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Anna und die Apokalypse

Teenagerin Anna (Ella Hunt) lebt eigentlich ein recht herkömmliches Highschool-Leben mit Verehrern, Hausaufgaben und manch einer jugendlichen Tragödie. Statt sich Schulfesten hinzugeben, ackert sie jedoch lieber für ein Flugticket raus aus den USA, um auf Reisen zu gehen. Diese Pläne werden jedoch plötzlich durchkreuzt, als in Annas Stadt eine Zombie-Apokalypse ausbricht. Erst nehmen sie und Annas und Freunde diese Sache mit Humor, doch als die Ernsthaftigkeit der Situation über sie hereinbricht, greifen sie zu allem, was sich durch einen Zombieschädel bohren lässt, um sich den Weg zur Highschool freizukämpfen. Dort sitzt nämlich Annas Vater Tony (Mark Benton) unter dem Kommando des verrückten Schulleiters Savage (Paul Kaye) fest...

Man merkt schon - wirklich ernstnehmen tun die Macher rund um Regisseur John McPhail das immer noch allseits beliebte Zombie-Thema hier nicht und verpacken es daher dann auch, was in dieser Form tatsächlich noch unverbraucht ist, in ein buntes Musical. Was im Trailer aber noch stilistisch clever und in jeglicher Form sogar frech und neuartig aussah, funktioniert im fertigen Film nur bedingt. Die Songs sind zwar recht catchy, doch die dazugehörigen Choreographien erreichen allerhöchstens das Niveau eines "High School Musical", wenn überhaupt. Dass man den Film in der Werbekampagne zudem als Mix aus "The Walking Dead" und "La La Land" beschreibt, mag nicht wirklich passen, denn die hier aufgefahrenen Konflikte und Musik-Stilrichtungen haben mit dem oscarprämierten Drama von Damien Chazelle in etwa so viel zu tun wie "Sweeney Todd" mit "Mamma Mia" - nämlich gar nichts.
Trotz der skurillen Prämisse gelingt es McPhail aber in den ersten zwanzig Minuten auf stimmige, wenn auch nicht sonderlich originelle Art und Weise, einen geradlinigen und charmanten Highschool-Film zu entwerfen. Natürlich sind die hier aufgefahrenen Konflikte nicht unbedingt tiefschürfend und bilden sich eher aus dem Setzbaukasten des Genres zusammen, da man diese ganze Sache hier aber auch nur selten zu ernst nimmt, passt das Einsetzen etlicher Klischees, die ab und an auch mal überraschend gebrochen werden, noch ganz gut. Sobald aber die fleischfressenden Untoten die Bühne betreten, was noch für einige Gags genutzt wird, wird diese charmante Teenie-Komödie aber in einen anderen Ton gepresst und die zuvor noch recht vielversprechenden Zwischentöne versinken in Blut, Zerstörung und Klopperei.
Das ist insofern schade, dass McPhail hier eigentlich ein paar kernige Figuren erschaffen hat, die später aber innerhalb des ständigen Rennens, Kämpfens und manchmal eben auch Sterbens aber keinerlei Möglichkeit mehr haben, sich noch richtig zu entwickeln. Im schlimmsten Fall werden einige der aufgenommenen Handlungsfäden dabei einfach radikal abgehackt und nicht mehr zu Ende erzählt, was dem sowieso bereits recht wild erzählten Film letztendlich sogar einen Teil seines Herzens nimmt... und dieses hat das Werk eigentlich, bei all den technischen und handlungsrelevanten Fehlern, durchweg am rechten Fleck. Dass "Anna und die Apokalypse" zudem im letzten Drittel einen ordentlich rabiaten Ton anschlägt, mag man zwar irgendwie als mutig ansehen, zu dem Rest des Films, der wesentlich selbstironischer und kantiger ablief, mag diese plötzliche Achterbahnfahrt aber auch nicht so recht passen... auch da McPhail nicht immer fähig scheint, jeden Abgang einer tragenden Figur auch mit den nötigen Emotionen auszustatten.
Eine echte Entdeckung liefert "Anna und die Apokalypse" letztendlich aber doch noch mit und diese hört auf den Namen Ella Hunt. Wo das zumeist jugendliche Ensemble in den Nebenrollen eine solide, wenn auch manchmal etwas zu arg überzeichnete Figur macht, so ist es Hunt, die den Film in seiner Titelrolle erdet. Sie bringt eine enorme und dabei sehr leichtfüßige Ausstrahlung mit, wirkt durchweg glaubwürdig und eloquent - man kann nur hoffen, dass das Werk für sie einen Karrieresprung darstellt, den sie nutzt, um sich anschließend wichtigeren und stärkeren Projekten zuwenden zu können. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, Hunt noch einige Male zu sehen.

Fazit: Leider machte man aus diesem erfolgsversprechenden, skurillen Symbionten einen letztendlich ziemlich wirren, konturlosen und schwach inszenierten Zwitter, der einzig durch seine herausragende Hauptdarstellerin in Erinnerung zu bleiben vermag.

Note: 4-


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