Nach ihrem Ausbruch aus Arkham führt Fish Mooney (Jada Pinkett Smith) ihre Gruppe aus monströsen Experimenten durch die Stadt und verursacht Angst und Schrecken in Gotham City. Auch das GCPD scheint den brutalen Vorfällen, die von Mooney und ihren Häschern ausgehen, kaum gewachsen. Jim Gordon (Ben McKenzie) kehrt sechs Monate später in die Stadt zurück und verdient sich sein Geld als Kopfgeldjäger, welcher die Monster möglichst jagt und zur Strecke bringt. Oswald Cobblepot (Robin Lord Taylor) will die Lage von einer anderen Seite aus unter Kontrolle bringen und kandidiert als neuer Bürgermeister. Der junge Bruce Wayne (David Maszouz) untersucht derweil die Geheimnisse hinter der Führung von Wayne Enterprises und stößt mit seinem ganz eigenen Doppelgänger auf weitere Probleme...
Schon mit der zweiten Staffel hatte "Gotham" den Sprung zum ziemlich überzeichneten und teilweise gar vollkommen abgedrehten Comic-Spektakel genommen - "Batman"-Fans der alten Schule jauchzten aufgrund der zahlreichen Anspielungen und cleveren Reboot-Origins, während Verfechter der realistisch gehaltenen Nolan-Trilogie hier doch recht verwundert in die Röhre schauten. Und genau so geht es nun auch mit der dritten Season weiter, wo auf die verrückten Experimente in der Arkham-Anstalt nun noch mal so richtig einer draufgesetzt wird. In zweiundzwanzig weiteren Episoden wird dann in Sachen Fantasy und Action alles abgefeuert, was die Serienlandschaft zulässt und mittlerweile gibt sich glatt eine ganze Gruppe aus schrägen Super-Bösewichten die Klinke in die Hand. Das ist abgefahren, temporeich, wieder einmal mit enorm vielen Wendungen und neuen Plotlines ausgestattet, optisch noch immer sehr angenehm... und dem Zuschauer mit fortschreitender Laufzeit immer egaler.
Es ist nicht so, dass sich der Plot von "Gotham" im Kreis drehen würde, denn auch in der dritten Staffel halten noch genügend neue Plotlines Einzug, dass sich gerade Comicfans über die frischen Abwandlungen der bekannten Geschichten freuen werden. Mit neuen Bösewichten wie dem Mad Hatter geht es dann auch in andere Gefilde und es wird einem immer wieder etwas Neues geboten, wobei die Handlung später noch weitere kultige Storys auftischt und abwandelt. Nein, da ist schon eine ganze Menge los und trotzdem scheint dieses ganze Spektakel doch immer langwieriger und abgedroschener. Das liegt zum einen daran, dass die Autoren zwar immer neue Handlungen, Hintergründe und Bösewichte aus dem Hut zaubern, mit den bereits etablierten Charakteren aber nur noch unsauber umgehen. Da versöhnen sich alte Feinde immer wieder, um dann doch wieder zu Feinden, erneut zu Verbündeten und wieder zu Feinden werden. Da macht die Beziehung zwischen Jim Gordon und seiner Herzensdame Leigh zwar Fortschritte, während die Freundschaft zu seinem Partner Bullock zur schnöden Randnotiz verkommt. Da werden alte Bekannte ausgegraben und erneut in den Fokus gestellt, obwohl man angesichts ihrer ziemlich lauen Pläne wohl offensichtlich doch nicht wusste, was man nun eigentlich mit ihnen anfangen soll.
Das Problem ist dabei nicht, dass "Gotham" immer verrückter und schneller wird, sodass die leisen Töne nun beinahe vollends im Spektakel untergehen - was bei satten zweiundzwanzig Folgen eben auch mal etwas anstrengend oder redundant wirken kann. Viel schwerer wiegt die Tatsache, dass sich die Serie mittlerweile weniger über einen kohärenten, durchgedachten Plot als viel mehr über ständige, einzelne Schocker erzählen will, die einen großen Punchn vortäuschen, um dann doch wieder nicht richtig zu treffen. Da will man das Publikum mit etlichen Todesfällen schocken, wonach man am Ende gar nicht mehr mitfiebern will, da angesichts der auch diesmal wieder zahlreichen Fake-Tode, plötzlichen Wiederbelebungen oder anderen Ausflüchten zumeist klar ist, dass diese Figur noch nicht aus der Serie verschwunden ist. Da werden Protagonisten immer wieder entführt, immer wieder getäuscht, verraten oder bedroht, was für einen kurzen Moment einen Adrenalinschub verleiht, den Plot als Ganzes jedoch kaum bis marginal voranbringt. Es ist immer noch clever, erheiternd und manchmal gar richtig spannend, wie die Macher hier mit den bekannten Kultfiguren verfahren - dennoch verkommen sie oftmals eher zu Spielbällen einer ziemlich lauten und sich um sich selbst drehenden Handlung als dass sie auch mal wirklich selbst einschreiten dürfen.
Fazit: Es ist erneut eine ganze Menge los in "Gotham" und die Ideen gehen den Machern weiterhin nicht aus - nicht mal ansatzweise. Trotzdem ist das Potpurri aus neuen Spektakeln und immer neuen Wendungen diesmal in ihrer Abgedrehtheit und Konsequenzlosigkeit einfach zu viel, vor allem, da sich darüber hinaus Charaktere und leise Plots nur noch im Kreis drehen.
Note: 3-
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