Im Jahr 2005 wurde über eine Satellitenstation auf der Insel Hawaii ein flächendeckendes Signal ins All entsendet. Damit wollte die NASA gezielt erdähnliche Planeten kontaktieren, auf denen sich Leben befinden könnte. Einige Jahre geschah nichts, doch dann rast die Antwort, auf welche Wissenschaftler gewartet haben, plötzlich durchs All und landet an mehreren Punkten auf der Erde. Einige der außerirdischen Schiffe landen direkt vor Hawaii im Wasser. Dort werden sie von der Navy untersucht und versehentlich erweckt. Die außerirdischen Schiffe attackieren die sie taxierende Flotte und reiben die Soldaten förmlich auf. Der Weltuntergang scheint nahe, doch die Menschen wollen sich nicht ergeben und schlagen zurück...
Wer sich nun wundert, dass in dieser Inhaltsangabe zu der Verfilmung des Brettspiels (!) "Schiffe versenken" keinerlei konkrete Namen von menschlichen Protagonisten auftauchen, der dürfte diese Verwunderung bei der Sichtung von "Battleship" rasch reglementieren. Denn im Grunde könnte man diese zusammengepinselte Handlung auch einfach mit "Aliens und Menschen bekriegen sich auf dem Wasser" zusammenfassen und würde dabei nichts unterspielen, was irgendwie noch weiter in die Tiefe gehen würde. Unlängst wurde der Film auch als "Transformers auf See" beschrieben und das trifft den Nagel tatsächlich auf den Kopf. Die gelenkigen Schiffe der bösen Außerirdischen wirbeln ähnlich enthusiastisch wie die sprechenden Autobots herum, klicken und brüllen und feuern, was das Zeug hält. Und eine darüber gelegene Handlung, welche dieses Schlachtgewitter irgendwie erdet oder ihr mehr verleiht als ein bloßes, pausenloses Abfeuern von Waffen und Kanonen, sucht man ebenfalls vergebens. Somit bekommt man genau das, was man von den Trailern erwarten durfte... und im Prinzip ist auch genau das nun das Problem.
Zwar bemühen sich die Autoren in der ersten halben Stunde, bevor wirklich ohne Unterbrechungen die CGI-Effekte buhlen, auch einige menschliche Akteure in den Ring zu schmeißen und ihnen so etwas wie eine Geschichte zu geben. Dabei soll sich "John Carter"-Star Taylor Kitsch als sympathischer Hauptdarsteller hervortun... allerdings sind die Geschichte um den aufmuckenden Navy-Soldaten, seinen wesentlich stilleren Bruder und der Konflikt mit dem Vater seiner Freundin (Liam Neeson in einer verschwindend kleinen Rolle) so albern und dillettantisch erzählt, dass man sie auch einfach hätte weglassen können. Im Ernst, es wäre wohl niemandem wirklich aufgefallen, hätte man hier einfach mit der Ankunft der Außerirdischen gestartet und wäre nach zehn Minuten in die Schlacht eingestiegen, denn alles, was uns zuvor über diese oberflächlich gezeichneten Menschen erzählt wird, spielt später absolut keine Rolle mehr. Denn nach dem Überschreiten der 30-Minuten-Marke geht es nur noch um Schlachtschiffe, um peinlichen Militärporno, um glorreiche Manöver vor Sonnenuntergängen. Und natürlich um Raumschiffe, die alles plattmachen, was sie so finden. Wieso sie das tun und was eigentlich das Ziel dieser bösen Aliens ist, bleibt ein Geheimnis. Anders als in sicherlich auch nicht gerade tiefgründigen, aber zumindest besser durchdachten Invasionsblockbustern sind die Monster hier einfach nur böse und machen dementsprechend böse Sachen. Das muss reichen, um das popcornmampfende Mainstream-Publikum, welches eh nur wegen der Effekte im Sattel sitzt, anzuheizen.
Bei einem Budget jenseits der 200 Millionen Dollar sehen diese dann aber natürlich echt schick aus und die zentralen Actionszenen haben auf visueller Ebene einiges zu bieten. Dass "Battleship" hier nicht versagen würde, war klar, im direkten Vergleich mit der "Transformers"-Reihe hält Regisseur Peter Berg aber auch die Übersichtlichkeit etwas klarer. Wenn da eine gigantische CGI-Choreographie wartet, dann sieht man sie auch und verschludert das Spektakel nicht mit viel zu schnellen Kamerafahrten und wilden Rasereien durch viel zu unübersichtliche Materialschlachten. Doch auch diese Actionszenen begeistern darüber hinaus nicht wirklich, da man die im Fokus stehenden Seeschlachten eben schon recht früh abgegrast hat - so viel kann man aus der Idee visuell dann letztendlich doch nicht herausholen. Das ist zwar alles state of the art, aber nach den ersten Actionszenen ist man eigentlich schon satt... und etwas besseres, noch Spektakuläreres kommt dann eben nicht mehr. "Battleship" schießt sein Publikum dementsprechend taub und bietet alles, was die Computer hergeben. Die namhaften Schauspieler werden dabei an den Rand gedrängt und verkommen zu tumben, klischeehaften Statisten. Angesichts der Talente, die Akteure wie Jesse Plemons oder Rami Malek sind, ist das natürlich mehr als schade.
Fazit: "Battleship" ist eine einzige CGI-Orgie ohne Handlung, Sinn oder Verstand. In tricktechnischer Perfektion prallen hier etliche Schiffe aufeinander, es kracht und rummst ohne Ende. Das ist visuell sicherlich einwandfrei inszeniert, aber ohne Seele und Hirn.
Note: 4
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