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Das Rad der Zeit - Die erste Staffel

In einer Welt, in der das Rad der Zeit über alles herrscht, erwacht der Dunkle König: Fortan will er die Menschen überall unterjochen. Laut einer Prophezeiung kann nur ein Auserwählter, in welchem der sogenannte "Drache" wiedergeboren sein soll und der fähig ist, den Mächten des Dunklen Königs zu trotzen, die Welt vor der Finsternis bewahren. Nach diesem sucht nun die Zauberin Moraine (Rosamund Pike) und kehrt deswegen in einem kleinen Dorf ein, in welcher gleich vier junge Leute leben, die der Auserwählte sein könnten... leider kann sie nicht feststellen, welcher von ihnen das ist. Als die Armeen des Dunklen Königs aufmarschieren, um die potenziellen Kandidaten aufzuspüren und zu töten, überredet Moraine die vier jungen Menschen zum Aufbruch zum Weißen Schloss, damit die finsteren Kreaturen nicht ihr gesamtes Dorf vernichten. Auf ihrer Reise muss sich der ungleiche Trupp vielen Gefahren stellen, wobei sie stetig von den Armeen des Königs verfolgt werden...

Nach dem Ende von "Game of Thrones" versuchten zahlreiche Serien, die gigantische Lücke im Fantasy-TV-Bereich zu füllen, die diese meisterhafte Show hinterlassen hatte. Ähnlich wie damals nach dem Abschluss der wegweisenden "Der Herr der Ringe"-Trilogie, als plötzlich zahllose Fantasy-Filme aus dem Boden schossen, gelingt dies bislang aber keinem der Nachahmer - ironischerweise weder "Game of Thrones" selbst, die mit ihrem "House of the Dragon" noch auf Sparflamme köcheln, noch "Die Ringe der Macht", die von Tolkien-Fans rund um den Erdball förmlich zerrissen wird. Auch "Das Rad der Zeit", einem der großen Fantasy-Werke auf dem Streamingdienst von Amazon, spielt bisher nicht ansatzweise in einer Liga mit dem Kampf um den Thron von Westeros. Dabei hat die Serie eigentlich alles, was das Fantasy-Herz begehrt: Eine spannende Welt, mutige Helden, fiese Monster, Hexen, spektakuläre Setpieces und allerlei Action. Amazon hat sich dementsprechend nicht lumpen lassen und fährt hierbei einiges auf. Da sind die traumhaft schönen Bilder von den malerischen Landschaften, die einigermaßen überzeugenden Spezialeffekte, detaillierte Sets und Kostüme und allerlei Prunk zu begutachten, sodass das hohe Budget dauerhaft zu sehen ist. Doch solcherlei optische Brillanz nützt nun mal wenig, wenn man diese nicht auch mit spannenden Inhalten unterstützt... und genau hier hat "Das Rad der Zeit" in seiner ersten Staffel noch deutliche Probleme.
Fans der Buchvorlage beschwerten sich bereits über die üblichen Auslassungen und Veränderungen - da ich die Romane nicht gelesen habe, kann ich jedoch nur bewerten, was die Serie nun macht. Selbst als Nichtleser merkt man der Serie aber eine deutliche Straffung an, sodass viele große Gefahren nur eine geringe Halbwertzeit haben und die einzelnen Figuren bislang noch relativ oberflächlich bleiben. Wobei das nicht nur die Schuld des Drehbuchs, sondern auch des Casts ist, bei dem man einige Male richtig daneben gegriffen hat. Natürlich lässt sich eine Rosamund Pike keine Blöße geben, doch sogar sie wirkt angesichts der bisweilen sehr kitschigen Dialoge rund um Macht, das schützende Licht und die böse Dunkelheit immer wieder verloren. Richtig schlimm besetzt sind jedoch die jungen Helden, die hier als potenzielle Auserwählte in den Ring schicken und die durch die Bank weg von jeglicher Ausstrahlung befreit wurden. Unter diesen vier blassen Heldenfiguren sticht Josha Stradowski noch mal besonders negativ hervor, denn der sieht nicht nur fast genauso aus wie der junge Hayden Christensen in den "Star Wars"-Prequels, sondern spielt im Grunde auch genauso dilletantisch. Neben ihm muss sein Love Interest (?) dann auch nichts weiter tun, als mit weit aufgerissenen Augen und einem Schmollmund daneben zu stehen und gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
Abseits der teils desaströsen Schauspielleistungen hat die Geschichte zwar immer wieder überraschende Momente zu bieten. Trotzdem mag hier nichts wirklich in die Tiefe gehen: Das Worldbuilding wirkt hier wie so vieles andere ebenso überladen wie gehetzt, sodass man als unbedarfter Zuschauer glatt Schwierigkeiten haben kann, dem Plot richtig zu folgen. Vieles funktioniert hier nur auf der Behauptungsebene und die Einführung ganzer Kreise und Völker geschieht hier arg ungelenk. So fällt es schwer, sich wirklich auf die Geschichte einzulassen, die im Kern ebenso simpel wie bekannt ist und noch dazu mit allerlei Genre-Klischees aufwartet (der Auserwählte und so weiter). Immer wieder hatte mich die Serie aber auch am Haken, was an einigen interessanten Nebenfiguren ebenso lag wie an der Geschichte, die sehr geradlinig voranläuft und deswegen praktisch keinerlei Hänger offenbart. Das reicht aber natürlich nicht, um irgendwie in den Fantasy-Olymp vorzudringen, denn dafür fehlt es einfach an allen Ecken und Enden an dem Besonderen, an dem noch nicht zuvor Gesehenen. Die folgenden Staffeln sind vom Publikum jedoch deutlich besser bewertet worden, weswegen vielleicht noch Hoffnung besteht, dass die Serie sich nach dieser etwas drögen Einführung vieler wichtiger Figuren und Orte fängt. Ich bleibe also erstmal dran, wenn auch diesmal mit etwas angepassten und gesenkten Erwartungen...

Fazit: "Das Rad der Zeit" erzählt eine meist klassische Fantasy-Geschichte, leidet aber unter dem mauen Worldbuilding und den uninteressanten Figuren. Trotz optischem Prunk mag man angesichts der teils peinlichen Dialoge nicht wirklich mitfiebern, obwohl es zwischendurch immer wieder spannende Momente und überraschende Wendungen zu bewundern gibt.

Note: 4+



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