Vor einigen Jahren verlor Miranda Wells (Katie Holmes), arbeitstüchtig und Mutter von den drei Kindern Missy (Sarah Hoffmeister), Greg (Aidan Pierce Brennan) und Bess (Chloe Lee), ihren Ehemann bei einem schrecklichen Flugzeugabsturz. Seitdem scheint im Leben der Familie alles schief zu gehen. Zwar konnte sich Miranda in eine weitestgehend liebevolle, neue Beziehung mit ihrem Chef Tucker (Jerry O'Connell) stürzen, doch finanziell sieht es alles andere als rosig aus. Als dann auch noch ein Sturm aufzieht und das ohnehin marode Haus der Wells' zu verwüsten droht, scheinen die Schulden sie voll und ganz aufzufressen. Und plötzlich begegnet Miranda dem charmanten Bauingenieur Bray Johnson (Josh Lucas). Rein zufällig offenbar, doch scheint genau diese Begegnung einige Glücksfälle in Gang zu setzen, welche die Familie so dringend brauchte... denn Bray interessiert sich für die vom Pech verfolgten vier Menschen und leistet ihnen Hilfestellung. Mit seinen ganz eigenen Ansichten vom Leben und vom Glück stellt er fortan Mirandas Leben auf den Kopf.
Es war ein wahnwitziger Kassenschlager im Jahr 2006 - das esoterische Sachbuch "The Secret" will den Lesern allerlei Tipps für ein besseres Leben geben. Auf der Nummer 1: "Denken Sie positiv". Positive Gedanken statt negativer sollen dazu führen, dass diese guten Wünsche eben auch in Erfüllung gehen. Nun gut, dass man sich besser fühlt, wenn man lieber mal an die Dinge denkt, die gut laufen (auch wenn sie noch in unabsehbarer Zukunft liegen mögen), statt sich seinen Kopf mit all dem Mist zu zermartern, der einem gerade um die Ohren fliegt, dürfte klar sein. Und bei den Amerikanern kam diese Trickkiste dann auch noch so gut an, dass sich das Buch auf zahlreichen Chartlisten hielt und sogar eine enorm erfolgreiche Dokumentation über das Thema gedreht wurde. Aber man wäre doch ein Schelm, wenn man daraus nicht auch noch im Fiction-Bereich etwas durchbringen könnte... und deswegen folgte im letzten Jahr im Rahmen einer herkömmlichen Liebes-Schmonzette der Film "The Secret", der eine ausgedachte Geschichte über diese Ratschläge erzählt, welche von den glatten Protagonisten entweder ausgeführt oder entdeckt werden.
Klingt seltsam? Ist es auch. Aber mit christlichen Werten und einigen belanglosen Monologen über die Güte Gottes und den schicksalsträchtigen Weg des Universums macht man auf diesem Markt eben schnell ein paar Moneten. Dass das zumindest in der Filmhandlung nicht nur vollkommen an den Haaren herbeigezogen ist, sondern sogar unfreiwillig komisch inszeniert wurde, darüber machten sich die Macher rund um "Der Kautions-Cop"-Regisseur Andy Tennant weniger Gedanken. Hätten sie aber wohl besser tun sollen, um uns Szenen wie "Ich hätte gern ne Pizza und plötzlich steht Kraft meiner Wunschgedanken ein Pizza-Lieferant vor der Tür" ersparen können. Denn solcherlei Kleinigkeiten waren sicherlich auch nicht im Sinne des Autoren. Um das Ganze noch ein wenig zu ummanteln, wird um die Geschichte dieses arg positiv denkenden und deswegen natürlich auch ziemlich glücklichen Charmebolzens Bray Johnson noch eine Liebesgeschichte gestrickt. Und wüsste man es nicht besser, würde man diese sogleich in eine Schublade mit den kitschigen Sparks-Verfilmungen packen, denn in Sachen Inszenierung und auch bezüglich der klebrigen Dialoge nehmen sich beide hier wahrlich nichts. Immerhin wird aber die Antwort auf die Frage, wer dieser Bray eigentlich ist und wie er in Verbindung mit der unglücklichen Familie Wells steht, auf zufriedenstellende, wenn auch sicherlich nicht originelle Art und Weise beantwortet.
Man muss letztendlich aber schon mit arger Willenskraft das ausblenden, was uns die Macher hier an esoterischen Glückskeks-Weisheiten verkaufen wollen. Die simplen Messages sind zwar sinnig, aber natürlich auch vollkommen realitätsfern, weswegen man gut daran tut, diese Lebensart von Bray (der hier beinahe wie eine Art Glücksengel auftritt) nicht für zu voll zu nehmen. Doch auch darüber hinaus gibt es eben wenig zu entdecken. Die Schauspieler versauern in den kitschigen, besserwisserischen Dialogen, der schnulzige Soundtrack lässt einen die Schamesröte ins Gesicht steigen. Und darüber hinaus sind sämtliche Figuren (selbst die nicht ganz so netten) so aalglatt gezeichnet, so perfekt und gutmütig, dass man jegliche interessante Seite an ihnen nicht suchen muss: Sie sind nämlich nicht da. Am Ende bleibt eine Schmonzette, die mit dem Holzhammer zuschlägt, absolut vorhersehbar und kitschig geschrieben ist - beinahe in Form einer allabendlichen TV-Soap und dramaturgisch sicherlich nicht viel aufregender. Schade, dass Katie Holmes und Josh Lucas auch mit diesem uninspirierten Werk nicht aus ihrer Karriere-Flaute herauskommen.
Fazit: Kitschige Liebesschmonzette im Rahmen eines beweihräuchernden Lebensratgebers - aufdringlich, schnulzig und aalglatt. Als reine Liebesschnulze noch zu ertragen, aber angesichts der simplen Messages schon ziemlich schwer zu goutieren.
Note: 5+
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