Rund anderthalb Jahre sind vergangen, seit Rick Grimes (Andrew Lincoln) den Krieg gegen die Saviors beendete und dabei das Leben ihres Anführers Negan (Jeffrey Dean Morgan) verschonte und ihn in Alexandria einsperren ließ. Seitdem haben sich die verschiedenen Fraktionen der Neuen Welt untereinander vereinigt, sogar die ehemaligen Saviors wanderten zu Hilltop und dem Königreich über. Hilltop-Anführerin Maggie (Lauren Cohan) hegt jedoch noch immer einen Groll gegen Rick, was für Probleme unter den einzelnen Völkern sorgt. Zudem braut sich am Horizont eine gänzlich neue Bedrohung zusammen, gegen die Rick und seine Leute womöglich bald aufs Feld ziehen müssen... wenn es ihnen gelingt, die unsauberen, eigenen Bündnisse bis dahin aufrecht zu erhalten.
Viele langjährige Fans hatten die Hoffnung beinahe aufgegeben. Die etwas maue siebte Staffel gab einen klaren Abstieg bekannt und mit der wesentlich actionlastigeren achten Season wollten sich die meisten Fans (mich jedoch ausgeschlossen) erst recht nicht mehr zufrieden geben. Aufgrund der sinkenden Quoten sorgte also auch Haussender AMC für einen Umschwung - mit Angela Kang übernahm eine neue Showrunnerin die Aufgabe, die beliebte Zombieserie auf neue Wege zu führen... und wie ausgezeichnet ihr das gelungen ist, darf man nun in sechzehn Folgen der mittlerweile neunten Season beobachten. Keine Frage, so gut war "The Walking Dead" schon lange nicht mehr, vielleicht auch noch nie, was besonders daran liegt, dass Kang und ihre Leute nicht nur mehr Mut beweisen, sondern endlich auch ganz neue Wege finden, um das teils etwas ausgeleierte Genre hier mit frischem Wind auf See zu schicken.
Noch nie hatten sie die Symbionte aus brutalem Horror, aufwühlender Charaktervielfalt und dem Kampf gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner so gut im Griff. Anders als in der achten Staffel werden nun keine ausladenden Actionorgien mehr benötigt, um eine gewisse Spannung zu erzeugen - stattdessen fährt Kang von Beginn an auf neuen Wegen und nutzt einen effektiven Zeitspung (welcher nicht der letzte sein wird), um die Welt von "The Walking Dead" in einem neuem Rahmen zu präsentieren. Sie überhöht das Tempo dabei nicht, sondern nimmt sich ausreichend Zeit, um den neuen Geschehnissen und auch den einzelnen Figuren, ihren Konflikten und Stellungen Luft zum Atmen zu geben. Förmlich verschmälerte Figuren, die bislang nur mitgeschleift werden, bekommen plötzlich wirklichen Raum, ohne dass dieser aufgesetzt werden würde. Aufgrund dieses Umdenkens und einiger mutiger Entscheidungen hinter den Kulissen wird auch das Spiel um die Hauptfiguren neu durchgewürfelt, was zu einigen emotionalen Einstichen führt und dafür sorgt, dass sich "The Walking Dead" durchgehend frisch und unvorhersehbar anfühlt - eine Tatsache, die wir so nun schon länger nicht mehr erleben durften.
Kang beweist dabei ein ungemein gutes Gespür für Horror, wenn die Beißer durch einen effektiven Trick im Plot plötzlich wieder zu einer echten Bedrohung werden. Mindestens ebenso stark sind die emotionalen Verbindungen und Konflikte der Figuren untereinander, die sich nun endlich wieder etwas zu sagen haben und nicht mehr nur um den heißen Brei herumreden. Das Austarieren der einzelnen Handlungen wird nun nicht mehr über etliche Episoden aufgebauscht, Kang kommt schneller auf den Punkt, ohne dabei Tiefe und Atmosphäre zu vernachlässigen. Krachende Schocker wechseln sich mit ruhigen Momenten, leiser Humor fließt ein. All das geschieht unter dem Schrecken eines neuen Widersachers, der dem nun weitestgehend passiven Negan absolut die Show zu stehlen versteht - was auch daran liegt, dass die Drehbücher nun fokussierter und dramaturgisch besser aufeinander abgestimmt sind. Das führt zu einem emotionalen Schockerfinale der Extraklasse und leitet dabei eine ganz neue Welt ein. Ganz neu fühlt sich indes auch "The Walking Dead" an und es wird für die Show, was so ziemlich der einzige Kritikpunkt in dieser ansonsten beinahe durchweg großartigen Season sein dürfte, verflixt schwer sein, diese Höhepunkte noch zu toppen. Auf den Versuch freue ich mich aber bereits jetzt.
