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The Walking Dead - Die fünfte Staffel

Nach der vierten Staffel, welche deutlich zu langsam, mit zu wenig Mut und wenigen neuen Wegen (fast) nur noch Altbekanntes servierte, war der Hype auf "The Walking Dead" von meiner Seite aus etwas abgeflacht und auch als ich hörte, dass Season 5 wieder deutliche Besserung liefern sollte, war ich noch skeptisch, ob sich die Geschichte in einer apokalyptischen Welt voller Untote noch länger qualitativ einigermaßen halten würde. Zum Glück kommen die Macher nach der Kritik an der letzten Staffel 5 aber wieder zurück zu altgedienter Qualität... viel mehr noch, sie erschaffen Höhepunkte und emotionale Hochspannungen, welche zu den besten der Serie gehören!

THE WALKING DEAD - STAFFEL 5


Eingesperrt in einem Zugwaggon, gefangen von den Menschen in Terminus, in welche so viel Hoffnung gesetzt worden war, sehen Rick Grimes (Andrew Lincoln) und seine Familie, Freunde und Gefährten einem ungewissen Schicksal entgegen. Ihr Weg nach Washington wird also erneut von vielen Gefahren aufgehalten und diesmal wägt sich die Gruppe in tödlicher Lebensgefahr, die nicht nur von Beißern, sondern auch von grausamen Menschen ausgeht. Denn die Menschen in Terminus beherbergen ein schreckliches Geheimnis...

Ja, es ist ihnen zum Glück gelungen. Nach einer doch etwas enttäuschenden und inkonsequenten Staffel 4 erreichen die Macher mit Season 5 wieder die altgewohnte Qualität. Sicherlich gibt es einiges, was man auch hier noch kritisieren kann. So ist die Auflösung des großen, über eine halbe Staffel aufgestellten Mysteriums rund um Terminus recht schwach auf der Brust und wird auch viel zu flott abgehandelt, sodass man sich schon fragen muss, was das ganze Brimborium mit all den aufgestellten Hinweisen, Fragezeichen und Vorab-Erwartungen nun eigentlich sollte. Ein paar kleinere Längen in einzelnen Episoden konnten auch noch immer nicht ausgemerzt werden, sodass "The Walking Dead" ab und an doch noch ein wenig zu gemächlich abläuft. Der Rest ist jedoch ganz großes Serien-Kino, endlich wieder auf der Höhe der Zeit, mit einer flotten und hochspannenden Handlung und endlich auch wieder mit emotionsgeladenerer Dramatik. Wo Staffel 4 diesbezüglich nur in einer Folge so richtig in die Vollen ging, liefert die nachfolgende Season solcherlei Situationen gleich zuhauf und macht das Anschauen der verschiedenen Episoden stets zu einer neuen Mutprobe, da man immer mit dem Tod eines weiteren geliebten Charakters rechnen muss. Hierbei spielen die Autoren ganz bewusst mit den Erwartungen des Zuschauers und erschaffen dadurch auch Wendungen, die man so sicherlich nicht (immer) kommen sieht. Auch besitzen die Autoren nun endlich wieder neuen Mut, um neue Handlungsstränge zu öffnen, noch mehr neue und frischere Charaktere zu etablieren und auch die altbekannten weiterhin mit genügend Entwicklungen zu versehen, dass sie uns immer wieder überraschen, auch wenn gerade Fan-Lieblinge wie Daryll und Glenn weniger risikoreich geschrieben werden, was sie aber nicht weniger sympathisch macht. Auch in Sachen Brutalität hat sich hier nichts geändert, der Splatter-Faktor ist unverändert hoch und wird Menschen mit schwachen Mägen weiterhin abschrecken. Noch krasser sind dabei aber die emotionalen Faktoren, denn wo man sich an die Attacken der fies aussehenden, mittlerweile aber nur noch selten richtig gefährlichen Beißer gewöhnt hat, leistet sich diese Staffel besonders im Hinblick auf die Gefahr des noch lebenden Menschen einige ziemlich krasse Szenarien, die einem den Atem stocken lassen. Schauspielerisch ist auch hier alles wieder im Lot. Wo Andrew Lincoln Staffel 4 klar beherrschte und fast alle anderen Akteure klar hinter sich zurück ließ, wissen nun sämtliche Darsteller wieder mehr zu gefallen. Neben Lincoln stechen diesmal ganz besonders Danai Gurira als Mishonne, Melissa McBride als Carol, Lauren Cohan als Maggie und Michael Cudlitz als grimmiger Abraham heraus. Die größte Überraschung ist indes Chandler Riggs, der nun endlich den richtigen Zugang zu seiner Rolle Carl gefunden zu haben scheint und weitaus natürlicher und lockerer agiert. Fazit: "The Walking Dead" hat sich wieder gefangen! Staffel 5 ist ein emotionaler Achterbahnritt, mit heftiger Action, großen Dramen, vielen Tränen und mit explizit gewalttätiger Hochspannung, die zu den absoluten Höhepunkten der ohnehin starken Serie gehört!

Note: 2




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