Der Löwe Alex, das Zebra Marty, die Giraffe Melman und das Flusspferd Gloria sind die Stars des Central-Park-Zoos und begeistern täglich hunderte Kinder und Erwachsene mit ihren antrainierten Nummern und Kunststücken. Doch Marty ist unzufrieden mit dem ewig gleichen Trott, durch welchen er besonders in Alex' Schatten steht und beschließt deswegen, Reißaus zu nehmen. Das Ziel: Die Wildnis. Während eines verrückten Rettungsversuchs, bei welchem Alex, Gloria und Melman ihren Freund mitten in Manhattan wieder einfangen wollen, werden alle vier jedoch von der Polizei gestellt - und auf einen Frachter nach Afrika verschickt. Während eines Streits gehen die vier tierischen Freunde über Bord und werden am Strand von Madagascar angespült. Wo sich für Alex der Traum nach der freien Wildnis rasch erfüllt, sehen seine Freunde jedoch ganz andere Seiten des plötzlichen Schauplatzwechsels...
"Madagascar" ist bis heute einer der größten Hits des Animationsstudios "Dreamworks Animation" und stellt neben den vier "Shrek"-Filmen und der "Kung Fu Panda"-Trilogie wohl die Speerspitze des Werks dar. Millionen begeisterte Zuschauer wollten den vier ausgebrochenen Zootieren bei ihrem Abenteuer in der Wildnis zusehen und einzelne Charaktere erfreuen sich heute gar an einem sogenannten Kultstatus, was zumindest den Pinguinen eine eigene Fernsehserie ausmachte. Doch solch ein gigantischer Erfolg und der Ausbau eines Franchise bestätigen noch lange keine große Qualität - gerade im Animationsgenre ist vieles, was so groß aufgepumpt wird, letztendlich eher eine magere Angelegenheit. Wo Reihen wie "Ice Age" oder eben auch "Shrek" aber erst nach den ersten beiden Filmen immer schwächer und schwächer wurden, da funktioniert bei "Madagascar" bereits der Startpunkt nicht. Obwohl die Grundidee an sich eine spaßige ist, bleibt von dem Film am Ende wenig mehr übrig als viel Action, viel lauter Humor und ziemlich viel Krawumm.
Von Anfang an schießen die Macher mit visuellen Gags aus allen Rohren - da wird bereits das Intro im Zoo in Manhattan, wo jedes Tier seine eigene Vorstellung abgibt, zu einem prunkvollen Feuerwerk aus Farben und Gags. Und dieses Tempo nimmt der Film im weiteren Verlauf auch nicht runter: Immer passiert irgendwo etwas und das zumeist in mordsmäßiger Geschwindigkeit. Die Macher hauen uns in Windeseile zahlreiche Witzchen um die Ohren, so rasch und so energiegeladen, dass selbst bei einigen, die tatsächlich funktionieren, keine Zeit mehr zum Lachen bleibt... denn da kommt ja schon das nächste Ding. Fraglos wird einem in den 87 Minuten, die man mit "Madagascar" verbringt, nicht langweilig, es ist jedoch schade, dass man uns außer sehr viel Geschrei und einer Handlung, die eigentlich erst im letzten Drittel damit anfängt, eine zu werden (und dann leider keine besonders Gute), nicht viel bietet. Sicher, dass die Animationen in die Jahre gekommen sind, dafür kann der Film nichts. Wohl aber für den oftmals recht mauen Slapstick-Witz und die krude gezeichneten, irrsinnigen Charaktere, die bald ein gewisses Nervpotenzial bergen. Für kleine, tiefe Momente bleibt keine Zeit, weswegen "Madagascar" weitestgehend ohne Herz bleibt.
Aber Spaß, den kann man durchaus haben, auch wenn der Plot ab dem Stranden der vier Protagonisten auf der titelgebenden Insel ordentlich absackt. Der Subplot rund um die vier Pinguine, die sich verhalten wie verkappte Geheimagenten, ist aber tatsächlich mehr als nur urkomisch und hält somit die besten Szenen bereit. Ähnlich wie der nach seiner Nuss jagende Scrat aus der "Ice Age"-Reihe werden die vier Pinguine recht clever als eine Art Running Gag genutzt, was immer wieder für ein seliges Grinsen sorgt, wenn sie den Bildschirm betreten. Der Rest ist dann aber nicht mehr als Standard-Kost, in welcher sogar der Soundtrack von Hans Zimmer bemerkenswert unauffällig bleibt. Die Kleinen werden angesichts der wilden Gags sicherlich ihren Spaß haben, während die Erwachsenen bereits nach rund einem Drittel taub geschossen wurden von all diesen wilden Erlebnissen. Das ist dann sicher originell, aber auch atemlos und ohne Grund und Boden. Ein bisschen Herz und eine Geschichte, die zumindest ansatzweise besser ist als der marode Konflikt, der gegen Ende aus dem Boden gestampft wird, hätten hier wahrlich nicht geschadet.
Fazit: Eine Menge los ist in diesem Animationsfilm, wobei das enorm hohe Tempo und die Lautstärke der Gags jegliches Herz aus der Geschichte tilgen. Das ist mal sehr spaßig, oft aber auch anstrengend - und die Punktlandungen im Humorbereich sind angesichts der Anzahl der Witze auch eher gering einzustufen.
Note: 3-
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