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Das DCEU nähert sich dem Ende: Filmkritik zu "Shazam! Fury of the Gods"

Sie halten immer noch als Superhelden-Familie zusammen, neigen jedoch auch dazu, alle in verschiedene Richtungen zu driften: Billy Batson (Asher Angel) möchte in seiner Superheldengestalt (Zachary Levi) am liebsten dauerhaft als Superheld agieren, während seine ebenfalls als Helden arbeitenden Geschwister aber mit ganz eigenen Problemen kämpfen. Als eine neue Bedrohung am Horizont nun jedoch die gesamte Welt bedroht, ist es an den sechs Kindern, diese aufzuhalten: Die Götterschwestern Hespera (Helen Mirren) und Kalypso (Lucy Liu) haben den Stab des Zauberers, den Billy nach dem letzten Gefecht einfach vergaß, an sich genommen und stiften damit jede Menge apokalyptisches Chaos. Billy und die anderen stellen sich ihnen entgegen, drohen dabei jedoch, angesichts der Macht des Stabes in Feindeshand, ihre Superkräfte endgültig einzubüßen...

Die DCEU-Filme floppen in letzter Zeit fast durchgehend und das auch noch auf ziemlich katastrophale Art und Weise. Aber wen wundert es angesichts der letzten Nachrichten? Als für sich stehende, potenzielle Hits funktionieren als Teil eines großen Superhelden-Franchise natürlich nicht und da dieses ja schon sehr bald eine Art Kahlschlag-Reboot erfahren wird, womit klar ist, dass diese Filme niemals mehr irgendwie fortgesetzt oder richtig beendet werden, stellt sich die Frage, wer das noch für das Geld einer Kinokarte sehen möchte. Wir wissen, dass es für die Zukunft (höchstwahrscheinlich) keine Rolle mehr spielen wird, was Billy Batson und seine Freunde in diesem Film treiben, da James Gunn sehr bald alles auf Null setzen wird - eine Position, der ich immer noch mit viel Skepsis begegne, da es durchaus möglich wäre, dass zusammenhängende Franchise rund um Batman, Superman und Co. nur noch chaoatischer werden zu lassen. Ein bisschen schade ist es zudem auch, da es den Machern des "Shazam!"-Sequels gelungen ist, einen recht netten Film abzuliefern, der zwar deutlich hinter dem Vorgänger zurückbleibt, aber über gewisse Strecken dennoch Spaß macht.
Als problematisch stellt sich dabei erstmal das erneut wachsende Figurenensemble heraus - es bleibt auch bei 130 Minuten keine Zeit mehr, ihnen allen noch genügend eigenes Fleisch auf den Knochen zu bieten und der sympathische, weil erstaunlich herzliche Einstieg in diese Welt fällt in der Fortsetzung natürlich auch weg. Weniger Charakterisierung also, die auch dadurch deutlich wird, dass die beiden zentralen Bösewichte hier ziemlich austauschbar bleiben und sich simpel in die Reihe der üblichen, nach Zerstörung und Weltherrschaft sehnenden Superschurken einreihen, die wir im DCEU so schon mehrfach gesehen haben. Es zeigt auch, dass man in der Fortsetzung, getreu den ungeschriebenen Hollywood-Gesetzen, von allem ein bisschen mehr bietet. Dementsprechend gibts dann nicht nur mehr Antagonisten, sondern natürlich auch deutlich mehr Action. Diese ist im Vergleich zum Vorgänger visuell wesentlich ansprechender geraten und liefert ein breiteres Finale, welches an mehreren Fromten beeindruckend inszeniert ist, aber auch die typischen DC-Schwächen mit sich bringt. Es will nämlich bei aller CGI-Klotzerei einfach nicht enden und tilgt dabei, auch wenn die handelnden Figuren im Effektgewitter nicht vergessen werden, ein wenig das Herz zugunsten der Over-the-Top-Action. Aber zugegeben: Eine Monsterherde inklusive eines gigantischen Drachen in Philadelphia durchdrehen zu sehen, bietet natürlich mehr als genug fürs Auge und langweilt auch nicht.
Ein Problem wurde auch direkt aus dem Vorgänger übernommen, denn noch immer verhält sich die Superhelden-Gestalt des Protagonisten, weiterhin gespielt von Zachary Levi, im starken Kontrast zu seiner kindlichen Gestalt, was immer noch für harte, dramaturgische Brüche sorgt. In Sachen Humor agiert der Film gerade bezüglich seiner immer noch arg chargierenden Hauptfigur ziemlich bemüht und greift sich einige nette Lacher eher durch die sympathischen Nebencharaktere ab. Die dann aber eben auch nicht sonderlich viel Raum erhalten, weil sich zu viele von ihnen (in gleich mehreren Inkarnationen) die Leinwandzeit teilen müssen und deswegen oft nur noch funktional agieren. Herausstechen tut dabei immerhin "Es"-Star Jack Dylan Grazer, der als Billys Bruder durchaus noch ein wenig ausgebaut und sogar eine nette Liebesgeschichte gemeinsam mit der zauberhaften, wenn auch hier unterforderten Rachel Zegler draufgeschrieben bekommt. Und auch die Rolle des Zauberers, den Djimon Hounsou mit lässiger Coolness und trockenen Sprüchen gibt, wird merklich ausgebaut und sorgt für einige nette Highlights. Das macht dann über zwei Stunden und vor allem, wenn man die erste, recht chaotische Stunde hinter sich gebracht hat, genug Spaß. Aber es ist eben auch reichlich oberflächlich und baut die Geschichte nur noch um seine (immerhin beeindruckenden) Special Effects. So wie alles, was derzeit von DC so kommt.

Fazit: Zu viele Figuren teilen sich die Leinwandzeit, die ohnehin fast nur noch von großen Actionszenen erschüttert wird. Die lockerleichte Atmosphäre des Erstlings geht dabei zwar flöten, sorgt aber auch für einige sinnige Weiterentwicklungen und ein deutliches, inszenatorisches Plus in den großen Special-Effects-Gewittern.

Note: 3-



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