Henry Roth (Adam Sandler) wollte sich in seinem Beziehungsleben nie festlegen und wechselte seine Partnerinnen daher so oft es nur ging. Dies ändert sich jedoch schlagartig, als er in einem Cafe die junge Lehrerin Lucy Whitmore (Drew Barrymore) kennenlernt. Zwischen beiden fliegen quasi schlagartig die Funken und man einigt sich auf ein zweites Treffen am nächsten Tag. Dann erlebt Henry jedoch ein böses Erwachen: Aufgrund eines schweren Autounfalls vor rund einem Jahr hat Lucys Kurzzeitgedächtnis schweren Schaden genommen - sie erlebt jeden Tag neu und kann sich an nichts erinnern, was seit dem Unfall geschehen ist. Henry beschließt, nicht aufzugeben und seine endlich gefundene Traumfrau an jedem Tag neu zu erobern... wobei er zum Dorn im Auge für Lucys besorgten Vater Marlin (Blake Clark) und ihren Bruder Doug (Sean Astin) wird.
Die Grundidee dieser romantischen Komödie aus dem Jahr 2004 mag sicherlich sehr niedlich sein und verdient sich zumindest das Prädikat "originell" - man kann angesichts dieses tiefen Dramas wesentlich leichter in die Gewässer schippern, in denen doch nicht nur eine weitere Kitschromanze auf uns wartet. So richtig möchte "50 erste Dates" diese Steilvorlage aber wohl nicht nutzen und verlässt sich stattdessen lieber auf maue Gags aus der Klamottenkiste und eine in der zweiten Hälfte in enorme Kitschzonen abdriftende Geschichte. Sicher, der Film hat dahingehend mehr Herz und auch ein bisschen mehr Verstand als andere Sandler-Klamotten. Doch das Grundgerüst des Aufhängers fällt angesichts einiger Logiklöcher und mehrerer Fragezeichen, die niemals thematisiert werden, recht schnell auseinander, was auch der inneren Dramaturgie schadet. Wie es Lucys Familie geschafft hat, ihre Krankheit so lange vor ihr zu verheimlichen, wird nur in Ansätzen klar. Immerhin thematisiert man später auch, was passiert, wenn sie an einem ihrer Tage tatsächlich von ihrer Vergangenheit erfährt.
Da man sich mit dem wahren Drama rund um Lucy, ihren Unfall und ihre Familie kaum auseinandersetzt und das Augenmerk lieber auf den verliebten Henry legt, der alles daran setzt, seine Traumfrau zu erobern und womöglich sogar zu kurieren, bleiben die wirklich interessanten Untertöne weitestgehend aus. Stattdessen erfährt man gleich in den ersten zehn Minuten, wohin die Reise bezüglich der Gag-Qualität gehen wird... nämlich dahin, wo die schwächeren Sandler-Filme so gerne grasen. Da kotzen Walrosse ihre Pflegerinnen voll, Henry bekommt einen Golfball an die Birne und ein Pinguin isst ein Eis, nachdem er abgeduscht worden ist. Die Qualität der Witzchen bewegt sich dabei von "infantil" herüber zu "banal" und liefert nur ab und an mal einen soliden Treffer. Den Vogel abschießen tun jedoch die unvermeidlichen Sidekicks in Form von Henrys bestem Freund, seiner Tierpfleger-Kollegin und Lucys recht tumbem Bruder. Letzterer kann dank der charmanten Performance von "Der Herr der Ringe"-Star Sean Astin zumindest noch kleine Akzente setzen, wohingegen Rob Schneider als Henrys minderbemittelter Kumpel von der ersten Sekunde an nervt. Natürlich werden dessen Auftritte dann auch so lang wie möglich ausgereizt - das wird dann besonders peinlich, wenn der Film quasi nach Lachern hechelt, aber keiner kommt.
Durchweg gelungen ist hingegen die Besetzung der Hauptrollen. Zwar nervt es, dass sich Adam Sandler erneut als Frauenheld inszenieren muss, woran besonders das Intro, wenn er etlichen Frauen mit seinen Lügenkisten abschwört und diese ihm nachweinen, krankt. Später kann man ihm einen gewissen Charme aber nicht absprechen und Sandler hält sich auch angenehm zurück, um die wirklich miesen Gags den ebenso miesen Sidekicks zu überlassen. Und auch "Der Appartement Schreck"-Star Drew Barrymore überzeugt in einer drolligen Performance, wobei sie sowohl einzelne Humorelemente als auch das innere Drama so überzeugend zur Geltung bringt, wie es ihr das ansonsten reichlich marode Drehbuch gestattet. Zwischen Sandler und Barrymore knistern dann auch einige Fünkchen, was für einen Film dieses Genres ja durchaus hilfreich ist. Unterstützt werden sie dabei von einem recht gut aufgelegten Blake Clark in einer prägnanten Nebenrolle - als Lucys Vater ist er der einzige Nebencharakter, der nicht immer wieder für tumbe Gags missbraucht wird.
Fazit: Der Aufhänger ist originell, leider verlässt sich diese romantische Komödie viel zu sehr auf maue und überzogene Kalauer als auf das innere Drama seiner Hauptfiguren. Das endet dann natürlich im Kitsch und wird der eigentlich interessanten Geschichte niemals gerecht.
Note: 4
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