"Fox News" ist der größte und erfolgreichste Nachrichtensender in den USA und aufgrund seiner konservativen Haltung besitzt er großen Zuspruch unter den Anhängern des im Jahr 2016 für den Präsidentenposten kandidierenden Donald Trump. CEO des Senders ist Roger Ailes (John Lithgow), der dabei gerade im Hinblick auf seine blonden, attraktiven Moderatorinnen eine strenge Linie fährt. Der Schock unter allen Mitarbeitern ist groß, als Ailes eines Tages plötzlich wegen sexueller Belästigung angeklagt wird... von der kürzlich entlassenen Moderatorin Gretchen Carlson (Nicole Kidman). Als sich weitere im Sender beschäftigte Frauen, darunter auch die Moderatorin Megyn Kelly (Charlize Theron), Gretchens Tonus anschließen, beginnt Ailes' mächtiger Thron unter den Vorwürfen zu wackeln.
Der wirkliche Anstoß der "Me-Too"-Bewegung kam wohl durch den Sturz der beiden gigantischen Filmmogule Harvey Weinstein und Kevin Spacey im Herbst 2017. Doch auch zuvor hat es bereits mutige Frauen gegeben, die tough genug waren, um gegen ihren Chef und seine Ausnutzung der eigenen Macht vorzugehen... nur waren diese Geschichten angesichts einiger cleverer zugesteckter Geldsummen und Vertragsklauseln bis heute längst nicht so bekannt. Tatsächlich ist es einigen Frauen im Jahr 2016 bereits gelungen, einen großen Medienmogul zu Fall zu bringen, was über die USA hinaus jedoch keine zu großen Wellen schlug. Sieht man sich "Bombshell", der diesen Fall nun filmisch aufarbeitet, an, mag man das kaum glauben, denn dieser ist ähnlich grotesk und schockierend und lässt in dem Thema der sexuellen Belästigung gegen Frauen am Arbeitsplatz erneut aufhorchen.
"Trumbo"-Regisseur Jay Roach liefert mit "Bombshell" dann auch eine erwartungsgemäße Explosion ab, die sich vor allem auf die drei Frauen fokussiert, die nicht nur Opfer der widerwärtigen Eskapaden seitens Roger Ailes geworden sind, sondern schließlich auch gegen ihren Boss ins Feld ziehen. Es ist eine Verbeugung vor den mutigen Taten dieser Damen und zeigt mit dem Finger überdeutlich auf die aktuellen Fälle, die durch die "Me-Too"-Debatte angeschoben wurden. Und diese ist, auch wenn sie hier und da etwas leiser und eindringlicher hätte erzählt werden können, ungemein wichtig und richtig. Dass es Roach dabei gelingt, seine Charaktere nicht weichzuzeichnen, ist ein Lob, welches man nicht laut genug aussprechen darf. Natürlich ist Roger Ailes ein lüsterner Widerling, in kleinen Einzelszenen wird aber auch ihm so etwas wie eine feine Seele zugesprochen. Und natürlich sind Gretchen Carlson und Megyn Kelly Opfer von grausamen Taten, doch verzichtet Roach darauf, sie durchweg zu sympathisieren. Die Damen sind in diesem Schachspiel voller spitzzüngiger Worte nämlich auch nicht immer freundlich zueinander, was ein ziemlich interessantes Bild auf die Medienlandschaft der USA wirft.
Dass sich die Geschichte ausgerechnet während der Präsidentschaftskandidatur von Donald Trump zutrug, kann man mit dem heutigen Wissen beinahe als obskur gelten, für den Film an sich passt es aber natürlich wie die Faust aufs Auge. Obwohl Roach an diesen Stellen also quasi ein Sammelsurium aus Themenblöcken zur Verfügung hatte, verliert er in dem wilden Treiben aus Flüstern, Bürogesprächen und Bekundungen manchmal ein wenig die Orientierung. Dass kostet "Bombshell" nichts von seiner historischen Kraft, sorgt aber hinsichtlich der manchmal etwas verzettelten Charakterzeichnung für Probleme. Diese kann man aber den Schauspielerinnen, die hier durchweg große Leistungen liefern, nicht anlasten. Insbesondere die oscarnominierte Charlize Theron ist hier zum wiederholten Male so gut, dass man sie mit sämtlichen Preisen bombardieren möchte. Ihr gegenüber steht "Dexter"-Fiesling John Lithgow, der sich hinter einer erstaunlichen Maske verbirgt und dem es dabei trotz der klaren Seitenaufstellung gelingt, seinem lüsternen Ailes noch ein paar sensible, wenn auch weiterhin nicht unbedingt sympathische Seiten zu geben.
