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Der Geist und die Dunkelheit

Der britische Ingenieur John Patterson (Val Klimer) soll im Kenia des Jahres 1898 eine Eisenbahnbrücke über den Fluss Tsavo errichten. Aufgrund seiner Erfahrungen und seines Traumes, Afrika einmal zu besuchen, sieht Patterson dem Job optimistisch entgegen und auch die ersten Wochen gemeinsam mit den einheimischen Arbeitern verlaufen gut. Doch dann wird einer der Arbeiter von einem Löwen gerissen und als sich Patterson auf die Suche nach dem Tier begibt, stellt er fest, dass sich gleich zwei sogenannte Menschenfresser in der Nähe der Baustelle aufhalten. Weitere Männer fallen den beiden Tieren zum Opfer und die Moral der verängstigten Arbeiter sinkt. Um weiteres Blutvergießen zu verhindern sucht Patterson die Hilfe des erfahrenen Jägers Charles Remington (Michael Douglas) - gemeinsam wollen sie die beiden Löwen erlegen.

Der Kampf des Menschen gegen die Natur ist seit jeher ein unsterbliches Thema in der Welt des Films. Ganz gleich ob in Katastrophenfilmen wie "The Day After Tomorrow" oder in Fantasy-Thrillern wie Steven Spielbergs meisterhaftem "Jurassic Park", die Message ist ansatzweise die selbe: Das Eingreifen des Menschen in die Natur ist eine schlechte Idee und der Mensch als solcher dieser zumeist unterlegen. Das lernen auch die Protagonisten in "Der Geist und die Dunkelheit" - ein Film, der auf wahren Vorfällen zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts beruht, als zwei Löwen etliche Menschen anfielen und töteten. "Predator"-Regisseur Stephen Hopkins machte aus dieser Grundlage einen reißerischen Thriller, der seine Suspense-Szenen zumeist gut unter Kontrolle hat und besonders in der ersten Hälfte mit einigen spannenden Momenten aufwartet. Auf rein dramaturgischer Ebene ist der Film aufgrund von schwach geschriebenen Charakteren und einigen Fremdscham-Momenten aber sehr dicht dran an einem Schuss vor den Bug.
Das beginnt natürlich schon mit der Ausgangssituation, der man aus heutiger Sicht durchaus rassistische Tendenzen ansehen kann. Dass sich zwei weiße Männer gegen die beiden Löwen stellen, während der Großteil der afrikanischen Arbeiter entweder schreiend durch die Gegend läuft oder den Tieren gleich zum Opfer fällt, schmeckt heutzutage nicht mehr. Im negativen Sinne herausragend ist dabei eine Szene, als drei Arbeiter mit Gewehren auf den Löwen schießen und aus lauter Panik nichts treffen, während bei dem erfahreneren Jäger Remington natürlich jeder Schuss sitzt. Abgemildert werden solcherlei Szenen durch die wahre Begebenheit und den zeitlichen Rahmen, in welchem dieser spielt, aber auch durch eine recht clevere Schuldzuweisung gegenüber dem weißen John Patterson. Da die Löwen offensichtlich erst mit seiner Ankunft in Kenia auftauchten, muss sich dieser deutlichen Schuldgefühlen hingeben, da sein Bau die Tiere womöglich erst angelockt und aufgrund des nahen Lazaretts in einen Blutrausch versetzt hat. Viel komplexer wird es dabei aber auch nicht, was Val Kilmer in der Hauptrolle zu Gute kommt, denn der bleibt hier auch mit weniger emotionaler Last ziemlich farblos.
Sein Konterpart ist dabei "Wall Street"-Star Michael Douglas, der als kerniger Jäger sichtlich Spaß am größeren Chargieren hat, darüber hinaus aber auch manch ein Mal überzeichnet. Da gefallen der aus "Black Panther" bekannte John Kani und Bernard Hill in den Nebenrollen wesentlich mehr, da Douglas aus seinem Part zwar jede Menge Charme, aber keinerlei Tiefe herausholt. Sobald die Attacken der beiden Löwen jedoch beginnen, muss man sich über solcherlei Ambivalenz keine Gedanken mehr machen. Der Zahn der Zeit hat zwar deutlich an der Technik genagt, die Szenen mit den beiden dressierten Tieren sind aber dennoch sehr beeindruckend und für einen Film mit einer niedrigen FSK überraschend drastisch und blutig geraten. Man will es kaum zugeben, aber wenn die gewaltigen Tiere durch die Steppe stapfen, dann krallt man sich bisweilen in seiner Armlehne fest. Hopkins gewinnt auf dem Regiestuhl keine Originalitäts-Punkte, kann in einzelnen Szenen aber immer wieder eine schneidende Spannung erzeugen. Diese hält aber tatsächlich nur in Einzelmomenten an, denn die umspannende Dramaturgie ist viel zu flach, um über weitere Strecken zu packen.

Fazit: Nach einer wahren Begebenheit erschafft Stephen Hopkins einen recht blutigen und in vielen Momenten auch sehr spannenden Thriller. Darüber hinaus sind die Charaktere, der darum gewebte Plot und die schauspielerischen Leistungen als unterdurchschnittlich zu beklagen.

Note: 3-





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