Während eines mehrtägigen Wanderausflugs einer fünfköpfigen Frauengruppe wird eine Frau namens Alice (Anna Torv) plötzlich vermisst. Während den restlichen vier Frauen die Rückkehr in die Zivilisation gerade noch so geglückt ist, wird Agent Aaron Falk (Eric Bana) zu Hilfe gerufen. Er soll sowohl die Truppen bei der Suche nach Alice unterstützen und zugleich mit den anderen Frauen sprechen, um herauszufinden, ob an ihrem Verschwinden womöglich etwas merkwürdig war. Tatsächlich war die Gruppe nämlich angewiesen worden, sich keinesfalls zu trennen und aufeinander achtzugeben - warum Alice nun fort ist, scheint jedoch niemand zu wissen. Falk kommt die ganze Sache mehr als komisch vor, bis plötzlich sogar die Möglichkeit einer Rückkehr eines Serienkillers im Raume steht, der vor mehr als fünfzehn Jahren in genau den Wäldern gemordet haben soll, in denen nun auch Alice verschwunden ist...
Eine Fortsetzung zu "The Dry" hat sich mir vorab wirklich nicht erschlossen. Der erste Teil war nun wirklich kein herausragender Thriller und konnte gar nur so wenig Erfolg verbuchen, dass er in Deutschland nicht mal in die Kinos kam (der zweite Teil teilt dieses Schicksal übrigens). Dass es da draußen tatsächlich Leute geben sollte, die sich nach dem reichlich schläfrigen Erstling noch gefragt haben, wie es denn nun mit Hauptfigur Aaron Falk weiterging, verwirrte mich. Das sahen die Macher aber wohl genauso, weswegen "The Dry 2" im Grunde keine Handlung des Vorgängers aufgreift und vollkommen für sich stehen kann - man hätte stattdessen also auch einfach einen eigenständigen Film machen können, denn mit dem nahezu unbekannten Titel ließe sich wohl auch kein zusätzliches Geld machen. Aber sei es drum: Ich habe mir den ersten Teil trotzdem vorab noch einmal angesehen (und mich wieder gelangweilt), um mich anschließend auch durch die Fortsetzung zu quälen, die abgesehen von ihrer kaum vorhandenen Daseinsberechtigung noch ein bisschen dröger geworden ist.
Dabei ist die Ausgangssituation eigentlich wieder recht spannend und die ersten Kontaktaufnahmen mit der vierköpfigen Truppe entfachen etliche Möglichkeiten darüber, was mit Alice passiert sein könnte. Ähnlich wie im ersten Teil arbeitet auch "The Dry 2" mit langen Rückblenden, die parallel zu Falk's Nachforschungen in der Gegenwart sehr ausführlich aufdröseln, was mit der Frauengruppe in den Wäldern passierte... und das ist wenig spannend. Es gab Konflikte, es gab Probleme mit der Orientierung und irgendwann gifteten sich alle an. Dass der Film rund anderthalb Stunden braucht, um diese wirklich nicht originelle Tatsache in den Raum zu stellen, ist ein erstes Merkmal einer gegenüber dem ersten Teil schwindenden Qualität. Zwar stimmt die recht dichte Atmosphäre und auch der gesamte Cast macht seine Sache sehr gut (besonders Eric Bana und Anna Torv), doch die schiere Ereignisarmut der Handlung kann über solcherlei inszenatorische Spitzen nicht vergessen werden. Über beinahe zwei Stunden fordert der Film unsere Geduld und gibt uns am Ende kaum noch etwas mit, um diese zu rechtfertigen.
Zusätzlich versucht uns "The Dry 2" auch noch mehr über seine Hauptfigur zu erzählen, der ja schon im ersten Teil recht umständlich ein persönliches Drama angedichtet bekam. Dieses stand damals aber immerhin in direkter Verbindung zu dem knackigen Fall, den Aaron Falk damals hatte lösen müssen. Diesmal wirken die entsetzlich langatmigen Flashbacks rund um Falk und seine Eltern aber völlig deplatziert und scheinen nur da zu sein, um den Film noch etwas mehr aufzuplustern - etwas wirklich Neues, Gewinnbringendes fügen sie dem ohnehin reichlich dünn geschriebenen Charakter jedenfalls nicht hinzu. Und so fühlt sich dann auch der ganze Film an: Zu Beginn mag die Spannung aufgrund einer recht mysteriös gehaltenen Ausgangslage noch hochgehalten werden, doch sobald man spürt, dass da außer viel ruhigem Rätselraten nicht mehr viel kommt, wird es anstrengend. Dass dieses Werk dann auch recht sang- und klanglos auf Amazons Streamingdienst verschachert wurde, verwundert nicht, denn die Zielgruppe für solch einen klobigen Krimi dürfte ziemlich klein sein.
P.S.: Die reguläre HD-Qualität bei Prime Video ist weiterhin ein Witz. Bei vielen (nicht bei allen) Filmen, die Prime in HD anbietet, ist die Streamingqualität so schlecht, dass man in vielen Szenen aufgrund von riesigen Artefakten fast nichts mehr erkennt. Dass Prime seit Jahren in dieser Hinsicht nicht ausbessert (ganz im Gegensatz zu Disney Plus oder Netflix), ist ein Witz und eine Frechheit gegenüber der zahlenden Kundschaft. Dafür kann der Film an sich natürlich nichts, doch erwähnen wollte ich es dennoch.
Fazit: "The Dry 2" beginnt recht atmosphärisch, nutzt sich in seiner drögen Inszenierung, bei der ein wenig packender Kriminalfall um eine Bande reichlich uninteressanter Figuren aufgezogen wird, aber sehr schnell ab.
Note: 4
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