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Daylight

Im New Yorker Holland Tunnel kommt es während des Transports von mehreren Fässern gefährlichen Giftmülls zu einer gigantischen Explosion. Der unter einem Fluss laufende Tunnel wird zu beiden Seiten zugeschüttet und die wenigen Überlebenden der Feuerwalze werden unter giftigen Dämpfen eingeschlossen, scheinbar ausweglos. Der ehemalige Feuerwehrmann Kit Latura (Sylvester Stallone) ist der einzige, der sich traut, in den Tunnel hinabzusteigen, um die dortigen Menschen anzuweisen und zu schützen, während sich Sicherheitskräfte von oben einen Weg bahnen wollen. Unten angekommen misstrauen die Menschen Latura aufgrund seiner düsteren Vergangenheit jedoch und das Wasser bahnt sich ebenfalls bald einen Weg in den Tunnel...

Zu Beginn entwirft "The Fast and the Furious"-Regisseur Rob Cohen einen spannenden Domino-Effekt, wenn er die zuvor blitzschnell eingeführten Charaktere nach und nach aus verschiedenen Gründen in den schicksalsträchtigen Tunnel schickt. Der Zuschauer weiß selbstverständlich, was dort geschehen wird und dementsprechend erzeugt das Hineinfahren von Figuren, die wir zuvor kurz kennengelernt haben, eine gewisse Spannung. Wenn dann nach nur wenigen Minuten die Explosion folgt und eine gigantische Feuerwalze jeden Ausweg zunichte macht, dann wissen nicht nur die visuellen Effekte heute noch immer zu gefallen - Cohen beweist auch ein angenehmes Gefühl fürs Spektakel und badet förmlich in der großen Actionszene. Dank eines feinfühligen Schnitts und des langsamen Andrehens der Spannungskurbel bis hin zur Eskalation sitzen die ersten zehn Minuten dieses Katastrophen-Thrillers beinahe wie angegossen - auch wenn zu diesem Zeitpunkt bereits auffällt, dass alle Figuren reine Klischee-Abziehbilder sind und auch der (an sich sehr packende) Score von "Die Mumie"-Komponist Randy Edelman etwas zu aggressiv eingesetzt wird.
Nach diesem spektakulären Intro hat "Daylight" aber nach und nach seine Probleme, diese Spannung noch aufrecht zu erhalten. Natürlich zieht sich Cohen immer mehr Probleme und Hürden aus dem Hut, um die langsam schrumpfende Gruppe von Überlebenden immer wieder mit dem Rücken gegen die Wand zu stellen. Letztendlich verliert er ein wahres Ziel jedoch aus den Augen und wenn schließlich auch Held Kit Latura zu verstehen gibt, dass er eigentlich keinen Plan hat, wie er all diese Menschen noch retten soll, kann man ihm da nur nickend zustimmen. Ja, sie kämpfen alle ums Überleben... aber was sie dann tun, um überhaupt aus ihrer misslichen Lage zu entkommen, das bleibt eher schwammig. Einen Tunnel einstürzen lassen - okay, und was dann? Raus aus dem kalten Wasser, rauf auf die Autos... und was als nächstes? Die Fragen, die sich der Zuschauer stellt, werden auch von den Protagonisten ausgesprochen, wobei Antworten lange Zeit ausbleiben. Erst das zwar spannende, aber auch vollkommen übertriebene und sinnfreie Finale liefert sie dann, wobei man sich ernsthaft fragen muss, ob die Wahrscheinlichkeit des Todes aller Menschen im Tunnel dabei nicht wesentlich wahrscheinlicher als eine mögliche Rettung gewesen wäre.
Aber Hand aufs Herz: Cohen zieht die Spannungskurve immer wieder angenehm an und kann auch die wachsende Bedrohung eines giftigen Feuers, eines steigenden Wasserspiegels und bröckelnder Wände immer wieder intensiv übertragen - dass all das im Sinne der Logik ziemlicher Mumpitz ist, verzeiht man diesem Film genauso wie hochspannenden, aber im Kern auch ziemlich unlogischen Actionfilmen wie "Deep Blue Sea" oder "2012". Dass "Daylight" trotz dessen aber nicht so wirklich überzeugt, liegt zum einen an einem merkwürdig unfokussierten Mittelteil und an den Charakteren, die man hier als sympathische Figuren hinstellen will. Die höchstens mittelprächtige Darstellerleistung von allen Beteiligten (mit der Ausnahme eines höchst cool auftretenden Viggo Mortensen) mal ausgenommen - aber die meisten der hier ständig brüllenden und flennenden Überlebenden zehren schon früh arg am Nervenkostüm. Warum es darüber hinaus nötig sein musste, noch jedem Nebencharakter eine arg kitschige und blitzschnell abgespulte Hintergrundgeschichte aufzuhalsen, mag man auch nicht so recht verstehen, denn so oder so bleiben die meisten von ihnen arg blass.

Fazit: Spektakulärer Katastrophen-Actioner mit einigen intensiven Szenen und einer steigenden Spannungskurve, der jedoch an schwachen Charakteren und einer Überreizung der Logik krankt. Für einen Aben dennoch spannende Blockbuster-Unterhaltung.

Note: 3





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