Der arme Rory (Matt Damon) hat erhebliche Geldprobleme, wobei er mit der Begleichung einer Hypothek, vor allem jedoch mit den Sorgerechtszahlungen für seinen Sohn in Verzug kommt. Der einzige Ausweg scheint eine kriminelle Richtung zu sein, weswegen er bei dem eiskalten Verbrecher Mr. Besegai (Michael Stuhlbarg) anheuert, um einen ziemlich wahnwitzigen Coup durchzuziehen. Gemeinsam mit Besegai's Handlanger Scalvo (Jack Harlow) und dem gerade erst aus dem Gefängnis entlassenen Cobby (Casey Affleck) sollen sie am Wahlabend die veruntreuten Gelder des hinterlistigen Bürgermeisters Miccelli (Ron Perlman) stehlen. Im Grunde klingt der Coup ganz simpel, doch schon während des Eindringens in die schwer bewachten Räumlichkeiten gehen die ersten Dinge schief, weswegen das reichlich tollpatschige Trio nicht zum ersten Mal an diesem Abend improvisieren muss...
Man ist es von Apple's Streamingdienst mittlerweile gewohnt, dass deren Film- und Serienproduktionen desöfteren bis zur Decke mit Stars vollgestopft sind. Wenn dann auch noch Ben Affleck und Matt Damon (welcher zudem auch die Hauptrolle spielt) als Produzenten an Bord sind und dahingehend die Werbetrommel rühren, kommen sie alle gerne vorbei. Dementsprechend wimmelt "The Instigators", der letztes Jahr auf Apple erschienen ist, nur so vor bekannten Gesichtern. Neben Damon und Ben Affleck's oscarprämiertem, kleinen Bruder Casey sind dann noch Top-Stars wie Ron Perlman, "Spider-Man"-Star Alfred Molina, Toby Jones, Ving Rhames und Hong Chau dabei. Dieses Schaulaufen großer Namen hat jedoch einen Nachteil, denn eigentlich gibt die eher dünne Geschichte solch ein großes Ensemble gar nicht her. Das Ergebnis: Viele Stars haben nicht viel zu tun und die Story ist gemeinhin viel zu vollgestopft mit überflüssigen Figuren, die letztendlich gar nicht gebraucht werden und durch die sich selbst die knackigen 100 Minuten bisweilen etwas lang anfühlen.
Das liegt auch daran, dass die Geschichte nur schwer in Gang kommt. Obwohl "The Instigators" quasi dauerhaft in Bewegung ist und die Hauptfiguren sich nach den ersten Fehlern während des zentralen Coups ständig verstecken und Angriffen von Gangstern und Polizei erwehren müssen, fehlt es dem Film am rechten Schwung. Das liegt auch an den Figuren, die zumeist eher blass geschrieben sind und mit denen man dementsprechend nur schwer mitfiebern kann. Auch die offensichtliche Kritik am korrupten Staatswesen (inklusive eines Politikers, der in seiner wirren Attitüde gerne an einen bestimmten US-Präsidenten erinnert) bleibt irgendwo in den Kinderschuhen stecken und kann dementsprechend als harmlos angesehen werden. Zwischen den zentralen Actionszenen fehlt es Regisseur Doug Liman, der gemeinsam mit Matt Damon auch schon den ersten "Bourne"-Film kreierte, an wirklicher Finesse. Immerhin sind zwei herrlich witzige und nicht zu abgedrehte Auto-Verfolgungsjagden aber ziemlich hübsch gelungen. Schade nur, dass es dem Film darüber hinaus an witzigen Ideen und Überraschungen mangelt, obwohl ein Heist-Movie wie dieser dafür förmlich prädestiniert wäre.
Und der große Cast? Der macht seine Sache natürlich gut, kann aber auch nicht viel dagegen ausrichten, wenn das ganze Drumherum irgendwie dröge ist. Matt Damon und Casey Affleck agieren als eher tollpatschige und mit dem ganzen Chaos um sie herum überforderte Möchtegern-Kriminelle ziemlich drollig. Vor allem "Aushilfsgangster"-Star Affleck ist als ständig viel zu ruhiger und selbst auf große Gefechte noch äußerst locker reagierender Cobby für einige Lacher gut. Neben den kaum geforderten Molina, Stuhlbarg und Co. wäre da aber noch ein Ensemble-Mitglied zu nennen, welches durchaus einige Szenen stiehlt: Die für "The Whale" zuletzt für einen Oscar nominierte Hong Chau kann als Rorys Therapeutin durchaus einige Pluspunkte sammeln, wenn sie selbst in den krudesten und auch gefährlichsten Situationen noch spontane Sitzungen aus dem Ärmel schüttelt, um ihren Patienten irgendwie in der Spur zu halten. Durch Chau's ebenso glaubwürdiges wie leichtfüßiges Spiel sind diese Szenen, die unter anderen Umständen auch schnell vollkommen albern hätten werden können, willkommene Highlights in der ansonsten reichlich mauen Inszenierung.
Fazit: Für einen flotten Heist-Movie kommt "The Instigators" trotz dauerhafter Bewegung nie wirklich in Schwung, da es an Überraschungen mangelt und frische Ideen Mangelware sind. Eine spielfreudige, wenn auch selten echt geforderte Besatzung sowie zwei zentralen Actionszenen sorgen für kurzweilige Unterhaltung.
Note: 4+
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