Fazit: Die bislang deutlich stärkste Staffel der Zombieserie geht ganz neue, frische Wege, trifft mutige Entscheidungen und ist endlich wieder hochspannend. Die Charaktere wirken glaubwürdiger und ernsthafter, die Horrorszenarien wissen wieder zu schocken, das dramaturgische Bild stimmt voll und ganz. Meisterhafte Fernsehunterhaltung.
Note: 1-
Viele langjährige Fans hatten die Hoffnung beinahe aufgegeben. Die etwas maue siebte Staffel gab einen klaren Abstieg bekannt und mit der wesentlich actionlastigeren achten Season wollten sich die meisten Fans (mich jedoch ausgeschlossen) erst recht nicht mehr zufrieden geben. Aufgrund der sinkenden Quoten sorgte also auch Haussender AMC für einen Umschwung - mit Angela Kang übernahm eine neue Showrunnerin die Aufgabe, die beliebte Zombieserie auf neue Wege zu führen... und wie ausgezeichnet ihr das gelungen ist, darf man nun in sechzehn Folgen der mittlerweile neunten Season beobachten. Keine Frage, so gut war "The Walking Dead" schon lange nicht mehr, vielleicht auch noch nie, was besonders daran liegt, dass Kang und ihre Leute nicht nur mehr Mut beweisen, sondern endlich auch ganz neue Wege finden, um das teils etwas ausgeleierte Genre hier mit frischem Wind auf See zu schicken.
Noch nie hatten sie die Symbionte aus brutalem Horror, aufwühlender Charaktervielfalt und dem Kampf gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner so gut im Griff. Anders als in der achten Staffel werden nun keine ausladenden Actionorgien mehr benötigt, um eine gewisse Spannung zu erzeugen - stattdessen fährt Kang von Beginn an auf neuen Wegen und nutzt einen effektiven Zeitspung (welcher nicht der letzte sein wird), um die Welt von "The Walking Dead" in einem neuem Rahmen zu präsentieren. Sie überhöht das Tempo dabei nicht, sondern nimmt sich ausreichend Zeit, um den neuen Geschehnissen und auch den einzelnen Figuren, ihren Konflikten und Stellungen Luft zum Atmen zu geben. Förmlich verschmälerte Figuren, die bislang nur mitgeschleift werden, bekommen plötzlich wirklichen Raum, ohne dass dieser aufgesetzt werden würde. Aufgrund dieses Umdenkens und einiger mutiger Entscheidungen hinter den Kulissen wird auch das Spiel um die Hauptfiguren neu durchgewürfelt, was zu einigen emotionalen Einstichen führt und dafür sorgt, dass sich "The Walking Dead" durchgehend frisch und unvorhersehbar anfühlt - eine Tatsache, die wir so nun schon länger nicht mehr erleben durften.
Kang beweist dabei ein ungemein gutes Gespür für Horror, wenn die Beißer durch einen effektiven Trick im Plot plötzlich wieder zu einer echten Bedrohung werden. Mindestens ebenso stark sind die emotionalen Verbindungen und Konflikte der Figuren untereinander, die sich nun endlich wieder etwas zu sagen haben und nicht mehr nur um den heißen Brei herumreden. Das Austarieren der einzelnen Handlungen wird nun nicht mehr über etliche Episoden aufgebauscht, Kang kommt schneller auf den Punkt, ohne dabei Tiefe und Atmosphäre zu vernachlässigen. Krachende Schocker wechseln sich mit ruhigen Momenten, leiser Humor fließt ein. All das geschieht unter dem Schrecken eines neuen Widersachers, der dem nun weitestgehend passiven Negan absolut die Show zu stehlen versteht - was auch daran liegt, dass die Drehbücher nun fokussierter und dramaturgisch besser aufeinander abgestimmt sind. Das führt zu einem emotionalen Schockerfinale der Extraklasse und leitet dabei eine ganz neue Welt ein. Ganz neu fühlt sich indes auch "The Walking Dead" an und es wird für die Show, was so ziemlich der einzige Kritikpunkt in dieser ansonsten beinahe durchweg großartigen Season sein dürfte, verflixt schwer sein, diese Höhepunkte noch zu toppen. Auf den Versuch freue ich mich aber bereits jetzt.
Fazit: Die bislang deutlich stärkste Staffel der Zombieserie geht ganz neue, frische Wege, trifft mutige Entscheidungen und ist endlich wieder hochspannend. Die Charaktere wirken glaubwürdiger und ernsthafter, die Horrorszenarien wissen wieder zu schocken, das dramaturgische Bild stimmt voll und ganz. Meisterhafte Fernsehunterhaltung.
Note: 1-
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