Ein Jahr nach seinem Eintritt in den Ruhestand wird der ehemalige Polizist Ray Archer (Al Pacino) zurückgerufen, um bei dem Fall eines Serienkillers mitzuhelfen, dem er damals auf der Spur war. Gemeinsam mit dem nun gegen den Mörder ermittelnden Profiler Will Ruiney (Karl Urban) und der ihm zur Seite stehenden Journalistin Christi Davies (Brittany Snow) setzt Archer sein gesamtes Wissen zu den vorherigen Morden ein. Doch so sehr das Trio auch von Tatort zu Tatort hechtet und gewissenhaft jeglichen Spuren nachgeht - der mysteriöse "Hangman"-Killer, der bei den Opfern stets ein perfides Ratespiel hinterlässt, scheint den Ermittlern stets einen Schritt voraus zu sein...
Al Pacino ist auch heute noch einer der legendärsten und begnadetsten Schauspieler aller Zeiten. In seiner glorreichen Karriere wurde er ganze neun Mal für den Oscar nominiert und nahm den Preis letztendlich für seine Performance in "Der Duft der Frauen" mit nach Hause. Er spielte in legendären Klassikern wie den drei "Der Pate"-Filmen, dem meisterhaften Thriller "Heat" und dem Gangster-Epos "Scarface", um nur einige wenige seiner Werke zu nennen. Und auch heute noch spielt er immer wieder in großen Filmen, wurde so zuletzt für sein Mitwirken in Martin Scorsese's "The Irishman" für den Oscar nominiert und gehörte zum namhaften Ensemble von Ridley Scotts "House of Gucci". So viel Lobhudelei für einen der wichtigsten Schauspieler der Jetztzeit muss sein, um zu verdeutlichen, dass Pacino in den letzten fünfzehn Jahren zusätzlich aber auch eine Menge halbgaren Kram abgedreht hat. Warum er das tut, ist nicht ganz klar, denn nötig hätte er solche Parts, die seiner beeindruckenden Filmografie in regelmäßigen Abständen empfindliche Kratzer verpassen, sicherlich nicht. Und es kommt nach diesen Zeilen sicher kaum überraschend, dass "Hangman" aus dem Jahr 2017 zu einem der unrühmlichsten Werke in Pacinos Vita gezählt werden muss.
In diesem Film ruhen sich alle Beteiligten auf dem typischen und hier ungemein plump inszenierten Ein-mal-Eins des Serienkiller-Thrillers aus. Man merkt dem gesamten Werk, welches es in Deutschland trotz der prominenten Besetzung nicht einmal ins Kino schaffte, durchweg an, dass sich hier niemand ernsthafte Mühe geben wollte. Das Drehbuch ist nicht zwingend eine echte Katastrophe, arbeitet aber sich so langweilig und gegen Ende völlig blödsinnig an sämtlichen Genre-Klischees ab, dass man schon nach zwanzig Minuten angeödet ist. Die Inszenierung wirkt billig und gerade einzelne Actionszenen (wie die tumbe Verfolgungsjagd nach einer möglichen Zeugin) sind ungemein müde und natürlich komplett zerschnitten. Hinzu kommen Dialoge, für die man sich fremdschämen möchte sowie einige höchst diskutable Wendungen in der Handlung. Noch dazu mühen sich die Autoren nicht einmal, etwaige Lücken in ihrem dünnen Plot mit Gehalt zu füllen. So ist die Wichtigkeit der umständlich in den Plot integrierten Journalistin nicht nur daneben, sondern auch die Art, wie und warum sie überhaupt Teil dieser Ermittlungen sein darf, wird völlig hanebüchen hergeleitet.
Und Pacino? Dem genügt hier natürlich eine Routine-Leistung, wobei man ihm eine gewisse Müdigkeit und Langeweile durchaus anmerkt. Was bei solch einer öden Rolle, die nur durch ihre abgehangenen Klischees lebt, aber auch verständlich ist. Neben ihm bekleckert sich auch Karl Urban nicht gerade mit Ruhm - der Star aus großen Reihen wie "Der Herr der Ringe", der heutzutage vor allem durch seine Hauptrolle in der Kultserie "The Boys" bekannt ist, scheint extrem bemüht, seinem glatten Charakter noch irgendeine Tiefe zu verleihen. Das Ergebnis ist peinlich: Urban knurrt sich so unglaubwürdig durch die Handlung, dass neben ihm sogar die ebenfalls fehlbesetzte Brittany Snow noch besser wegkommt. Bis zur enttäuschenden Auflösung des Falles und einem Finale, welches wohl hochdramatisch sein soll, in der Summe aber nur unfreiwillig komisch daherkommt, ist das hier nur noch ärgerliche Langeweile. In einem Zeitalter ohne Streaming-Services wäre solch ein blöder Schinken wohl irgendwo in den hinteren Reihen der Videotheken vergammelt - heute findet man solcherlei dann zwischen ganz viel anderem Schund bei Netflix und Prime.
Fazit: "Hangman" ist ein öder, billig inszenierter und hanebüchener Thriller nach altbekannten und hier wahnsinnig altbacken durchgenudelten Klischees. Da können selbst große Namen, dier hier äußerst gelangweilt auftreten, nichts retten.
Note: 5+
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