Direkt zum Hauptbereich

Copykill

Die Polizeiinspektorin M.J. Monahan (Holly Hunter) untersucht gemeinsam mit ihrem Partner Reuben Goetz (Dermot Mulroney) mehrere, grausame Morde. Mehrere junge Frauen sind gewaltsam zu Tode gekommen und die Vermutung eines Serienkillers liegt nah. Für diese Theorie gibt es jedoch noch keine Beweise, sodass aufgrund der unterschiedlichen Vorgehensweise auch unterschiedliche Täter in Frage kommen. Eines Tages meldet sich die ehemalige Profilerin Helen Hudson (Sigourney Weaver), die aufgrund traumatischer Ereignisse, bei denen sie von grausamen Mördern bedroht wurde, kaum noch ihr Haus verlassen kann, bei den beiden Ermittlern. Erst wollen Monahan und Goetz die mit scheinbar kruden Theorien um sich werfende Frau nicht ernstnehmen. Doch als sie näher nachforschen, scheinen sich Helens Vermutungen als wahr herauszustellen. Zu dritt versuchen sie, den unbekannten Mörder zu stellen, doch der scheint ihnen stets einen Schritt voraus zu sein...

Mehrere renommierte Kritiker verglichen den im Jahr 1995 erschienenen Thriller "Copykill" mit großen Meisterwerken wie "Das Schweigen der Lämmer" oder den im gleichen Jahr veröffentlichten "Sieben", was eigentlich nur ein schlechter Scherz gewesen sein kann. Denn zwar hat der Film durchaus ein paar markante Momente, sollte ansonsten aber nicht mal im gleichen Satz wie die beiden vorhergehenden Klassiker genannt werden. Gerade der Vergleich zu "Sieben" hinkt gewaltig: Ein atmosphärisch dichtes, ungemein bedrückendes Werk auf der einen, ein hyperaktiver, effekthascherischer und wahnsinnig banal geschriebener Krimi auf der anderen Seite. Gerade die Serienkiller-Episode, die in dem sonst arg zerfaserten Drehbuch im Fokus steht, ist im direkten Vergleich ein Witz, denn der große Bösewicht wird hier mit einer solch lächerlichen Überzeichnung dargeboten, dass sich irgendeine schummrige Bedrohung gar nicht erst einstellen will. Im großen Finale, wenn dieser Kerl als Endgegner bereitsteht, wird die ganze Nummer mit den üblichen Deus-Ex-Machina-Momenten, sogar richtiggehend lächerlich.
Auch darüber hinaus bekleckert sich "Copykill" keinesfalls mit Ruhm: Eine dichte Atmosphäre geht dem Werk aufgrund des penetrant wummernden Soundtracks und der altbackenen Inszenierung, die von generischen Jumpscares und nervtötendem Klavierklimpern begleitet wird, von Anfang an ab. Zudem wirkt das Drehbuch in dem Bemühen, rund um den generischen Serienkiller-Plot noch ein paar weitere Geschichten zu erzählen, völlig unfokussiert. Das Skript springt unmotiviert von Pontius zu Pilatus, von langatmigen Ermittlungsszenen hin zu privatem Gedösel der uninteressanten Figuren und schließlich zu völlig substanzlosen Actionszenen. Gerade die privaten Geschehnisse rund um die Haupt- und Nebenfiguren sind peinlich, da sich diese nur um unglaubwürdige, romantische Abenteuer drehen, die ausschließlich auf der reinen Behauptungsebene funktionieren und in einer herkömmlichen Vorabend-Soap sicherlich besser geschrieben wären.
Den einzigen Reiz zieht "Copykill" aus den beiden weiblichen Hauptfiguren, was im Jahr 1995 ein kleines Novum darstellte: Mit den beiden völlig unterschiedlich agierenden Damen hat man zwei starke Sympathieträgerinnen im Fokus, während die deutlich schwächer gezeichneten männlichen Figuren in den Hintergrund treten müssen. Man merkt dabei besonders Holly Hunter an, dass sie ziemlich viel Freude daran hatte, hier mal eine frech auftretende Ermittlerin darzustellen, die mit viel Köpfchen agiert, aber sich auch ihrer eigenen Grenzen bewusst ist und diese ironisch kommentiert - da ist dann sogar ein bisschen Platz für (in dieser Form tatsächlich freiwilligen) Humor. Im direkten Gegensatz muss "Kaltes Blut"-Star Sigourney Weaver zwar gelegentlich mächtig chargieren und wird auch darüber hinaus als Hauptfigur seltsam unstet gezeichnet, zeigt aber immerhin auch Spielfreude. Leider können aber weder Weaver noch Hunter ein solch maues Skript retten... und wie manche Kritiker hier tatsächlich einen ebenbürtigen Kandidaten zu David Finchers "Sieben" sehen, werde ich wohl niemals nachvollziehen können.

Fazit: "Copykill" ist ein generischer, schläfriger und auf billigen Effekten beruhender Thriller, der ein löchriges Drehbuch und einen vollkommen veralberten Bösewicht liefert, um ja keine Spannung aufkommen zu lassen. 

Note: 4



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Der große Crash - Margin Call

Es gehört schon einiges an Talent dazu, einen Film über eine Schar Anzugträger, die in dialoglastiger Manier das eventuelle, schockierende Ende ihrer Firma aufdecken. Wenn man es falsch angeht, könnte der Stoff arg trocken werden, mal ganz davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Zuschauer mit den finanziellen Zusammenbrüchen und all den Zahlen nicht unbedingt umgehen kann. Eine Riege großer Stars kann da schon helfen, die Zuschauer anzulocken, so beweist es zumindest der angenehm ruhige Thriller "Margin Call"... DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL Kurz vor der Finanzkrise 2007: In der Wertpapierhandelsabteilung einer großen New Yorker Bank werden etliche Mitarbeiter entlassen, unter ihnen ist auch Risikomanager Eric Dale (Stanley Tucci), der zuvor jedoch noch eine schockierende Entdeckung macht. Seine Arbeit hinterlässt er dem übriggebliebenen Mitarbeiter Peter Sullivan (Zachary Quinto), der die Zahlen überprüft... und dadurch entdeckt, dass der ganze Konzern auf wackligen Fü...

Eraser

Arnold Schwarzenegger, wohl neben Sylvester Stallone die Action-Ikone der 80er und 90er Jahre schlechthin, ist endlich zurück. Nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien niedergelegt hat, dürfen wir ihn seit einiger Zeit endlich wieder in genügend rauen, spaßigen Actionfilmen wiedersehen. Auch wenn in der heutigen Zeit ganz klar Statham, Diesel und Co. die Actionhelden sind, macht es aber dennoch Spaß, den "Terminator"-Star wiederzusehen. Und natürlich auch seine vergangenen Filme, von denen ich bislang kaum einen gesehen habe und die ich nun mal nachholen möchte. Angefangen habe ich nun mit "Eraser" aus dem Jahr 1996... ERASER US-Marshall John Kruger (Arnold Schwarzenegger) arbeitet in einer geheimen Vereinigung der USA im Zeugenschutzprogramm. Darin beschützt er die Leben von Kronzeugen, welche vor Gericht Aussagen tätigen sollen und verschafft ihnen eine neue Identität, um sie vor dem Tod zu bewahren. Sein neuester Job ist eine junge Mitarbeiterin bei...