138 Jahre sind seit der ersten Krise und seit Salvor (Leah Harvey) aufgebrochen ist, um ihre genetische Mutter Gaal (Lou Llobell) zu finden. Die Heimatwelt Synnax wurde in der Zwischenzeit überflutet und entpuppt sich als unwirtlicher Ort. Dort versuchen Gaal und Salvor, nicht nur mehr übereinander zu lernen, sondern auch herauszufinden, was in der Zwischenzeit auf all den verschiedenen Planeten geschehen ist... nur um zu erfahren, dass das Beseitigen der ersten Krise einen Zeitstrahl auslöste, der entgegen den eigentlichen Berechnungen von Hari Seldon (Jared Harris) verläuft und dabei eine womöglich nie endende Dunkelheit vorhersagt. Auf Trantor hat Bruder Tag, Cleon XVII. (Lee Pace) mittlerweile einen Plan ausgearbeitet, um der genetischen Kompromittierung der Klone entgegenzugehen und möchte daher eine Heirat ausführen. Kurz darauf erfahren die Cleon-Brüder, dass die Foundation niemals einer Katastrophe zum Opfer fielen, sondern durchweg erstarkend in den äußeren Terminus-Gebieten existieren... und somit eine Bedrohung für das Imperium darstellen könnten.
Wir haben uns mittlerweile praktisch daran gewöhnt, doch ich werde nicht müde, es wieder und wieder zu erwähnen: Es ist erstaunlich, wie es gerade modernen TV-Serien gelungen ist, in vielerlei Hinsicht technisch versierter zu sein als große Kino-Blockbuster. Natürlich, die größten Serien werden mittlerweile mit ähnlich, wenn nicht gar größeren Budgets ausgestattet wie die gigantischen Kinofilme, doch muss dieses Budget nun mal auch über eine deutlich längere Laufzeit verteilt werden. Dementsprechend dürften sich die großen Blockbuster gerne mal einige Scheiben abschneiden von Serien wie Foundation, die so dermaßen gut aussehen. Die großen Raumschlachten müssen sich keinesfalls mehr hinter der Star Wars-Saga verstecken und die gigantischen Sets stehen jenen von Dune und Co. praktisch in nichts nach. Denkt man an die Zeit zurück, als Serien eigentlich eher die kleinen Geschwister von Kinofilmen waren, ist diese Entwicklung nun ebenso erfreulich wie verblüffend - immer noch. Natürlich lassen sich auch hier hin und wieder etwas schwächere Visual Effects finden (vor allem, wenn CGI-Feuer ins Spiel kommt), doch im Vergleich zu der Summe, was diese Serie sonst an optisch beeindruckendem Material bietet, stört das nicht. Diese Serien setzen ihre großen, technischen Vehikel gezielt und prägnant ein und sorgen so, auch dank einer mal wieder fantastischen Kameraarbeit und dem brillanten Set-Design, für zahlreiche Augenöffner.
Das war aber natürlich in der ersten Staffel auch schon so. Wo die zweite Season nun in vielerlei Hinsicht noch einen draufsetzen kann, ist das Storytelling, welches zumindest im Ansatz zuvor noch ein bisschen kritisch war. Die Geschichte der zweiten Staffel ist nun kaum weniger komplex als zuvor, ist jedoch zugänglicher gestaltet. Die wichtigsten Figuren wurden bereits eingeführt - nun ist es an der Zeit, sie weiterzuentwickeln und ihnen mehr Tiefe zu geben. Dabei stecken die super-philosophischen Gedankengänge nicht zurück und sie sind bisweilen regelrecht verquer - gerade die Geschichte rund um den Mathematiker Hari Seldon durchläuft dabei einige Kapriolen, die in dieser Hinsicht hin und wieder etwas zu viel des Guten sind. Generell ist der Handlungsstrang, der sich um die drei zentralsten Figuren der bisherigen Story dreht (Hari, Gaal und Salvor) der schwächste, da Foundation in diesem mit allerlei Deus-Ex-Machina-Taktiken um sich wirft. Das macht diese Heldenfiguren bisweilen schier übermächtig, wenn doch immer wieder ein neuer Trick aus dem Hut gezogen wird, um diese drei als wahre Drahtzieher und mächtige Held*innen ins Feld zu führen. Das ist nicht immer galant, bekommt zwischendurch aber dafür auch einige Momente, in denen diese zuvor noch funktional agierenden Figuren mehr Herz und Tiefe erhalten.
Noch packender sind jedoch die Geschichten drum herum - die Geschichten um die Cleon's und um zahlreiche neue Figuren, die durchaus vitaler und origineller daherkommen als die in dieser Hinsicht etwas spröderen und simpleren Hauptcharaktere. Auch wenn sich nicht wegdiskutieren lässt, dass die Story in der Mitte der Staffel ein bisschen durchzuhängen droht und sich hin und wieder etwas im Kreise dreht, bleiben die kleineren Geschichten am Rande ungemein spannend. Gerade die politischen Ränkespiele im Imperium, die mittlerweile an eine Art Sci-Fi-Variante von Game of Thrones erinnern (ohne jedoch diese Brisanz zu erreichen), sind ungemein packend inszeniert und voll von herrlich geschliffenen Dialogen und knackigen Charaktermomenten, die nun auch über besondere Fähigkeiten und allerlei Zeit-Brimborium hinausgehen, sondern tiefer in die menschlichen Gefühle dieser Figuren eintauchen. Das ist dann schon, trotz zwischenzeitlicher Schwächen, eine starke Weiterentwicklung und besonders die drei finalen Staffelfolgen sind in ihrer knallharten Konsequenz ungemein intensives Serienfutter. Der Cliffhanger, der dabei zur folgenden dritten Season überleitet, ist darüber hinaus so clever gewählt, dass ich es kaum abwarten kann, mit dieser zu beginnen.
Fazit: Emotionaler, tiefschürfender, zugänglicher - ohne seine allgemeine Komplexität einzubüßen, unterhält Foundation in seiner zweiten Staffel auf sehr hohem Niveau, da er sich nun auch mehr Zeit für seine Figuren nimmt. Nicht jeder Handlungsstrang ist dabei gleich stark und einige Längen gibt es zwischendurch zwar auch. Dank einer mal wieder grandiosen Optik und einer durchweg spannenden Handlung werden Sci-Fans hier aber endgültig ihre wahre Freude haben.
Note: 2-
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