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Eyes of Wakanda

Wakanda existiert seit tausenden von Jahren. Die Wakandaner waren schon immer ein fortschrittliches Volk, welches seine Technologien und seine gesamte Existenz jedoch vor dem Rest der Welt geheim hielt. Rund dreitausend Jahre bevor Wakanda seine Tore öffnete, um den Avengers im Kampf gegen Thanos und seine Armeen beizustehen, gab es heldenhafte Krieger und Kriegerinnen, die für ihr Volk gefährliche Missionen ausführten - das Zurückholen von Artefakten und das Kämpfen in großen Kriegen. So waren ihre größten Helden nicht nur anwesend, als es zur Schlacht um Troja kam, sondern besuchten auch das alte China...

Eigentlich hatte Marvel ja kürzer treten wollen. Kevin Feige selbst sagte aus, dass das Nachholen von mittlerweile etlichen Filmen und Serien, um beim Großen und Ganzen noch auf der Spur zu bleiben, mittlerweile eher dem Erledigen von Hausaufgaben als wirklichem Spaß glich. So richtig spürbar ist der geringere Output momentan aber noch nicht, denn allein in diesem Jahr erschienen bereits drei Marvel-Filme auf der großen Leinwand (die noch dazu allesamt finanziell hinter den Erwartungen zurückblieben). Zusätzlich erschienen zwei Live-Action-Serien ("Daredevil: Born Again" und der zurückhaltend aufgenommene "Ironheart") und zwei Animationsserien. Und in diesem Jahr wartet mit "Marvel Zombies" auch noch eine weitere animierte Serie, bevor es im Dezember zum ersten Einsatz von "Wonder Man" kommt - ebenfalls in Serienform für Disney Plus. Um da wirklich am Ball zu bleiben, muss man ein beinharter Fan des Marvel Cinematic Universe sein. Da ich das bin, gebe ich alles, um wirklich alles zu sehen, auch wenn ich längst nicht mehr alles mag... und auch "Eyes of Wakanda" schien unter den Massen an neuen Werken auch wieder nur Content zu sein, um Disneys Streamingdienst zu füllen.
Tatsächlich ist die Serie, die über tausende Jahre in der Vergangenheit Geschichten von damaligen Helden Wakandas erzählt, aber die bislang beste Animationsserie aus dem MCU und ist damit deutlich vor den ziemlich anstrengenden "What If...?"-Staffeln anzusehen. Das liegt daran, dass es hier zwar auch sehr viel Action gibt, die Geschichten in den vier rund halbstündigen Episoden aber ebenfalls nicht uninteressant sind. So haben sich die Macher augenscheinlich einen Spaß daraus gemacht, große Epochen und historische (bzw. legendäre) Ereignisse der Menschheitsgeschichte zu nehmen und diese ein wenig umzudrehen, um festzustellen, wie die Wakandaner in diese Geschichten hineinpassen könnten. Dabei nimmt man sich über weite Strecken recht ernst, was die Geschichten zwar nicht gerade tiefgründig, aber zumindest spannend macht. Dabei sollte man sich erneut nicht von dem Comic-Look täuschen lassen - "Eyes of Wakanda" ist bisweilen recht brutal und deswegen keinesfalls für Kinderaugen geeignet. Zuschauer ab mindestens zwölf Jahren werden sich über das Vermeiden einer Weichspülung der Wakanda-Storys dementsprechend freuen.
An den Animationsstil musste ich mich (mal wieder) erst ein bisschen gewöhnen, doch mit der Zeit habe ich auch an diesem meinen Gefallen gefunden - gerade in den spektakulären Actionszenen wirkt dieser ziemliche Wunder. Die zwei Stunden, die man mit den insgesamt vier Episoden verbringt, vergehen recht flott und es gibt, wie für Anthalogie-Serien üblich, auch mal eine schwächere und eine bessere Folge. Dabei ist die dritte Episode aufgrund ihres etwas zu heiteren Tonfalls der Tiefpunkt der Mini-Serie, während die finale Folge durchaus mit dem Feel bricht und richtiggehend spannend und dramatisch wird. Trotzdem muss man bei aller Liebe sagen: "Eyes of Wakanda" ist wieder nur Content. Dass sich diese Serie, die relativ zusammenhanglose Geschichten erzählt, noch auf das restliche MCU auswirken wird, ist mehr als unwahrscheinlich und dementsprechend wird hier dann auch wenig gewagt. Es ist eine der typischen "Nett zu haben"-Shows für die ganz beinharten Marvel-Fans, die wirklich alles sehen wollen. Darüber hinaus hat die Serie erwartungsgemäß keinen echten Mehrwert.

Fazit: Vierteilige, animierte Mini-Serie mit einem interessanten Look und kurzweiligen, spannenden Geschichten, die aber darüber hinaus wenig Tiefe haben. Für die ganz großen Fans ein weiteres, letztlich verzichtbares Puzzlestück für das MCU, welches aber kaum Relevanz hat.

Note: 3-



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