In der letzten Woche war meine Zeit knapper bemessen, vier Filme konnte ich dennoch sehen. Ein richtiges Highlight war diesmal jedoch nicht dabei, auch wenn ich mir bei einem gewissen Kultfilm über eine jamaikanische Bobmannschaft etwas mehr erwartet hätte. Aber seht selbst:
Cool Runnings - Dabei sein ist alles: Sportfilm von Jon Turteltaub, mit John Candy, Leon Robinson, Doug E. Doug, Raymond J. Barry und Peter Outerbridge
Im Jahr 1993 erwies sich diese zunächst unscheinbare Komödie um eine jamaikanische Bobmannschaft, die bei den Olympischen Spielen mitmischen möchte, als echter Hit. Die lose auf einer wahren Begebenheit beruhende Geschichte wurde dabei mit einem Höchstmaß aus Zuckerguss übergossen - typisch für Disney irgendwie. Das macht diese Story, obwohl sie zumindest ansatzweise wahr ist, doch ein wenig unglaubwürdig und naiv, da die handelnden Charaktere fast durchweg blass geschrieben sind und die zwischen ihnen auftretenden Konflikte offensichtlich am Reißbrett für Sportler-Dramen entstanden sind. Immerhin bringt John Candy in einer seiner letzten Rollen vor seinem viel zu frühen Tod im Jahr 1994 noch ein wenig Charme ein, während "Arac Attack"-Star Doug E. Doug am Wegesrand für ein paar nette Gags zuständig ist. Insgesamt durchweg harmlose Familienunterhaltung, die das Herz am rechten Fleck hat, aber auch gern noch etwas flotter hätte ausfallen dürfen.
Note: 3-
Der Fluch von Darkness Falls: Horror-Thriller von Jonathan Liebesman, mit Chaney Kley, Emma Caulfield, Sullivan Stapleton und Emily Browning
Man durfte von Anfang an skeptisch sein, denn "Der Fluch von Darkness Falls" aus dem Jahr 2003 klang wie ein Geister-Horror nach dem Alphabet. Noch dazu hatte sich MTV in die Produktion eingeschaltet, um den Film vor allem für ein jüngeres Publikum interessanter zu gestalten - dementsprechend werden alle Personen hier stets auf die gleich, unblutige Art und Weise über den Jordan geschickt, indem eine recht mies animierte, böse Hexe sie ins Dunkle zieht. Dieser Effekt, auch wenn Regisseur Jonathan Liebesman in den Spielereien zwischen Dunkelheit und Helligkeit (die feindliche Hexe, um deren Fluch es hier geht, hat nämlich was gegen Lichtquellen) durchaus ein paar nette Akzente setzt, nutzt sich ziemlich schnell ab. Die Hexe kann zwar immer und überall auftauchen, sobald die Dunkelheit hereinbricht und keine lebensrettende Taschenlampe zur Hand ist, doch weiß man angesichts der stumpf gezeichneten Charaktere ohnehin stets, wen sie sich als nächstes schnappen wird. Ähnlich vorhersehbar ist dann die ganze, eher maue und klischeebehaftete Geschichte, die so dünn ist, dass der Abspann schon nach 75 Minuten zu rollen beginnt. Es gibt zwar durchaus ein paar atmosphärische Spitzen, doch alsbald vertraut man dem Horror nur noch auf einer lauten Tonspur und mit verwackelten und zerschnittenen Bilderfolgen, in denen man ohnehin nichts mehr erkennen kann. Das gruselt wenig und ist deswegen durchaus verzichtbar.
Note: 4-
Mit dir an meiner Seite: Familiendrama von Julie Anne Robinson, mit Miley Cyrus, Greg Kinnear, Liam Hemsworth, Carly Chaikin, Nick Searcy und Kelly Preston
Die Verfilmungen der Bestseller von Autor Nicholas Sparks sind ein bisschen wie das Ambivalent der früheren James-Bond-Filme - es ist oftmals irgendwie das Gleiche und man weiß im Prinzip genau, was man bekommt. Das ist auch bei "Mit dir an meiner Seite" nicht anders, denn Regisseurin Julie Anne Robinson drückt praktisch nur die altbekannten Knöpfe. Immerhin wird das später sehr bewegende Familiendrama zwischen Vater und Tochter, hier gespielt von Miley Cyrus und Greg Kinnear, ziemlich anrührend erzählt. Es unterstreicht aber auch, dass Cyrus damals noch nicht die schauspielerische Reife hatte, mit solch düsteren Themen umzugehen. Im direkten Kontrast könnte die kitschige Romanze zwischen ihr und dem damals noch arg peinlich-schmierig auftretenden Liam Hemsworth auch aus einem Urlaubskatalog stammen und wird auch ungefähr so spannend erzählt. Für Fans der Geschichten von Nicholas Sparks sicherlich eine Empfehlung wert, doch wer mit dessen Verfilmungen sonst nichts anfangen kann, wird auch hier nicht bedient - es ist halt immer noch so, wie es immer war.
Note: 4
Untreu: Dramatischer Thriller, von Adrian Lyne, mit Diane Lane, Richard Gere, Olivier Martinez, Michelle Monaghan, Chad Lowe, Kate Burton und Erik Per Sullivan
In diesem Drama aus dem Jahr 2002 spielt Richard Gere den etwas bedröppelten Geschäftsmann Edward Sumner, der von seiner Frau mit einem heißen Bücherliebhaber betrogen wird. Diese Ausgangssituation könnte prinzipiell spannend sein (auch wenn sie natürlich einen ziemlichen Bart hat), doch Regisseur Adrian Lyne inszeniert die ganze Nummer leider viel zu glatt. Immerhin ist es ziemlich schön, die Geschichte zu großen Teilen aus Sicht der Frau, die sich in diese leidenschaftliche Affäre stürzt, zu betrachten und somit auch einen Einblick in ihre Gefühlswelt zu erhalten, die erklärt, wieso sie sich von ihrem Ehemann entfremdet. Allerdings ist die Affäre mit dem hemdsärmelig auftretenden Olivier Martinez auch so aalglatt besetzt, dass die Sympathiepunkte automatisch aufs Konto des unwissenden Gere gehen. Wenn sich der Film später zu einer Art Thriller mausert, mag auch keine echte Spannung aufkommen, dafür ist die Regie viel zu einfallslos. Immerhin agiert Diane Lane richtig stark und hilft somit über etwaige Längen hinweg.
Note: 3-
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