Im Jahr 1971 bricht in einer Grundschule für afroamerikanische Kinder in North Carolina ein Feuer aus, was das Gebäude unbewohnbar macht. Die Bürgerrechtsaktivistin Ann Atwater (Taraji P. Henson) setzt sich in der Folge mit aller Kraft für eine Aufnahme der Schülerinnen und Schüler an einer anderen Schule ein - die von Weißen besucht wird. Beim ansässigen Ku-Klux-Klan unter der Führung von C.P. Ellis (Sam Rockwell) stößt diese Bitte auf taube Ohren. Dennoch setzt der Stadtrat eine Untersuchung des Vorfalls an... und somit auch echte, politische Diskussionen über die Möglichkeit einer generellen Zusammenlegung von weißen und schwarzen Schulen. Atwater und Ellis kämpfen einen erbitterten Schlagabtausch... bis letzterer aufgrund der neuen Erfahrungen, die er dabei macht, erkennen muss, dass er seine Ansichten womöglich überdenken sollte.
"Halte deine Freunde nah und deine Feinde am nächsten." Eine kleine Weisheit zum Beginn dieser Kritik, die auch in dem Drama "The Best of Enemies" einiges an Gewicht hat - schließlich weist auch Ann Atwater ihre Schüler dazu an, die rassistischen Flugblätter des Ku-Klux-Klans lieber zu lesen und zu verstehen statt sie zu zerstören. Denn so könne man sich, indem man sich über die Feinde informiert, einen Vorteil verschaffen. Der Film erzählt eine wahre Geschichte von zwei verfeindeten Parteien, die erst natürlich nicht zusammen arbeiten wollen und das aus purem Hass voreinander. Hass, der seitens der afroamerikanischen Bevölkerung mehr als nur begründet war. Beide Seiten konnten jedoch voneinander lernen und so die Meinung des gegenseitig anderen beeinflussen und womöglich sogar verändern - etwas, was im Jahr 1971 bei diesem Thema grundsätzlich undenkbar schien. Und so faszinierend und bewegend diese Geschichte in der Realität dann auch ist, so kann auch der Film diese übertragen... auch wenn er es sich hier an einigen Stellen grundsätzlich zu einfach macht.
So werden gerade die Gräueltaten des gefürchteten Klans, dessen Präsident der beachtete C.P. Ellis ist, höchstens kurz angerissen und kaum drastisch dargelegt. Stattdessen konzentriert sich Regisseur Robin Bissell lieber auf zuckrige Reden und ein arg vorhersehbares, im Kern des Genres aber sehr dankbares Konstrukt. Etwas Probleme macht dieses schließlich in der Austarierung seiner Hauptdarsteller, da nachvollziehbarerweise nur einer von ihnen eine wirkliche spannende Wandlung durchlaufen darf. Die von "Hidden Figures"-Star Taraji P. Henson mit enormer Kraft gespielte Ann Atwater ist von der ersten Minute eine begeisterte Verfechterin der schwarzen Bürgerrechte - und da das so eben alles goldrichtig ist, kann sie sich im Laufe des Films gar nicht mehr wandeln. Dieses Recht gebührt nur Ellis, welcher zu Beginn als grausamer und gewalttätiger Rassist eingeführt wird und im weiteren Verlauf selbstverständlich über seine Taten nachdenkt. Ein vorhersehbarer, aber durchaus spannender Verlauf, welcher im Finale auch zu einem großartigen, emotionalen Moment führt. Problematisch nur, dass der Fokus dabei zu Großteilen auf der Entwicklung von Ellis verbleibt, während Atwater zwar eine faszinierende Person bleibt, aber eben genau das... nun ja, bleibt.
Diese etwas unausgeglichene Anordnung führt natürlich dazu, dass Ellis als Figur nicht nur immer weiter das emotionale Zentrum bildet, sondern auch darüber hinaus wesentlich spannender gezeichnet wird. Dass Sam Rockwell dabei eine weitere, gnadenlos gute Performance aufs Parkett legt, versteht sich von selbst - ihm muss man solch eine Vorlage ja nur zuspielen und er verwandelt sie graziös. Sicher, über einen etwas unfokussierten Mittelteil und die etwas zu kitschig-süße Herabstufung der Thematik, die hier nicht so drastisch behandelt wird, wie es in der Realität der Fall war (und ja leider immer noch ist), kann auch Rockwell nicht immer hinwegspielen. Und obwohl "The Best of Enemies" mit seinen 130 Minuten dementsprechend zu lang geraten ist und die wahre Geschichte an einigen Eckpunkten arg simplifiziert, fällt es spätestens in der letzten halben Stunde schwer,, von dem Herz und der Seele des Films nicht doch noch irgendwie beeindruckt zu sein.
Fazit: Trotz der vorhersehbaren Geschichte und der etwas zu simpel abgefilmten Formelhaftigkeit bringt der Film die Thematik emotional anrührend auf den Punkt - hätte man es sich nicht an vielen Filmen zu zuckrig-einfach gemacht, wäre es ein wesentlich beeindruckenderes Werk.
Note: 3
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