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Trash-Gurke mit Potenzial für die Zukunft: Filmkritik zu "Winnie the Pooh: Blood and Honey"

Nach vielen Jahren der Freundschaft kehrte der zum Teenager herangereifte Christopher Robin (Nikolai Leon) seinen Freunden im Hundertmorgen-Wald den Rücken, um aufs College zu gehen. Die Tiere des Waldes verkrafteten den Verlust ihres Freundes nicht und entwickelten sich zu monströsen Ungetümen, die sogar vor Kannibalismus unter ihren eigenen Arten nicht zurückschreckten. Jahre später plant eine Gruppe von Freundinnen einen gemeinsamen Ausflug in das Waldgebiet - sie ahnen nicht, dass sie sich damit direkt in den Dunstkreis von den noch lebenden Puuh (Craig David Dowsett) und Ferkel (Chris Cordell) begeben. Als diese die Anwesenheit der jungen Frauen bemerken, greifen sie zu Macheten, Vorschlaghämmern und Messern, um ihren Blutdurst auszuleben...

Im Jahr 2022 verwässerten die Urheberrechte der ersten Geschichten rund um Winnie Puuh und wurden zur "Public Domain" - somit konnte jeder filmisch alles mit den damals aufgetauchten Figuren anstellen, was immer er oder sie wollte. An dieser Stelle galt es, schnell zu sein, bevor andere Filmemacher auf die ähnlich clevere Idee kamen, die beliebten Figuren für einen radikalen Horrorfilm zu nutzen. Und da den Machern praktisch keine Zeit blieb, da sie nicht von anderen Regisseuren überholt werden wollten (zwischen der Produktionsankündigung und dem Erscheinen des Films vergingen nur wenige Monate), konnte daraus im Grunde nur eine billige Trash-Produktion werden, die mit dem Namen und der Grundidee warb, ansonsten aber wirklich nur Mumpitz aus der Mottenkiste ist. Und genau das ist "Winnie the Pooh: Blood and Honey" dann auch geworden, wobei der Film auch nie einen Hehl daraus machte, dass er nicht mehr sein wollte: Ein billiger Slasher. Nur zu Beginn werden (auch da schon in arg billigen Kulissen) ein paar Verweise zur Originalgeschichte ausgeworfen, bevor sich der Film in einen absolut durchsichtigen Slasher der Marke X wandelt - mit allen stumpfen Klischees, die da eben einfach reingehören und mit allem, was bei einem Mini-Budget eben zu erwarten ist.
Dementsprechend sehen Puuh und Ferkel nicht wie die mutierten Tiere aus, von denen die ganze Zeit die Rede ist; viel mehr hat man ihnen seltsame Gummimasken, die aussehen wie im Karnevalsladen nebenan für einen Zehner abgestaubt, übergestülpt. Die schauspielerischen Leistungen aller Beteiligten sind mindestens grauenhaft, wobei sich unter ihnen mit Natasha Rose Mills noch eine Schauspielerin befindet, die deutlich unter den anderen agiert - in ihrer Rolle als hektisch kreischende Jessica bekommt diese nicht eine normale Dialogzeile ohne heftiges Grimassieren hin. Man kann vielleicht davon ausgehen, dass solcherlei produktionstechnische Dilemmata ein wenig beabsichtigt waren, gehört sowas doch eigentlich in eine billige Trashgurke. Und die grausamen Dialoge, denen man wirklich nur noch mit einem Ohr zuhören will, sowie die Mücke einer Handlung, die selbst in ihrer Einfachheit noch seltsame Plotholes offenbart, deuten in genau diese Richtung und machen auch dann keinen Spaß, wenn man weiß, dass man das alles bitte keinesfalls ernstnehmen soll. Es ist bisweilen wirklich schwer zu ertragen und das nicht wegen der teils recht heftigen Splatterszenen.
Man muss jedoch ein großes Aber anführen, wegen welchem ich hier nicht die Tiefstwertung zücke. Denn Regisseur Rhys Frake-Waterfield scheint ab und an doch noch mehr zu wollen. So offenbart er in einigen Szenen durchaus, dass er ein Verständnis für eine atmosphärische Komposition und einen feinen Schnitt besitzt, was den Film an manchen Stellen etwas wertiger aussehen lässt und bisweilen sogar für intelligent durchgetaktete Bilder sorgt. Wenn man diesem Mann mehr Zeit gibt und zudem ein höheres Budget zukommen lässt, womit nicht garantiert, aber zumindest geholfen werden könnte, die kreative Grundidee besser auszubauen, könnte er daraus durchaus etwas Annehmbares zaubern. Vielleicht immer noch Trash, aber hübscherer, flotterer und wertigerer Trash. Und genau das wird wohl passieren, denn aufgrund seines Mini-Budgets war dieser kleine Untergrund-Splatter natürlich ein starker Erfolg an den Kinokassen, weswegen nicht nur eine Fortsetzung mit dem mordenden Bären, sondern auch noch weitere zu Horror-Slashern umgedichtete Kindergeschichten (darunter "Peter Pan" und "Bambi") folgen sollen. Ein höheres Budget wurde schon bewilligt und mehr Zeit steht, da nun eh alle Augen auf diesen Filmemacher und seine weiteren Visionen schauen, auch zur Verfügung. Ich bin jedenfalls gespannt, was er mit diesen Mitteln macht. Bis dahin ist das, was er mit "Blood and Honey" abliefert, aber trotz aller ordentlicher, inszenatorischer Versuche, natürlich ganz mieser Trash.

Fazit: Der viel besprochene Slasherfilm rund um Winnie Puuh ist übler Trash, billig inszeniert, mies gespielt und im Grunde eine miese Mogelpackung. Und trotzdem darf man angesichts zukünftig höherer Budgets und neuer Ideen neugierig sein, was man aus diesen Grundideen demnächst noch so macht.

Note: 5



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