Zak (Zack Gottsagen) ist zweiundzwanzig Jahre alt und hat das Downsyndrom. Da sich niemand um ihn kümmern möchte, wurde er in ein Altersheim abgeschoben, wo er zwar auch Freunde findet, insgeheim aber hinaus in die freie Welt möchte. Sein größter Traum ist dabei ein Treffen mit seinem Idol Salt Water Redneck (Thomas Haden Church), ein großer Wrestling-Star, von dem er in die Kunst des brutalen Sports eingewiesen werden will. Eines Nachts gelingt Zak die Flucht aus dem Heim und während seiner Reise trifft er auf den jungen Fischer Tyler (Shia LaBeouf), welcher sich vor einigen fiesen Häschern verstecken muss, die mit ihm noch eine Rechnung offen haben. Aus den verschiedenen Weggefährten werden alsbald Freunde. Unterdessen macht sich die Heimarbeiterin Eleanor (Dakota Johnson) auf die Suche nach Zak.
"The Peanut Butter Falcon" erzählt die Geschichte einer besonderen Freundschaft, die sich zwischen dem jungen Zak und dem flüchtigen Fischer Tyler entwickelt. Im Kern ist diese weitestgehend unspektakulär und menschlich erzählt und funktioniert gerade aufgrund ihrer Einzelszenen. Wenn Tyler dem neugierigen Zak immer wieder neue Dinge beibringt, die sicherlich nicht politisch korrekt, dafür aber seinen Sinn für das echte Leben schärfen, dann kann man kaum anders, als sich für die beiden Einzelgänger, die nun zueinander finden zu freuen. Man braucht allerdings ein wenig, um mit der Beziehung, die sich zwischen ihnen entspinnt, warm zu werden, was besonders daran liegt, dass die Regisseure Tyler Nilson und Michael Schwartz gerade durch die anfängliche Skepsis Tylers gegenüber seinem neuen Weggefährten recht schnell hinweggehen.
In der Summe ist das letztendlich nicht so schlimm, da die Beziehung beider dennoch glaubwürdig und herzlich erzählt wird. Trotzdem hätte man sich einen etwas konkreteren Blick auf Tylers Leben und Erfahrungen gewüscnt - denn was ihn nun genau antreibt und warum er sich so schnell für den ausgebüchsten Zak verantwortlich fühlt, wird zwar greifbar, bleibt in Ansätzen aber auch nur eine Behauptung. Eine ähnliche Einbahnstraße ist dabei die Figur der von "Fifty Shades of Grey"-Star Dakota Johnson gespielten Eleanor, die im Grunde nur damit zu tun hat, ihren Schützling einzufangen und sich um ihn zu sorgen... und dabei lernen muss, dass sie trotz all der Kraft, die sie in seine Erziehung steckte, gar nicht weiß, was ihn ausmacht. Das hinterlässt einen etwas bitteren Beigeschmack einer ansonsten sympathischen Figur und bleibt dabei auch einer etwas naiven Erzählung geschuldet.
All diese Punkte fallen aufgrund der sicheren Inszenierung und der herzlichen Geschichte aber kaum ins Gewicht. Sicher, im letzten Drittel übertreibt man es ein wenig mit dem, was das Glauben an seine Träume nun alles erreichen kann und "The Peanut Butter Falcon" verliert, trotz Schwung und Charme, auf den letzten Metern ein wenig an Glaubwürdigkeit und den Boden unter den Füßen. Zuvor haben wir jedoch zwei unglaubliche Männer auf ihrer Reise der Selbstfindung begleitet und einer schlichtweg gnadenlos guten Chemie zwischen den beiden Schauspielern beiwohnen dürfen. Dabei spielt sich niemand enorm in den Vordergrund - gerade LaBeoufs leises Spiel darf hier als absolut passend und auch als Fortschritt zu seinen zuvor ja auch gern mal etwas überdrehteren Performances angesehen werden.
Löblich auch, dass die Downsyndrom-Erkrankung des Protagonisten hier nicht für manipulative Tränendrücker-Momente genutzt wird. Wir erhalten zwar durch kleine, kompakte Szenen und Momente einen Einblick in das Gefühlsleben von Zak, trotzdem wird seine geistige Behinderung hier kaum thematisiert und als normal hingenommen - so, wie es auch sein sollte. Das passt dann auch zum weitestgehend unaufgeregten Ton des Films und zu seiner sicherlich etwas naiven, dabei aber auch menschlichen und angenehm sympathischen Blickrichtung. "The Peanut Butter Falcon" ist somit kein Meisterwerk, denn dafür fehlt es ihm zu sehr an Ecken und Kanten - aber es ist ein herzlicher Film. Und somit einer, den wir zu heutigen Zeiten sicherlich gut gebrauchen können.
Fazit: Weitestgehend lebt das unaufgeregte Drama durch die funktionierende Chemie zwischen Shia LaBeouf und Zack Gottsagen. Die Geschichte an sich wird vielleicht etwas naiv erzählt, hat dabei aber durchgehend genug Herz und Charme, um zu berühren.
Note: 2-
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