Für Will Stronghold (Michael Angarano) steht der erste Schultag an der "Sky High" an - eine Schule für Nachwuchssuperhelden mit ganz besonderen Fähigkeiten. Als Sohn der übermächtigen Superhelden Steve (Kurt Russell) und Josie Stronghold (Kelly Preston) trägt Will ein schweres Erbe. Noch dazu haben sich seine Superkräfte bislang nicht manifestiert, was er seinen Eltern und auch seiner besten Freundin Layla (Danielle Panabaker) aus Angst vor ihren Reaktionen nicht beichten wollte. Natürlich fliegt der Schwindel am ersten Tag auf, als die Schüler ihre Superkräfte vorführen sollen... und der Sohn des berühmtesten Heldenpaares aller Zeiten wird plötzlich zum "Heldenhelfer" degradiert und gilt somit auf der Schule als Loser. Schon bald sollen er und seine neuen Freunde jedoch die Möglichkeit finden, sich und ihre Kräfte zu beweisen, als die "Sky High" selbst in Gefahr gerät...
Seit kurzer Zeit bin ich nun auch (wieder) "stolzer" Abonnent des Streamingdienstes Disney Plus. Nachdem ich das momentane Zugpferd des Maushauses, auf dem sich alles tummelt, was in Disney so drinsteckt (und das ist neben den klassischen Filmen eben mittlerweile auch alles, was zum Hause Marvel, Star Wars und 20th Century Fox gehört) im letzten Jahr für eine kostenlose Probewoche ausprobiert hatte, um diese dann nicht zu verlängern, so ist die Anzahl an interessanten Eigenproduktionen seitdem doch exorbitant angestiegen. Tatsächlich wagte ich mich dann jedoch nicht gleich zu Beginn an eine dieser Großproduktionen namens "Mulan" oder "Soul", sondern auf einen Familien-Actioner, der im Grunde seit fünfzehn Jahren auf meiner Liste steht und den ich dennoch nie gesehen habe. Nun gut, so richtig angefixt war ich nie auf eine Sichtung von "Sky High", sah diese doch nach einer recht kindischen und überbunten Ansammlung von Genre-Klischees aus, auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten. Die recht eindrucksvolle Starbesetzung rund um Kurt Russell und Mary Elizabeth Winstead machte dennoch neugierig... letztendlich täuschen die großen Namen aber nur kurz darüber hinweg, dass es sich hier wirklich nur um geradliniges und nicht wirklich innovatives Familienkino handelt.
Eine Schule für Superhelden bietet den Machern natürlich die Gelegenheit, unzählige verschiedene Gags einzubauen. Tatsächlich sind die überraschenden Kräfte der einzelnen Schüler, die ansonsten darüber hinaus vom Reißbrett der Highschool-Klischees stammen (schüchterner Nerd, intrigante Zicke, geheimnisvoller Bad Boy) jedoch in der Minderzahl. Weitestgehend verlässt man sich entweder auf die altbekannten Mächte, die Superhelden eben so haben - darunter übermenschliche Stärke, Fliegen, Telepathie oder ein Röntgenblick. Wirklich kreative Einfälle wie das eigene Verwandeln in eine scheinbar unnütze Pfütze findet man hier nur selten und auch dann werden diese Gimmicks weitestgehend nur für ziemlich maue und glattgebügelte Witzchen genutzt. Auf der gleichen Route scheint auch die Action zu fahren: Um das Mainstreampublikum nicht zu verwirren, bietet "Trolls"-Regisseur Mike Mitchell eben alles auf, was wir schon aus anderen Filmen kennen. Die Inszenierung erinnert dabei aufgrund absichtlich schwacher Computereffekte und einem sehr behäbigen Schnitt an den Charme der "Spy Kids"-Filme von Robert Rodriguez, wobei "Sky High" im direkten Vergleich aufgrund der mauen Gag-Qualität doch deutlich verliert.
Was sich bis hierhin wie eine echte Bauchlandung liest, ist am Ende aber eigentlich keine. Trotz eines recht langwierigen Mittelteils und einer sehr vorhersehbaren Handlung, trotz dieser quietschbunten Atmosphäre, die einen in Farben und Special Effects überblendet, hatte ich bisweilen meinen Spaß. Die weitestgehend talentierten Jungdarsteller machen ihre Sache nämlich sehr gut und können in den ansonsten reichlich farblosen Dialogen sogar mal einen Punkttreffer landen. Auch die alte Riege rund um "Guardians of the Galaxy"-Star Kurt Russell und einen herrlich selbstironisch auftretenden Bruce Campbell agiert mit genug Charme, um über die biedere Inszenierung hinwegzutäuschen. Und das Finale ist angesichts eines vollkommen bekloppten Plans des Oberfieslings, den auch popcornmampfende Konsumenten nach rund zehn Minuten enttarnt haben, so absurd, dass es eine echte Freude ist. Dementsprechend braucht man auch sechzehn Jahre nach der Uraufführung sicherlich keine Fortsetzung von diesem bunten Superhelden-Abenteuer (auch wenn sich diese natürlich angeboten hätte), so richtig langweilig wird es einem aber auch nie.
Fazit: Die bonbonbunte Optik mit ihren lauen Actionszenen erinnert an die besseren Momente aus "Spy Kids", wobei es "Sky High" im direkten Vergleich an kreativen Einschüben und cleveren Witzen mangelt. Die Handlung ist vollkommen banal, die Schauspieler holen trotz mauer Charaktere aber immer wieder charmante Einzelmomente hervor.
Note: 4+
Kommentare
Kommentar veröffentlichen