Im Jahr 2049 ist die Erde einem schweren Schlag zum Opfer gefallen - eine globale Umweltkatastrophe hat etliche Opfer gefordert und das Leben auf unserem blauen Planeten beinahe unmöglich gemacht. Der weltbekannte Astronom Augustine Lofthouse (George Clooney) ist in seiner Station in der Antarktis geblieben, vollkommen allein und vereinsamt, um Funkkontakt zu einer entfernten Raumfahrtmission aufzunehmen. Diese flog bereits Monate zuvor in Richtung Jupiter davon, um einen dortigen Mond in Augenschein zu nehmen, der sich bald als eine neue Heimat der Menschheit entpuppen könnte. Die Crew an Bord weiß jedoch nichts von den Zuständen auf der Erde, weswegen Lofthouse sein Leben aufs Spiel setzt, um die Menschen zu warnen. Doch auch die mutigen Männer und Frauen an Bord des Schiffs müssen sich während ihrer Rückreise zur Erde mit einigen gefährlichen Situationen auseinandersetzen...
Nein, der ganz große Wurf in diesem Genre gelingt George Clooney, der hier sowohl die männliche Hauptrolle übernommen als auch auf dem Regiestuhl Platz genommen hat, nicht. Es ist absehbar, wohin er mit dieser im Kern faszinierenden Geschichte geschielt hat - auf einen Platz irgendwo zwischen dem als Meisterwerk verehrten Weltraum-Thriller "Gravity" und dem Sci-Fi-Epos "Interstellar". Dass er dabei auf hohem Niveau scheitert, ist schade, war aber auch ansatzweise abzusehen. Clooneys Ziele sind dabei mehr als nur ehrenhaft und man spürt das Herzblut, welches von seiner Seite aus in dieses Projekt floss, praktisch durchgehend. Leider hält die maue Handlung einem weiteren Vergleich aber kaum stand, was im weiteren Verlauf dieses zweistündigen Filmes oftmals zu Lethargie oder gar Langeweile führt, da weder der führende Plot noch die oberflächlich gezeichneten Charaktere in der Lage sind, mehr aus "The Midnight Sky" herauszuholen als da tatsächlich ist.
Schade irgendwie, da diese immerhin von einigen echten Könnern (der Film ist bis in die Nebenrollen prominent besetzt) verkörpert werden, im weiteren Verlauf aber kaum Gelegenheiten haben, aus den eng gestrickten Klischeewesten ihrer Figuren auszubrechen. Da zeigt man dem Zuschauer mit kleinen, aber letztlich eher nichtssagenden Einblicken in ihr früheres Familienleben, clever getarnt als eine Art Technologie, die uns bereits erlebte Situationen erneut fühlen lässt, dass diese Crew, die auf ihr Unglück zusteuert, Herz und Seele haben. Letztendlich bleiben diese kleinen Einwürfe aber nicht mehr als recht lose Behauptungen, die nötig sind, um all diese Figuren nicht mehr bloß auf ihre reine Funktion an Bord des Schiffes zu reduzieren. Den streckenweise enorm spannenden Weltraum-Sequenzen tut das keinen echten Abbruch, wirklich kümmern tut einen das Schicksal der Charaktere aber nur selten. Da hat es unseren Mr. Clooney in einem weitestgehend sehr einsamen und stillen Plot mitten auf der zerstörten Erde besser erwischt und der "Gravity"-Star zieht sich dabei auch sehr achtsam aus der Affäre und hat einen berührenden Nebenplot mit leisem Humor im Gepäck, der durchaus das Herz anspricht. Im Kern kann auch er die an und für sich doch ziemlich nichtssagende Handlung, die dem Zuschauer Informationen vorenthält und trotzdem ein großes Brimborium um sie macht, nicht wirklich aus der Versenkung retten.
Optisch ist "The Midnight Sky" aber tatsächlich ein echtes Brett und muss sich nicht hinter etwaigen, großen Kino-Blockbustern verstecken. Wobei der Vergleich zwischen Streaming-Filmen und Kino-Werken gerade zur heutigen Zeit ohnehin langsam hinkt, da sie sich beide gegenseitig die Klinke in die Hand drücken. Die Künstlichkeit manch eines Bildes, wenn perfekte Shots ein wenig zu glatt gebügelt und perfekt aussehen, kann auch Clooneys Film nicht immer wettmachen, insgesamt sehen aber besonders die spektakulär gefilmten All-Sequenzen absolut brillant aus. Sie treiben den Puls nach einigen Längen ordentlich in die Höhe und spielen dabei gemeinsam mit einer herausragenden Kamera, einem schönen Score und schlichtweg fabelhaften Visual Effects zusammen, um dem Zuschauer auf seinem heimischen Fernseher richtig was zu bieten. Hier zeigt sich Clooneys Liebe zum Detail, bezüglich derer man sich wünscht, dass sie auch im Bereich Plot und Charakterzeichnung noch etwas ausgeprägter gewesen wäre... denn da gibt es hier zwar durchaus vielversprechende Ansätze, wobei aber immer weniger rumkommt, je länger der Film dauert.
Fazit: Optisch ein absoluter Leckerbissen und prominent besetzt. Dennoch bleibt "The Midnight Sky" aufgrund seiner schlurfenden Handlung und den mauen Charakteren im unteren Mittelfeld stecken und bietet keine ernsthafte Konkurrenz zu wesentlich besseren, mutigeren Produkten.
Note: 4+
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