Direkt zum Hauptbereich

October Sky

Als im Jahr 1957 die Russen als erste einen Satelliten ins All schießen, welcher die Erde umrundet, ist die gesamte amerikanische Bevölkerung schockiert. Richtiggehend entzückt ist hingegen der junge Schüler Homer Hickam (Jake Gyllenhaal), bei dem das Interesse an Raketen ab diesem Moment völlig entzündet ist. Gemeinsam mit drei Freunden beschließt er, Tests auf freien Geländen durchzuführen und eigene Raketen zu bauen. Anfangs werden sie für ihre Versuche belächelt und besonders Homers Vater John (Chris Cooper) ist ganz und gar nicht begeistert von dem neuesten Hobby seines Sohnes. Doch mit der Zeit macht die Freundesgruppe plötzlich Fortschritte und auf allerlei Unfälle folgen schließlich die großen Erfolge...

Wir sehen hier Jake Gyllenhall in einer seiner ersten großen Rollen. Rund zwei Jahre, bevor er mit "Donnie Darko" seinen Durchbruch feierte (und noch einige Jahre vor seinen allseits beachteten Parts im Emmerich-Blockbuster "The Day After Tomorrow" und dem oscarprämierten Drama "Brokeback Mountain") spielt er bereits hier die erste Geige und zeigte bereits, dass mit ihm in der Zukunft noch mehr als zu rechnen sein würde. Ihm zur Seite steht ein illustres Ensemble aus echten Könnern, wobei ein Chris Cooper als grimmiger Vater wenig überraschend gesondert herausragt... auch wenn er eine ähnliche Rolle nur ein Jahr später in Sam Mendes' "American Beauty" noch wesentlich erinnerungswürdiger anlegte. Zudem sorgen bekannte Namen wie Laura Dern oder der aus dem ersten "The Fast and the Furious"-Film bekannte Chad Lindberg dafür, dass man bei dieser wahren Geschichte durchaus ein paar schöne, schauspielerische Leistungen sehen kann.
Dabei ist das Drehbuch eigentlich ziemlich vorhersehbar. Die wahre Geschichte rund um den Raketenbauer Homer Hickam wird natürlich mit manch einem Drama-Aspekt versehen, die ebenfalls typisch für das Ende der 90er Jahre ziemlich kitschig wiedergegeben werden. Da sorgt besonders der Soundtrack von Mark Isham dafür, dass wir einige ohnehin ziemlich gefühlsduselige Szenen noch mehr fühlen sollen, wenn uns zahlreiche Streicher förmlich darum anflehen, hier doch bitte ein paar Tränen zu vergießen. Das klappt nicht ganz, doch gibt es innerhalb der recht flott vergehenden 107 Minuten durchaus ein paar bewegende Momente und auch einige, die uns angenehm lächeln lassen... auch wenn all diese Szenen natürlich ganz streng und manipulativ nach Lehrbuch abgefilmt sind. Die simple Dramaturgie tut dennoch ihr Übriges, um gerade in den zentralen Charakter-Momenten manch eine Emotion zu wecken.
Regie geführt hat hier übrigens Joe Johnston, der sich im Familienkino bestens auskennt - auch wenn seine bekanntesten Werke wie "Jumanji" doch dem Bereich des Fantastischen zuzuschreiben sind. Johnston erledigt seine Arbeit hier grundlegend solide, ohne aber aus den engen Kästen des Genres ausbrechen zu wollen. Man kann also sagen, dass "October Sky" eine durchweg mutlose Angelegenheit ist, die aber dennoch (und das ist ja wirklich nicht immer so) das Herz am rechten Fleck hat. Obwohl man dauerhaft das Gefühl hat, dass das alles viel zu lieblich und vorhersehbar ist, hat man dennoch Freude an den angenehm geschriebenen Charakteren. Denen fehlt es zwar durchweg an Ambivalenz, aber sympathisch oder zumindest nahbar sind sie irgendwie alle... und das ist zur reinen Abwechslung zu komplexen Oscar-Dramen doch auch mal etwas Schönes.

Fazit: Als reichlich kitschiges und simples Drama nach einer wahren Geschichte ist dies hier ein kurzweiliger Film, der durchaus berühren kann. Viel mehr ist jedoch nicht dahinter, da die Inszenierung zu bieder bleibt und die Figuren keine echten Ecken und Kanten besitzen.

Note: 3



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Eraser

Arnold Schwarzenegger, wohl neben Sylvester Stallone die Action-Ikone der 80er und 90er Jahre schlechthin, ist endlich zurück. Nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien niedergelegt hat, dürfen wir ihn seit einiger Zeit endlich wieder in genügend rauen, spaßigen Actionfilmen wiedersehen. Auch wenn in der heutigen Zeit ganz klar Statham, Diesel und Co. die Actionhelden sind, macht es aber dennoch Spaß, den "Terminator"-Star wiederzusehen. Und natürlich auch seine vergangenen Filme, von denen ich bislang kaum einen gesehen habe und die ich nun mal nachholen möchte. Angefangen habe ich nun mit "Eraser" aus dem Jahr 1996... ERASER US-Marshall John Kruger (Arnold Schwarzenegger) arbeitet in einer geheimen Vereinigung der USA im Zeugenschutzprogramm. Darin beschützt er die Leben von Kronzeugen, welche vor Gericht Aussagen tätigen sollen und verschafft ihnen eine neue Identität, um sie vor dem Tod zu bewahren. Sein neuester Job ist eine junge Mitarbeiterin bei...

Der große Crash - Margin Call

Es gehört schon einiges an Talent dazu, einen Film über eine Schar Anzugträger, die in dialoglastiger Manier das eventuelle, schockierende Ende ihrer Firma aufdecken. Wenn man es falsch angeht, könnte der Stoff arg trocken werden, mal ganz davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Zuschauer mit den finanziellen Zusammenbrüchen und all den Zahlen nicht unbedingt umgehen kann. Eine Riege großer Stars kann da schon helfen, die Zuschauer anzulocken, so beweist es zumindest der angenehm ruhige Thriller "Margin Call"... DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL Kurz vor der Finanzkrise 2007: In der Wertpapierhandelsabteilung einer großen New Yorker Bank werden etliche Mitarbeiter entlassen, unter ihnen ist auch Risikomanager Eric Dale (Stanley Tucci), der zuvor jedoch noch eine schockierende Entdeckung macht. Seine Arbeit hinterlässt er dem übriggebliebenen Mitarbeiter Peter Sullivan (Zachary Quinto), der die Zahlen überprüft... und dadurch entdeckt, dass der ganze Konzern auf wackligen Fü...