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101 Dalmatiner (1996)

Ausschließlich wegen des plötzlichen Spurts seines Dalmatiners Pongo lernt der erfolglose Videospielerfinder Roger Dearly (Jeff Daniels) im Park die junge, alleinstehende Anita Green (Joely Richardson) kennen, die ihrerseits ebenfalls eine Dalmatinerdame namens Perdita besitzt. Pongo und Perdita scheinen sich vom Fleck weg ineinander zu verlieben, was schließlich auch Gefühle beim menschlichen Pärchen zueinander weckt. Die beiden heiraten schnell und schon bald erwartet Perdita tierischen Nachwuchs. Das ruft allerdings Anitas ehemalige Arbeitgeberin Cruella De Vil (Glenn Close) auf den Plan. Diese ist schier verrückt nach Pelzmänteln und würde aus den Hundebabys gerne ein neues Kleidungsstück anfertigen. Als Anita und Roger sich querstellen, schmiedet die kaltblütige Mode-Exzentrikerin einen grausamen Plan...


Ja, es ist tatsächlich keine moderne Modeerscheinung von Disney, seine vorigen Zeichentrick-Werke einfach noch einmal als Realverfilmung anzubieten. Man fuhr diesen Weg auch schon im Jahr 1996, als man mit "101 Dalmatiner" eine neue Variante eines der größten Erfolge aus den 60ern erneut in die Kinos brachte - diesmal mit echten Menschen und sogar echten Hunden! Auf Computeranimationen griff man dabei nur im äußersten Fall zurück (und diese, sofern man sie dann doch mal nutzen musste, fallen dann auch sogleich sehr unschön auf), ansonsten arbeitete man mit allerlei Tieren. Das macht sich definitiv positiv bemerkbar, denn da die Tiere hier auch nicht vermenschlicht werden, weder sprechen noch singen, entsteht tatsächlich der Eindruck einer echten Meute von Hunden... und das kann dann durchaus Spaß machen, wenn man sich darauf einlässt oder (wie ich) nostalgische Gefühle für das Werk mitbringt.
Tatsächlich gehört dieses Remake nämlich zu der Sorte Filmen, die zu meiner Kindheit beigetragen haben - wie oft ich ihn im Grundschulalter sah, kann ich definitiv nicht mehr zählen. Deswegen war ich natürlich etwas nervös, das Werk nun bei DisneyPlus erneut sehen zu können. Und nein, es ist sicherlich kein guter Film, das muss man aus der Sicht eines Erwachsenen nun einfach so sagen. Die erste Hälfte profitiert dabei noch ungemein von dem Slapstick-Humor, dem ersten Aufeinandertreffen der beiden späteren Paare von Hund und Mensch sowie einer gnadenlos genialen Performance von "Guardians of the Galaxy"-Star Glenn Close. Die chargiert hier als intrigante Cruella De Vil zwar bis über die Schmerzgrenze hinaus, hat dabei aber offensichtlich so viel Spaß, dass sich dieser in jedem Moment mit Leichtigkeit auf den Zuschauer überträgt. Ähnlich witzig, wenn auch nicht ganz so schillernd, agieren Mark Williams und Hugh Laurie als Cruellas tumbe Helfer, die immer wieder eigene Momente kreieren können.

Joely Richardson und "Die Bestimmung"-Star Jeff Daniels bleiben dagegen als eher konturloses Pärchen etwas blasser und haben in der zweiten Hälfte im Grunde auch kaum noch etwas zu melden. Diese gerät dann aber ohnehin etwas schwächer, wenn sich die Entführung der armen Welpen und deren letztlicher Kampf in die Freiheit zu einer einzigen Nummernrevue entwickelt, in welchen die finsteren Schergen in eine Falle nach der nächsten tappen. Das sollte wohl ein wenig "Home Alone"-Feeling entwickeln, da Tempo und Zielgenauigkeit aber nicht stimmen und die zumeist sehr albernen Witze aber ausschließlich auf ein sehr junges Publikum abzielen, sind nicht mehr viele Lacher zu holen. In diesen Momenten fühlt sich der Film dann auch, ganz im Gegensatz zum Zeichentrick-Original, recht lang an.
Immerhin hat man den Stoff hier aber nicht einfach nur noch einmal ohne neue Ideen neu aufgelegt, wie Disney es dieser Tage mit "Susi und Strolch" oder "Der König der Löwen" zuhauf tut - da wird einfach nur jede Szene noch einmal neu abgespult, nur eben mit neuester Tricktechnik und ohne echte Seele. Hier bezieht man sich zwar auch auf die Originalgeschichte, bringt aber immer ein wenig neuen Schwung, neue kleine Szenen mit ein, ändert Details zugunsten der modernen Variante ab. Das funktioniert nicht immer und wirkt ab und an auch etwas gewollt und forciert, aber immerhin versuchte Disney damals zumindest, nicht immer den gleichen Kram zu machen, was zur heutigen Zeit doch erfrischender wirkt als man zuvor meinen konnte.

Fazit: Der Nostalgiebonus spielt nur in der ersten Hälfte mit rein, bevor sich das Dalmatiner-Remake aus den 90ern in der zweiten Hälfte doch noch in einer sehr albernen Nummernrevue verliert. Die Performance von Glenn Close ist aber durchweg über jeden Zweifel erhaben.

Note: 3-



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