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Die Chaoscamper

Bob Munro (Robin Williams) liegt seine Familie sehr am Herzen, doch seine pubertierenden Kinder Cassie (Joanna Levesque) und Carl (Josh Hutcherson) begegnen ihm viel mehr mit extremer Abweisung. Da Bob auch durch seinen Job sehr eingespannt ist, scheint er den Kontakt zu seinen Kindern zu verlieren und muss aufgrund eines spontanen Meetings sogar den geplanten Familienurlaub nach Hawaii absagen. Stattdessen kauft er sich ein Wohnmobil und möchte die beiden Kinder sowie seine Frau Jamie (Cheryl Hines) zu einer Tour nach Colorado begeistern. In Wahrheit erwartet ihn dort das wichtige Meeting, wovon er seiner ohnehin verärgerten Familie jedoch nichts erzählt, um nicht noch mehr in ihrer Gunst zu sinken. Auf dem Weg verstricken sich die Munro's in immer wildere Unfälle und lernen auch eine echte Camper-Familie kennen, die von Bob, Jamie und ihren Kindern sehr begeistert zu sein scheinen...

Zu Beginn des neuen Jahrtausends machte sich Robin Williams, vordergründig durch Komödien und sehr klug ausgewählte Dramastoffe bekannt, auch durch düstere Rollen einen weiteren Namen. Ganz große Kassenhits wurden diese nicht, obwohl die Kritiker vorrangig angetan waren von Williams' dunkler Seite in Filmen wie dem Thriller "Insomnia". Somit stand es zumindest finanziell gut, den Hollywood-Kultkomiker, der im Jahr 2014 tragisch verstarb, auch noch einmal in einer Familienkomödie zu besetzen - eine Tour, die er anschließend als Nebendarsteller in den drei "Nachts im Museum"-Abenteuern noch ein wenig weiterverfolgte. Erwartungsgemäß wurde "Die Chaoscamper" im Jahr 2006 ein großer Erfolg - Williams ließ die Kassen in seinem vordergründigsten Genre noch immer klingeln. Rein qualitativ ist der Film aber nicht so gut wie erhofft und setzt sich dabei recht ungalant zwischen die Stühle einer harmlosen Familienkomödie und recht derbem Ekelhumor.
So sticht bereits eine Szene, in welcher Bob Munro im ersten Drittel rund zehn Minuten lang versucht, eine verstopfte Abflussleitung in seinem Wohnmobil zu reparieren, negativ heraus. Eine ziemlich lange Weile badet man dabei im Ekel-Humor - erst im übertragenen und schließlich, wie sollte es auch anders sein, im übertragenen Sinne. Glücklicherweise sind nicht alle Gags in "Die Chaoscamper" so abgestanden wie dieser Ausflug in den Fäkalhumor, denn einige der Slapstick-Momente machen eine gute Figur. So ist es zwar nicht unbedingt clever, aber doch immer sehr spaßig, wenn Robin Williams und das Wohnmobil schier Kämpfe gegeneinander austragen und Bob Munro sich auch gegen die Übermacht der Natur zur Wehr setzen muss - hier in Form von aggressiven Waschbären, steilen Abhängen und der Kraft eines Sees. Die heimlichen Highlights sind jedoch die arg albernen, aber auch sehr temporeichen Auftritte der Familie Gornicke, die den Munro's auf ihrer Fahrt immer wieder über den Weg laufen und mit Kristen Chenoweth und "101 Dalmatiner"-Star Jeff Daniels zwei herrliche Darsteller im Gepäck haben, die offensichtlich sehr viel Freude daran haben, hier komödiantisch vollkommen zu überdrehen.
Auch Robin Williams hat besonders in der zweiten Hälfte offenbar viel Spaß an diversen Albernheiten und bringt sich auch physisch immer wieder in heikle Situationen. Insgesamt kommen dabei einige Lacher herum, doch die Fallhöhe zwischen extrem albernen und oftmals auch reichlich derben Gags und den letztendlich arg harmlosen, beinahe kitschigen Familienelementen ist ziemlich hoch. Ein Paradebeispiel dafür ist der Kernkonflikt der Familie Munro, bei welchem man schon fünf Minuten nach Beginn des Films weiß, wie dieser verlaufen und schlussendlich ausdümpeln wird. Für jüngere Zuschauer mag solch ein vorhersehbares und banales Erzählen noch folgerichtig sein, ob diese allerdings auch den Teenie-Nöten der Kids folgen wollen und ob sie die Geschichte des Bob Munro, der zwischen Familientragik und Arbeitspflichten hin und her huscht, aufregend finden, mag bezweifelt werden. Der ältere Zuschauer jedenfalls wird keine der beiden Seiten wirklich spannend finden und dementsprechend werden somit auch die Lacher immer weniger - es gibt sogar einige Szenen, die lustig sein sollen, angesichts ihrer grausamen Klischeehaftigkeit und dem ewig langen Ziehen eines abgestandenen Gags aber peinlich anmuten. Und das ist dann für den Zuschauer tatsächlich unangenehm - wenn ein Film so sehr um einen Lacher bettelt, obwohl da wirklich keiner zu finden ist.

Fazit: Robin Williams und Jeff Daniels spielen freudig gegen mal harmlose, mal zotige Gags an. Dabei kommen durchaus einige Lacher herum, aber es herrscht auch oft Flaute in den Albernheiten... und auch in der drögen Geschichte, die nur vonn einem arg lapidaren Familienkonflikt lebt.

Note: 4+



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