Roger Ferris (Leonardo DiCaprio) arbeitet für die CIA und ist im Nahen Osten als Spezialist der Anti-Terror-Einheit stationiert. Er soll dort Kontakte knüpfen und über verdächtige Aktivitäten berichten, wobei er mit dem in Langley befindlichen Strateten Ed Hoffman (Russell Crowe) zusammenarbeitet und durchgehend per Drohne überwacht wird. Als einer seiner Aufträge jedoch von außen vermasselt wird, beginnt Ferris an den wahren Zielen seines Vorgesetzten zu zweifeln. Zudem erhascht er durch wertvolle, digitale Dokumente die Information, dass der Anführer einer gefährlichen Terrororganisation in Jordanien lebt und macht sich daran, diesen dingfest zu machen...
Dass Ridley Scott schon lange nicht mehr das unwidersprechliche Genie ist, welches wir aus Tagen von "Blade Runner" oder "Gladiator" kennen, sollte bekannt sein. Natürlich gelingt auch dem Altmeister heutzutage plötzlich noch ein beeindruckendes Werk wie zuletzt 2015 der großartige "Der Marsianer", doch auf jeden gelungenen Blockbuster scheint nun auch ein Flop wie "Alien: Covenant" zu folgen. Und doch steht der Name Scott auf dem Regieposten noch immer zumindest für eine gewisse Erwartungshaltung - man glaubt, dass aus dem Stoff zumindest noch ein achtbarer Film werden kann. So hoffte ich auch, dass mir "Der Mann, der niemals lebte" als Terror-Thriller gefallen würde, letztendlich bekam ich aber nicht mehr als einen recht müden und hoffnungslos verwurschtelten Film ohne echte Höhepunkte zu sehen, der sich in Scotts Filmografie eher wie eine kleine Fingerübung anfühlt.
Es ist zum größten Teil der ziemlich überkomplizierte Plot, der "Body of Lies", wie er im Original heißt, hier zum Verhängnis wird. Es ist nicht so, dass man den verqueeren Spielen der CIA-Trickser hier nicht folgen könnte... es stellt sich nur die Frage, ob man angesichts der mauen Charakterzeichnung und der reichlich unoriginellen Handlung nicht irgendwann einfach das Interesse an diesen eher müden Bäumchen-wechse-dich-Szenarien verliert. Wo das Ganze letztendlich hinläuft, das kann man sich sowieso schon recht früh ausmalen und der Plot, der immerhin noch recht treffsicher mit heutigen Ängsten spielt, müht sich auch nicht, dahingehend etwas Erfrischendes zu liefern. Am spannendsten, wenn ebenfalls nicht originell, entwickelt sich dabei noch die Beziehung, die Ferris im Nahen Osten zu einer jungen Ärztin aufbaut... leider muss dieser Plot zugunsten des Wendungsgewitters im letzten Drittel auf die Ersatzspur ausweichen, wo er dann nicht mehr viel zu tun hat und irgendwie nur noch nebenher mitläuft.
Immerhin kann sich Scott aber auf seine durchgehenden Talente verlassen: Seine Inszenierung ist knochenhart und weiß zu gefallen, der Soundtrack ist atmosphärisch, die Kameraarbeit sehr solide. Auch die Schauspieler machen ihre Sache gut, wobei es verwundert, dass "Blood Diamond"-Star Leonardo DiCaprio diesmal erneut sehr stark agiert, seine Co-Stars aber nicht überstrahlt. Russell Crowe als übergewichtiger CIA-Taktiker wirkt zwar ein wenig überzeichnet, dafür sorgen aber besonders Mark Strong und der aus "A Most Violent Year" bekannte Oscar Isaac in undurchsichtig geschriebenen Nebenrollen für eine gewisse, untergründige Spannung. Sie verhelfen dem müden Plot dann zwar nicht mehr übers Ziel, immerhin ist den Schauspielern aber durchweg anzumerken, dass sie sich Mühe gegeben haben, was für die ein oder andere Länge durchaus entschädigen kann. Dass diese in der zweiten Hälfte, nach einem noch recht vielversprechenden Auftakt, zunehmen, lässt sich aber leider auch nicht von der Hand weisen.
