Batman war im Kino eigentlich abgeschrieben, nachdem Regisseur Joel Schumacher den Superhelden mit zwei bei Fans und Kritikern durchgefallenen Filmen quasi zu Grabe getragen hatte. Im jahr 2005 unternahm das Studio Warner Bros. aber dennoch einen weiteren Versuch, den geflügelten Ritter auf die Kinoleinwand zu holen, in düsterer und tiefgründigerer Form, wofür man sich Christopher Nolan an Bord holte. Der Rest ist bekannte Kinogeschichte, denn Nolan gelang mit seiner "Dark Knight"-Trilogie ein Meisterstück in der Historie der Comicverfilmungen.
BATMAN BEGINS
Milliardär Bruce Wayne (Christian Bale) verlässt seine Heimatstadt Gotham City, um nach einem Weg zu suchen, das Verbrechen zu bekämpfen. Nach der Ermordung seiner Eltern und der Übernahme der Stadt von Gangsterboss Falcone (Tom Wilkinson) will Wayne nicht mehr mitansehen, wie die Schwachen leiden. In der Einöde trifft er auf die mysteriöse "Gesellschaft der Schatten", welche ihn trainieren. Als Wayne zurückkehrt, erschafft er das Symbol des "Batman", welches Gotham City als alleiniger Rächer beschützen soll...
Wie es der Titel schon verrät, erzählt der erste Teil von Christopher Nolans "Dark Knight"-Trilogie die Ursprünge der Figur des Batman... und dafür nimmt sich der Film glücklicherweise viel Zeit. Bis wir Batman zum ersten Mal in voller Montur sehen und einem ersten Kampf gegen korrupte Cops und Drogenhändler beiwohnen dürfen, ist schon über die Hälfte rum, dennoch haben wir uns vorher keinesfalls gelangweilt. Dies liegt zum einen an dem wunderbaren erzählerischen Stil des Filmes, der sich weder hetzt noch gewisse Dinge zu breit durchkaut.
Da stimmt dann in diesem ersten Anlauf nicht alles, denn ab und an werden die moralischen Fragen, die über dem ganzen Film schweben, etwas zu oft erklärt, teilweise sind die Dialoge, in denen sich Wayne mit anderen Figuren auseinandersetzt und über Recht und Unrecht in Gotham philosophiert, etwas zu pathetisch geraten. Auch in Sachen Action bietet "Batman Begins" eigentlich gar nicht so viel. Die längeren Passagen ohne Kämpfe und wilde Verfolgungsjagden sind dabei zwar so interessant geraten, dass man die großen Szenen nicht wirklich vermisst, dennoch erwartet man von einer Comicverfilmung zumindest ein wenig Staunen, hier wird uns aber nur Altbekanntes geboten, welches Nolan dann noch nicht mal sonderlich innovativ umsetzt.
Sein Blick liegt eher auf den Charakteren und damit schießt er zum Glück komplett ins Schwarze, denn die von grandiosen Schauspielern verkörperten Figuren sind tatsächlich das Herzstück der ganzen Reihe. Selten hat man in einem Film diesen Genres so tiefgründige, menschlich geschriebene Charaktere erlebt. Dazu passt es dann auch, dass "Batman Begins" generell ein sehr realistisches Setting auffährt, wo wir clowneske Oberbösewichte oder fantasyartige Superkräfte lange suchen können, ohne sie zu finden. Stellenweise schaut sich der Film dann schon wie ein Thriller, in welchem man niemandem wirklich trauen kann und in welchem die Helden eben auch nur Menschen sind... mit der Ausnahme, dass sich einer von ihnen eben als Fledermaus verkleidet. Das ist dann nicht immer wirklich kurzweilig und ab und zu auch mal ein wenig langatmig, aber Nolan hat mit diesem Stil etwas Einzigartiges erschaffen und das Genre der Comicverfilmungen definitiv verändert, hin zu einem düstereren, erwachseneren Touch, der mir noch immer sehr gut gefällt.
Dabei wummert der geniale Soundtrack von Hans Zimmer sehr passend und auch die Schauspieler halten sich angenehm zurück, weswegen besonders die in Nebenrollen agierenden Michael Caine, Morgan Freeman und Gary Oldman als Szenendiebe auftreten, die hier die heimlichen Stars darstellen. Liam Neeson und Cillian Murphy überraschen als Antagonisten mit viel Präsenz, auch wenn die Bösewichte in diesem Film an sich noch eher blass ausfallen, ihre Motivation eher schwach auf der Brust ist. Und Christian Bale? Er ist wohl noch immer der beste Batman, den wir je hatten, da kann auch der aktuelle Ben Affleck keineswegs gegen anstinken, denn Bale stattet seinen Bruce wayne mit so viel Tiefe aus, mit so viel Kraft, dass es viel Spaß macht, ihm zuzusehen.
Fazit: Eine Comicverfilmung, die gleichzeitig ein Schauspielerfilm ist. Das ist manchmal etwas zu lang und nicht immer ganz stimmig, dennoch ist Christopher Nolan mit diesem düsteren Ausflug nach Gotham ein angenehm geerdeter und bravourös gespielter Film gelungen.
Note: 2-
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