Im Jahr 2007 fängt die junge Destiny (Constance Wu) im Strip-Club "Moves" als Tänzerin an und freundet sich dort mit der langjährigen, erfahrenen Ramona Vega (Jennifer Lopez) an. Diese unterrichtet Destiny in verschiedenen Stilen und Tricks, um die Kreditkarten der Kunden locker zu halten... und gemeinsam gelingt ihnen dabei das Einnehmen in Summen vierstelliger Höhe. Doch dann trifft die Finanzkrise im Jahr 2008 das Land und somit auch das "Moves", in welchem die reichen Banker nun immer weniger Geld ausgeben. Um nicht auf der Straße zu landen, müssen Ramona und Destiny nun zu weitaus vertrackteren Methoden greifen... und dabei auch das Gesetz brechen.
"Hustlers" beruht auf einem schier unglaublichen Zeitungsartikel aus dem Jahr 2014 - darin sollen mehrere Tänzerinnen ihre Kunden mit Medikamenten und Drogen konfrontiert und somit deren Geld aus der Tasche gezogen haben. Die Filmadaption dieser wahren Geschichte stammt auf dem Produzentenstuhl immerhin von Adam McKay, der sich mit brisanten Stoffen immerhin auskennt. Die Regie übernahm hingegen das noch weitestgehend unbeschriebene Blatt Lorene Scafaria... und deren einschneidender Inszenierungsstil, der besonders in der zweiten Hälfte zum Tragen kommt, weiß hier zu gefallen. Anders als in wesentlich sperrigeren Werken wie zum Beispiel Harmony Corines "Spring Breakers" vergisst Scafaria aber darüber hinaus auch nicht das Erzählen ihrer Geschichte und der Charakterisierung ihrer weiblichen Hauptrollen.
Dass man mit diesen ein ordentliches Wagnis eingegangen ist, liegt auf der Hand. Denn was die bald vier Damen hier anstellen, um sich nicht nur ihr Leben, sondern auch ein prunkvolles Luxus-Apartement zu gönnen, das sorgt nicht gerade für Sympathien. Anders als in dem unsäglichen "The Kitchen - Queens of Crime", in welchem die mordenden und drangsalierenden Damen mit allem durchkamen, weil es eben Frauen sind, ruht sich Scafaria nicht auf dem Geschlecht der Figuren aus. Diese erhalten die Gelegenheit zu den illegalen Straftaten durch ihr Geschlecht, doch sie werden deswegen nicht gleich zu Heldinnen - das Drehbuch geht mit jeder von ihnen kritisch vor Gericht und hält kein schützendes Tuch über sie, nur weil es eben Frauen sind. Dass man dennoch Verständnis und Mitleid für sie alle aufbringt, liegt daran, dass Scafaria auch deren düstere Lebenssituationen und die furchtbare Zeit während der Finanzkrise, als etliche Etablissements vor dem Aus standen, passend zeichnet.
Nicht jeder wird sich damit anfreunden können, denn im Kern sehen wir Frauen dabei zu, die ziemlich miese Straftaten vollüben. Scarfaria gibt ihnen jedoch allen ein Gewissen - eine andere Wahl hatten sie kaum und der empathische Zuschauer kann dies verstehen, wenn auch nicht gleich gutheißen. Ein moralischer Drahtseilakt also, der den Machern hier aber gut gelingt, zudem auch noch mit cleverem Humor, präsenten Schauspielerinnen (allen voran eine schlichtweg brillante Constance Wu) sowie einem stimmigen Soundtrack aufwartet. Auch der Blick hinter die Vorhänge eines Strip-Schuppens mag interessant und düster sein... doch meint man hier auch festzustellen, dass einige Momente beschönigt wurden. Insgesamt haben die Macher jedoch viel Mut bewiesen und beleuchten einen beruflichen Stand, der auch heute noch verpönt und kritisch beäugt wird.
Im letzten Drittel geht der Schwung, der sich durch die butterweiche Inszenierung und dem schnörkellosen, wenn auch manchmal etwas unfokussierten und sprunghaften Plot zieht, ein wenig verloren. Auf den Zielgeraden wird zwar emotional noch einmal geklotzt, doch die Beziehungen der Mädels untereinander, zuvor das Salz in der Suppe, werden hier recht leichtfertig abgekürzt. Es ist am Ende eben eine Geschichte, die nur auf die eine oder andere Art enden kann und somit bleiben Überraschungen letztendlich fern. Immerhin ist die Auflösung der Geschichte, wenn man das denn so nennen kann, noch ein feiner Gag, der zuvor auch sehr solide vorbereitet wurde und aufzeigt, dass es oftmals die kleinen Fehler sind, die einen zu Fall bringen... gar nicht mal so sehr die ganz großen.
Fazit: "Hustlers" ist ein ebenso stimmiges wie kritisches und schwungvolles Werk - düster, dabei aber auch humorvoll und zynisch. Dank der talentierten Garde an Schauspielerinnen und einer smoothen Inszenierung gelingt ein über weite Strecken faszinierender, wenn auch manchmal etwas zu unfokussierter Film.
Note: 2-
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