Bryan Stevenson (Michael B. Jordan) könnte sich nach seinem Abschluss in Harvard wohl beinahe jeden Posten aussuchen und jede Menge Geld machen. Als junger, engagierter Rechtsanwalt stellt er sich jedoch schließlich in den Dienst der Menschen, die ihn nicht bezahlen können, ihn dafür aber umso mehr brauchen: Die Männer im Todestrakt von Alabama, die auf ihre Hinrichtung warten, jedoch teilweise unschuldig und aufgrund falsch geführter Prozesse hinter Gittern sitzen. Ganz besonders heikel wird es, als Stevenson den Fall des Afroamerikaners Walter McMilian (Jamie Foxx), der wegen des angeblichen Mordes an einer achtzehnjährigen Frau im Todestrakt sitzt. Als Stevenson fatale Fehler in der Beweiskette des Falls auffallen, rollt er ihn noch einmal neu auf... und zieht dabei auch den Zorn seiner Mitbürger auf sich.
Die "BlackLivesMatter"-Bewegung zieht weiterhin seine deutlichen Kreise in unserer Weltgeschichte - man fragt sich, warum erst in diesen Tagen ein solch großer Aufschrei um die ganze Welt zu gehen scheint, wo diese doch schon Jahre und Jahrhunderte zuvor mit ebensolchen Ungerechtigkeiten und ungezügeltem Rassismus zu kämpfen hatte. Eine solche Geschichte erzählt auch das auf wahren Begebenheiten beruhende Drama "Just Mercy", welches im Februar diesen Jahres in die deutschen Kinos kam und ebenfalls eine enorme Schlagkraft zum Thema Ungerechtigkeit, Rassismus, Diffamierung und Justizirrtum bereithält. Ein starker, wichtiger Film ist es geworden, dabei aber vor allem aufgrund seines Themas, über welches man nicht lange genug reden kann. Darüber hinaus ist "Just Mercy" als reiner Film zwar nur "gut", was der Kraft seiner Aussagen aber keinerlei Energie zu rauben vermag.
Sicherlich kann man dem Film, wenn man ihn jetzt einfach mal nur als Film betrachtet, anklagen, dass er keine Überraschungen bietet und Klischees streift und auch einsetzt. An der Unschuld des hinter Gittern sitzenden und auf seine Hinrichtung wartenden Walter besteht im Grunde von Anfang an kein Zweifel und wahnwitzige Wendungen oder plötzliche Gegenschläge vor Gericht sucht man hier vergeblich. Auch die Inszenierung von "Schloss aus Glas"-Regisseur Destin Daniel Cretton hat recht wenig zu bieten, als würde er sich der Kraft des Themas, welches ohnehin bereits aus dem Film strahlt, unterordnen. Und im Grunde reicht das auch. Es reicht, innerhalb dieser unglaublichen Geschichte Rufe erschallen zu lassen. Klare Beweise für ein vollkommen krankes Justizsystem zu erkennen und vorlegen zu lassen. Kritik an der menschenverachtenden Todesstrafe in den USA erschallen zu lassen, der, so lautet es schließlich im Abspann, jeder neunte Mensch auch noch komplett unschuldig zum Opfer fällt. Das sind unangenehme, schockierende Wahrheiten, die "Just Mercy" hier abfeuert und sie haben ein enormes Gewicht, ganz gleich, ob die Inszenierung dieses Dramas dann doch etwas glatt und geradlinig daherkommt.
Denn viel falsch machen konnte "Just Mercy" eigentlich nicht und tut es daher auch nicht... man mag nur glauben, dass mit noch mehr Mut und noch mehr Extravaganz abseits der Strahlkraft seiner Aussagen und seiner Geschichte sogar noch ein absolutes Meisterwerk drin gewesen wäre. Unter den Darstellern glänzt zum Beispiel einzig und allein Jamie Foxx mit einer mal wieder grandiosen Leistung. Ihm gegenüber zeigt sich "Creed"-Star Michael B. Jordan engagiert, wobei ihn das Drehbuch doch etwas zu bieder als unverbesserlichen Gutmenschen zeichnet, der darüber hinaus nur wenig andere Eigenschaften anbieten kann. "Raum"-Star Brie Larson ist zudem in einer prägnanten Nebenrolle zu sehen, wobei ihre Besetzung angesichts des doch deutlich wenig Raum einnehmenden Charakters ein wenig verwundert. Hier wäre etwas mehr Mut zur Extravaganz vielleicht doch wünschenswert gewesen, denn hätte man diese großartige, wahre Geschichte zusätzlich mit noch etwas Diskussionsstoff angereichert, hätte hier schnell eines der besten Justiz-Dramen der letzten Jahre entspringen können.