Fazit: "Body of Lies" ist nicht mehr als eine kleine Fingerübung für Regie-Veteran Ridley Scott. Diese kann zwar mit einer flotten Inszenierung und spielfreudigen Stars aufwarten, allerdings nicht mit einer spannenden Handlung.
Note: 4+
Dass Ridley Scott schon lange nicht mehr das unwidersprechliche Genie ist, welches wir aus Tagen von "Blade Runner" oder "Gladiator" kennen, sollte bekannt sein. Natürlich gelingt auch dem Altmeister heutzutage plötzlich noch ein beeindruckendes Werk wie zuletzt 2015 der großartige "Der Marsianer", doch auf jeden gelungenen Blockbuster scheint nun auch ein Flop wie "Alien: Covenant" zu folgen. Und doch steht der Name Scott auf dem Regieposten noch immer zumindest für eine gewisse Erwartungshaltung - man glaubt, dass aus dem Stoff zumindest noch ein achtbarer Film werden kann. So hoffte ich auch, dass mir "Der Mann, der niemals lebte" als Terror-Thriller gefallen würde, letztendlich bekam ich aber nicht mehr als einen recht müden und hoffnungslos verwurschtelten Film ohne echte Höhepunkte zu sehen, der sich in Scotts Filmografie eher wie eine kleine Fingerübung anfühlt.
Es ist zum größten Teil der ziemlich überkomplizierte Plot, der "Body of Lies", wie er im Original heißt, hier zum Verhängnis wird. Es ist nicht so, dass man den verqueeren Spielen der CIA-Trickser hier nicht folgen könnte... es stellt sich nur die Frage, ob man angesichts der mauen Charakterzeichnung und der reichlich unoriginellen Handlung nicht irgendwann einfach das Interesse an diesen eher müden Bäumchen-wechse-dich-Szenarien verliert. Wo das Ganze letztendlich hinläuft, das kann man sich sowieso schon recht früh ausmalen und der Plot, der immerhin noch recht treffsicher mit heutigen Ängsten spielt, müht sich auch nicht, dahingehend etwas Erfrischendes zu liefern. Am spannendsten, wenn ebenfalls nicht originell, entwickelt sich dabei noch die Beziehung, die Ferris im Nahen Osten zu einer jungen Ärztin aufbaut... leider muss dieser Plot zugunsten des Wendungsgewitters im letzten Drittel auf die Ersatzspur ausweichen, wo er dann nicht mehr viel zu tun hat und irgendwie nur noch nebenher mitläuft.
Immerhin kann sich Scott aber auf seine durchgehenden Talente verlassen: Seine Inszenierung ist knochenhart und weiß zu gefallen, der Soundtrack ist atmosphärisch, die Kameraarbeit sehr solide. Auch die Schauspieler machen ihre Sache gut, wobei es verwundert, dass "Blood Diamond"-Star Leonardo DiCaprio diesmal erneut sehr stark agiert, seine Co-Stars aber nicht überstrahlt. Russell Crowe als übergewichtiger CIA-Taktiker wirkt zwar ein wenig überzeichnet, dafür sorgen aber besonders Mark Strong und der aus "A Most Violent Year" bekannte Oscar Isaac in undurchsichtig geschriebenen Nebenrollen für eine gewisse, untergründige Spannung. Sie verhelfen dem müden Plot dann zwar nicht mehr übers Ziel, immerhin ist den Schauspielern aber durchweg anzumerken, dass sie sich Mühe gegeben haben, was für die ein oder andere Länge durchaus entschädigen kann. Dass diese in der zweiten Hälfte, nach einem noch recht vielversprechenden Auftakt, zunehmen, lässt sich aber leider auch nicht von der Hand weisen.
Fazit: "Body of Lies" ist nicht mehr als eine kleine Fingerübung für Regie-Veteran Ridley Scott. Diese kann zwar mit einer flotten Inszenierung und spielfreudigen Stars aufwarten, allerdings nicht mit einer spannenden Handlung.
Note: 4+
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