Sechs Jahre sind seit den schrecklichen Ereignissen in Silent Hill vergangen und die mittlerweile wieder bei ihrem Vater Christopher Da Silva (Sean Bean) lebende Sharon (Adelaide Clemens) hat den Horror der Kindheit verdrängt. Offensichtlich ist es ihrer Mutter Rose (Radha Mitchell) gelungen, Sharon wohlbehalten nach Hause zu bringen, während sie selbst jedoch in Silent Hill zurückblieb. Sharon und Christopher leben ein vorsichtiges Leben, da sie noch immer glauben, das Grauen könnte zurückkehren... und das tut es schließlich auch. Als Christopher verschwindet, entschließt sich Sharon, ihren Erinnerungen auf den Grund zu gehen und die letzten Geheimnisse um die Geisterstadt zu lüften, indem sie sich ein zweites Mal zu ihr aufmacht. Was sie dort entdeckt und schließlich auch bekämpft, ist das wahre Grauen, vor dem sie sich zuvor versteckt hat...
Der erste "Silent Hill"-Kinofilm, beruhend auf den kultigen Videospielen, war beileibe kein Meisterwerk, hatte auf mich jedoch einen besonderen Eindruck: Es war der erste richtige Horrorfilm, den ich damals im Alter von vierzehn Jahren im Kino sah und damals habe ich mich dahingehend auch ordentlich gegruselt (obwohl ich schon ein paar lockere Vorerfahrungen mit "Scream" und "Der weiße Hai" gemacht hatte). Heute ist "Silent Hill" ein atmosphärisch dichter, darüber hinaus aber auch ziemlich mauer Gruselabklatsch, der handlungstechnisch regelrecht schwachsinnig daherkommt. Eine Fortsetzung rechtfertigte dabei höchstens die Tatsache, dass Regisseur Christophe Gans den ersten Teil optisch mehr als ansprechend servierte und das schwurbelige Ende doch noch eine Fragen aufwarf. Und selbst wer den ersten Film nun nicht mochte, der kann kaum wegargumentieren, dass sich Gans damals ziemlich erfolgreich und mit dem Gespür fürs richtige Timing an den morbiden Schockern und der einzigartigen Atmosphäre der Videospiele anlehnte und diese recht treffsicher, wenn auch etwas zu arg darin suhlend, auf die Kinoleinwand brachte.
Problematisch: Für die Fortsetzung stand Gans nicht mehr zur Verfügung und wurde durch Michael J. Bassett ersetzt. Der verfügt nun über keine eigene Note, hat aber immerhin die atmosphärischen Blaupausen von Gans zur Verfügung. Dabei nutzt "Revelation" optisch dann auch das, was der erste Teil gut machte, ohne allerdings eine Idee zu haben, was man mit dem ganzen Kram nun anstellt. Schien es erst eine gute Idee zu sein, den Plot flotter zu gestalten und das Sequel rund eine halbe Stunde kürzer zu gestalten (immerhin litt "Silent Hill" gerade im Mittelteil an einer arg schleppenden Erzählung), so wird hier klar, was die Opfer sind. All das, was damals optisch beeindruckte, findet sich auch hier, doch da Bassett in seiner vollkommen kruden und lächerlichen Handlung, die alles mit dem Arsch einreißt, was der erste Film (auch bereits nicht sonderlich clever) aufzubauen versuchte, atemlos von Szene zu Szene hetzen muss, bleibt keine Zeit, diese Leckerbissen auch ordentlich in einzusetzen. Es ist also alles drin, was die Fans sehen wollen, aber durch den kruden Schnitt und ohne jeglichen Sinn für Atmosphäre bleiben diese Szenen höchstens als blutiger Trash in Erinnerung - was dann so auch recht gut zur Handlung passt, die mit fortschreitender Dauer immer weniger Sinn ergibt.
Eine gute Idee also, dieses Franchise im Kinobereich danach ruhen zu lassen, wobei sich die Frage stellt, wie sich ein Reboot aus heutiger Sicht machen würde, wenn man nur mal endlich die richtigen Leute an die Materie ranlässt. Wichtig wäre dann auch eine Runderneuerung der Besetzung, denn die verrichtet hier wahrlich keinen ansprechenden Job. "Wolverine"-Star Adelaide Clemens bleibt in der Hauptrolle jedenfalls vollkommen blass und zeigt sich, ganz im Gegensatz zu Radha Mitchell im ersten Film, von dem Horror um sie herum auch weitestgehend unbeeindruckt. Ob das an missratener Schauspielführung oder doch an Clemens' fehlendem Talent liegt, lässt sich letztendlich nicht vollständig feststellen. Ähnlich festgefahren agiert "Game of Thrones"-Star Kit Harington, der hier nicht mehr tun kann, als auf seine optischen Reize reduziert zu werden und sich dem Handlungsmurks rund um seinen Charakter zu ergeben. Der einzige, der noch so etwas wie schauspielerische Klasse durchscheinen lässt, ist erwartungsgemäß Sean Bean, der in seinen wenigen Szenen aber auch nicht allzu viel retten kann und leider recht bald ins Off verbannt wird.
Fazit: "Revelation" ist das missratene Sequel zu einem zuvor bereits mittelmäßigen Erstling. Wo dieser aber immerhin mit Atmosphäre und Optik glänzen konnte, kleidet sich die Fortsetzung nur noch als reines Trash-Vehikel ohne sinnigen Plot, dafür aber mit etlichen Logikpatzern und mauen Hui-Buh-Szenarien.
Note: 5+
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