem Thema umzugehen. Trotz einer Überlänge von rund 130 Minuten verhaspelt sich die Geschichte nie, das Tempo bleibt relativ hoch und neben den beiden Top-Stars gibt es zahlreiche sympathische Nebenfiguren zu bewundern, die für den nötigen Witz und bisweilen auch für zusätzliches Herz sorgen. Ins Hintertreffen gerät dabei nur Woody Harrelson, dessen bürokratischer Flegel schon arg klischeehaft als dumpfer Bösewicht in Stellung gebracht wird.
Auch daneben gibt es sicher einiges an Material, welches man etwas sorgsamer und mit mehr Pfiff hätte erzählen können, denn im Großen und Ganzen hangelt sich Berlanti doch recht unaufgeregt durch die altbekannten Episoden einer solchen Geschichte. Und da nun auch wirklich jeder weiß, wie dieses historische Ereignis in welcher Form ausging, ist diese Mission nur für die Charaktere auch wirklich spannend. Als Zuschauer bewundern wir zwar die feinen Details, richtig mitgerissen werden können wir zwangsläufig aber nicht, da Berlanti am Rande zu wenig eigene Ideen mitbringt, die für eine andere Art der Überraschung hätten sorgen können. Dafür gefällt aber der durchaus schneidige 70er-Look, der einige schöne Bilder kreiert... und der wunderbare Soundtrack, der auch nach dem Rollen des Abspanns noch eine ganze Weile im Ohr bleibt und besonders die sonst recht simpel gestrickten, romantischen Szenen ziemlich zauberhaft untermalt.

Fazit: Charmante Romantic Comedy vor historischem Hintergrund, der es zwar durchweg an Überraschungen mangelt, die dafür aber mit einem spielfreudigen Cast, viel Humor und einigen netten Seitenhieben aufwarten kann.

Note: 3



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