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Wall Street: Geld schläft nicht

Nach einer achtjährigen Haftstrafe wird Gordon Gekko (Michael Douglas) im Jahr 2001 aus dem Gefängnis entlassen und baut sich mit dem Schreiben eines Buches sowie Vorlesungen an renommierten Universitäten seinen angeschlagenen Ruf wieder auf. Sieben Jahre später trifft der junge Börsenmakler Jacob Moore (Shia LaBeouf) während einer solchen Vorlesung auf Gekko - er plant, dessen Tochter Winnie (Carey Mulligan), mit welcher er bereits seit längerem liiert ist, zu heiraten. Obwohl Winnie jeden Kontakt zu ihrem Vater abgebrochen hat beginnt Jacob eine Geschäftsbeziehung mit Gordon: Beide wollen sich zusammentun, um den Großmogul Bretton James (Josh Brolin) zu stürzen, welcher zuvor die Firma von Jacobs Mentor Louis Zabel (Frank Langella) ruiniert hat. Unter hohem Druck und mit einem gewieften Plan lässt Gekko seine alten Fähigkeiten wieder aufleben...

Dreiundzwanzig Jahre nach dem großen Erfolg des ersten Teils ließ sich Oliver Stone endlich dazu ermutigen, eine Fortsetzung zu "Wall Street" zu drehen. Laut eigenen Aussagen hatte er dies nie vorgehabt, doch brachte ihm die große Finanzkrise in den USA dazu, sich erneut mit der Thematik auseinanderzusetzen. Dieser wahre, dramatische Hintergrund bildet in "Geld schläft nicht" dann zwar auch ein Rauschen, welches über allem liegt - angesichts der Tatsache, dass Stone aber gerade wegen der realen Vorfälle erneut zu seinem Kultwerk zurückfinden wollte, erstaunt es, dass eben diese in der letztlichen Geschichte nur eine untergeordnete Rolle spielt. Nur auf Nebenschauplätzen und in knappen Dialogen und einzelnen Szenen erhalten wir eine Ahnung von den finanziellen Tragödien der Protagonisten, darüber hinaus beschäftigt sich Stone lieber mit einem Familiendrama, einem im Fokus stehenden "Auftrag" sowie der Beziehung zwischen Gekko und Moore, welcher der zwischen Gekko und Fox im ersten Teil zumindest in Ansätzen ähnelt.
Eine Kopie des Erstlings (und eine solch späte Fortsetzung, die sich besonders auf den Kult des Originals beruft, birgt eine solche Gefahr ja immer) ist "Geld schläft nicht" trotz diverser Wiederholungen jedoch nicht. Jacob Moore möchte dem großen Gordon Gekko jedenfalls wesentlich weniger nachahmen als es Bud Fox zuvor wollte - und auch die Familiengeschichte rund herum ist neu und verschafft dem Ganzen etwas mehr Persönlichkeit. Leider ist eben dieses Familiendrama aber auch der größte Stolperstein, denn in der Überlänge des Films bremst diese arg soapig geschriebene Geschichte die Haupthandlung immer wieder unangenehm aus. Darüber hinaus ist auch der fokussierte Kampf zwischen Moore und James nicht allzu spannend geraten - obwohl er aus zutiefst persönlichen Motiven angetrieben wird, gereicht es hier über weite Strecken zu nicht mehr als einem bedrohlichen Taxieren. Stone findet, vielleicht auch, weil das Drehbuch diesmal nicht aus seiner Hand stammt, nicht den wirklichen, intensiven Zugang zum Stoff. Das führt dazu, dass "Wall Street 2" gerade im Mittelteil sehr unattraktiv vor sich hindümpelt und die einzelnen Subplots eher schlecht als recht verbindet - wirkliche Spannung will sich weder bei den zahnlosen Dialogen noch bei den eher mau geschriebenen "Wir linken ihn, weil er uns gelinkt hat"-Plots einstellen.
Spaß macht aber zumindest die Rückkehr von "Basic Instinct"-Star Michael Douglas, denn der hat ganz offensichtlich viel Freude daran, in einer seiner bekanntesten Rollen noch mal richtig Vollgas zu geben. Dass er seinen namhaften Co-Stars damit die lange Nase zeigt, ist nicht überraschend und sicherlich so gewollt: Shia LaBeouf müht sich redlich, muss jedoch trotz eigener Anstrebungen im Fahrwasser des großen Vorbilds fahren. "Shame"-Star Carey Mulligan überzeugt durch eine enorme Ausstrahlung, allerdings ist ihr eigener und viel zu zerfaserter Familienplot darüber hinaus der am wenigsten spannende. Und auch Josh Brolin bleibt als neuer Antagonist viel zu farblos - sein Bretton James ist wenig mehr als der gierige Großmogul, den es endlich aufzuhalten gilt und dementsprechend eingeschränkt agiert hier selbst ein solch brillanter Schauspieler. In kleinen Rollen kehren sowohl einige alte Bekannte des Vorgängers in zumeist nur kurzen Auftritten zurück, zudem sehen wir auch Susan Sarandon in einem weitestgehend verschenkten Auftritt als Moore's hysterische Mutter sowie den großen Frank Langella, welcher den Plot des Films emotional anschubst.

Fazit: Hinter dem kultigen Vorgänger bleibt "Wall Street II" aufgrund seiner eher mauen Geschichte und den ungenügend gezeichneten Charakteren deutlich zurück. Wirkliche Freude macht nur Oliver Stones schnörkellose Inszenierung und die Rückkehr des großartigen Michael Douglas.

Note: 3-





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