Fazit: "Bombshell" ist ein wichtiger und richtiger Film zur richtigen und wichtigen Zeit. Hinsichtlich der Emotionalität des Stoffes verzettelt man sich hin und wieder, weswegen auch die Charakterzeichnung nicht richtig zahnt. Ein intensiver Stoff, der historisch gewichtig ist, wird dennoch geboten.
Note: 3+
Der wirkliche Anstoß der "Me-Too"-Bewegung kam wohl durch den Sturz der beiden gigantischen Filmmogule Harvey Weinstein und Kevin Spacey im Herbst 2017. Doch auch zuvor hat es bereits mutige Frauen gegeben, die tough genug waren, um gegen ihren Chef und seine Ausnutzung der eigenen Macht vorzugehen... nur waren diese Geschichten angesichts einiger cleverer zugesteckter Geldsummen und Vertragsklauseln bis heute längst nicht so bekannt. Tatsächlich ist es einigen Frauen im Jahr 2016 bereits gelungen, einen großen Medienmogul zu Fall zu bringen, was über die USA hinaus jedoch keine zu großen Wellen schlug. Sieht man sich "Bombshell", der diesen Fall nun filmisch aufarbeitet, an, mag man das kaum glauben, denn dieser ist ähnlich grotesk und schockierend und lässt in dem Thema der sexuellen Belästigung gegen Frauen am Arbeitsplatz erneut aufhorchen.
"Trumbo"-Regisseur Jay Roach liefert mit "Bombshell" dann auch eine erwartungsgemäße Explosion ab, die sich vor allem auf die drei Frauen fokussiert, die nicht nur Opfer der widerwärtigen Eskapaden seitens Roger Ailes geworden sind, sondern schließlich auch gegen ihren Boss ins Feld ziehen. Es ist eine Verbeugung vor den mutigen Taten dieser Damen und zeigt mit dem Finger überdeutlich auf die aktuellen Fälle, die durch die "Me-Too"-Debatte angeschoben wurden. Und diese ist, auch wenn sie hier und da etwas leiser und eindringlicher hätte erzählt werden können, ungemein wichtig und richtig. Dass es Roach dabei gelingt, seine Charaktere nicht weichzuzeichnen, ist ein Lob, welches man nicht laut genug aussprechen darf. Natürlich ist Roger Ailes ein lüsterner Widerling, in kleinen Einzelszenen wird aber auch ihm so etwas wie eine feine Seele zugesprochen. Und natürlich sind Gretchen Carlson und Megyn Kelly Opfer von grausamen Taten, doch verzichtet Roach darauf, sie durchweg zu sympathisieren. Die Damen sind in diesem Schachspiel voller spitzzüngiger Worte nämlich auch nicht immer freundlich zueinander, was ein ziemlich interessantes Bild auf die Medienlandschaft der USA wirft.
Dass sich die Geschichte ausgerechnet während der Präsidentschaftskandidatur von Donald Trump zutrug, kann man mit dem heutigen Wissen beinahe als obskur gelten, für den Film an sich passt es aber natürlich wie die Faust aufs Auge. Obwohl Roach an diesen Stellen also quasi ein Sammelsurium aus Themenblöcken zur Verfügung hatte, verliert er in dem wilden Treiben aus Flüstern, Bürogesprächen und Bekundungen manchmal ein wenig die Orientierung. Dass kostet "Bombshell" nichts von seiner historischen Kraft, sorgt aber hinsichtlich der manchmal etwas verzettelten Charakterzeichnung für Probleme. Diese kann man aber den Schauspielerinnen, die hier durchweg große Leistungen liefern, nicht anlasten. Insbesondere die oscarnominierte Charlize Theron ist hier zum wiederholten Male so gut, dass man sie mit sämtlichen Preisen bombardieren möchte. Ihr gegenüber steht "Dexter"-Fiesling John Lithgow, der sich hinter einer erstaunlichen Maske verbirgt und dem es dabei trotz der klaren Seitenaufstellung gelingt, seinem lüsternen Ailes noch ein paar sensible, wenn auch weiterhin nicht unbedingt sympathische Seiten zu geben.
Fazit: "Bombshell" ist ein wichtiger und richtiger Film zur richtigen und wichtigen Zeit. Hinsichtlich der Emotionalität des Stoffes verzettelt man sich hin und wieder, weswegen auch die Charakterzeichnung nicht richtig zahnt. Ein intensiver Stoff, der historisch gewichtig ist, wird dennoch geboten.
Note: 3+
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