Fazit: Die Geschichte von "Just Mercy" ist so schockierend, wichtig und aktuell, dass eine Sichtung zur Pflicht wird. Um das Thema nicht aus dem Fokus zu rücken, werden Inszenierung und Mut zurückgefahren, weswegen der Film entschlossen, aber nicht immer wirklich ekstatisch wirkt.
Note: 2-
Die "BlackLivesMatter"-Bewegung zieht weiterhin seine deutlichen Kreise in unserer Weltgeschichte - man fragt sich, warum erst in diesen Tagen ein solch großer Aufschrei um die ganze Welt zu gehen scheint, wo diese doch schon Jahre und Jahrhunderte zuvor mit ebensolchen Ungerechtigkeiten und ungezügeltem Rassismus zu kämpfen hatte. Eine solche Geschichte erzählt auch das auf wahren Begebenheiten beruhende Drama "Just Mercy", welches im Februar diesen Jahres in die deutschen Kinos kam und ebenfalls eine enorme Schlagkraft zum Thema Ungerechtigkeit, Rassismus, Diffamierung und Justizirrtum bereithält. Ein starker, wichtiger Film ist es geworden, dabei aber vor allem aufgrund seines Themas, über welches man nicht lange genug reden kann. Darüber hinaus ist "Just Mercy" als reiner Film zwar nur "gut", was der Kraft seiner Aussagen aber keinerlei Energie zu rauben vermag.
Sicherlich kann man dem Film, wenn man ihn jetzt einfach mal nur als Film betrachtet, anklagen, dass er keine Überraschungen bietet und Klischees streift und auch einsetzt. An der Unschuld des hinter Gittern sitzenden und auf seine Hinrichtung wartenden Walter besteht im Grunde von Anfang an kein Zweifel und wahnwitzige Wendungen oder plötzliche Gegenschläge vor Gericht sucht man hier vergeblich. Auch die Inszenierung von "Schloss aus Glas"-Regisseur Destin Daniel Cretton hat recht wenig zu bieten, als würde er sich der Kraft des Themas, welches ohnehin bereits aus dem Film strahlt, unterordnen. Und im Grunde reicht das auch. Es reicht, innerhalb dieser unglaublichen Geschichte Rufe erschallen zu lassen. Klare Beweise für ein vollkommen krankes Justizsystem zu erkennen und vorlegen zu lassen. Kritik an der menschenverachtenden Todesstrafe in den USA erschallen zu lassen, der, so lautet es schließlich im Abspann, jeder neunte Mensch auch noch komplett unschuldig zum Opfer fällt. Das sind unangenehme, schockierende Wahrheiten, die "Just Mercy" hier abfeuert und sie haben ein enormes Gewicht, ganz gleich, ob die Inszenierung dieses Dramas dann doch etwas glatt und geradlinig daherkommt.
Denn viel falsch machen konnte "Just Mercy" eigentlich nicht und tut es daher auch nicht... man mag nur glauben, dass mit noch mehr Mut und noch mehr Extravaganz abseits der Strahlkraft seiner Aussagen und seiner Geschichte sogar noch ein absolutes Meisterwerk drin gewesen wäre. Unter den Darstellern glänzt zum Beispiel einzig und allein Jamie Foxx mit einer mal wieder grandiosen Leistung. Ihm gegenüber zeigt sich "Creed"-Star Michael B. Jordan engagiert, wobei ihn das Drehbuch doch etwas zu bieder als unverbesserlichen Gutmenschen zeichnet, der darüber hinaus nur wenig andere Eigenschaften anbieten kann. "Raum"-Star Brie Larson ist zudem in einer prägnanten Nebenrolle zu sehen, wobei ihre Besetzung angesichts des doch deutlich wenig Raum einnehmenden Charakters ein wenig verwundert. Hier wäre etwas mehr Mut zur Extravaganz vielleicht doch wünschenswert gewesen, denn hätte man diese großartige, wahre Geschichte zusätzlich mit noch etwas Diskussionsstoff angereichert, hätte hier schnell eines der besten Justiz-Dramen der letzten Jahre entspringen können.
Fazit: Die Geschichte von "Just Mercy" ist so schockierend, wichtig und aktuell, dass eine Sichtung zur Pflicht wird. Um das Thema nicht aus dem Fokus zu rücken, werden Inszenierung und Mut zurückgefahren, weswegen der Film entschlossen, aber nicht immer wirklich ekstatisch wirkt.
Note: 2-
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