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Verrückt nach Mary

Auch dreizehn Jahre nach ihrem letzten Treffen kann Ted Stroehmann (Ben Stiller) seine große Jugendliebe Mary Jensen (Cameron Diaz) einfach nicht vergessen. Damals endete ihr Date für den Abschlussball in einer schmerzhaften Katastrophe, wovon sich Ted jedoch nicht abhalten will. Um die mittlerweile umgezogene Mary ausfindig zu machen heuert Ted den Privatdetektiv Pat Healy (Matt Dillon) an... der sich jedoch gleich aus der Ferne ebenfalls in die junge Frau verliebt. Pat bindet Ted einen Bären auf, um diesen von seiner Traumfrau abzubringen und sie für sich selbst zu gewinnen. Der Plan scheint aufzugehen, bis Ted den Entschluss fasst, trotz all der Lügengeschichten, die der Detektiv ihm erzählt hat, nach Mary zu suchen. Diese ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass ihr erst zwei und schließlich sogar drei Männer auf der Spur sind, die sie allesamt erobern wollen und denen dafür kaum ein Mittel zu schmutzig ist...

"Verrückt nach Mary" aus dem Jahr 1998 gilt heute als einer der Klassiker der amerikanischen Komödien, welcher insbesondere die Karrieren von Ben Stiller und Cameron Diaz startete beziehungsweise weiter anfeuerte. Dabei versteifen sich die Fans des Films aber weniger auf das ganze Werk an sich, sondern beziehen sich auf einige herausragende Szenen. Zu zweifelhafter Berühmtheit kam beispielsweise die berühmte "Haargel"-Szene oder auch Teds Kampf mit einem unter Drogen stehenden Hund. Diese Momente sind in ihrer kruden Absurdidät und dem Aufeinanderbauen von immer weiteren, unangenehmen Vorfällen auch heute noch ziemlich komisch und waren zumindest damals etwas ziemlich Neues - die Farrely-Brüder wagten auf dem Regiestuhl einige ziemlich derbe Gags unter der Gürtellinie, die heute (leider) zum guten Ton vieler amerikanischer Zotencomedys gehören, damals aber aufgrund ihres großen Überraschungseffekts für laute Lacher sorgten. Leider befindet sich die Gag-Qualität darüber hinaus eher auf dem unteren Niveau, denn auf viele dieser ziemlich witzigen Szenen folgt auch eine Menge Leerlauf... und gar ein ganzer Haufen Witze, die niemals lustig waren.
Ausruhen tut sich "Verrückt nach Mary" zum Beispiel auf dem Verulken von Minderheiten, wobei besonders geistig Behinderte und Homosexuelle ihr Fett wegkriegen. Es ist bezeichnend, wie viele der Gags auf das Konto von Minderheiten gehen und dass der Film diese letztendlich nicht weiter hinterfragt, hinterlässt einen faden Beigeschmack - heute und auch damals. Darüber hinaus ist das Level, auf dem sich die Gags bewegen, von Anfang an ein hohes, zumindest in dem Prinzip, wie weit man eine eigentlich recht normale Situation eskalieren lassen kann. Da reicht es dann nicht, dass der arme Ted sich sein bestes Stück im Reißverschluss einklemmt. Nein, da müssen nach und nach noch mehrere Menschen das Badezimmer betreten und Ted landet selbstverständlich am Ende gar noch in einem Krankenwagen. Sicher, innerhalb solch vollkommen überzeichneter und ziemlich wild dargebotener Szenen darf immer wieder gelacht werden, da einige Jokes plötzlich doch recht unerwartet das Zwerchfell treffen. Im weitesten Rahmen befinden sich diese aber doch auf dem Level von recht pubertären Albernheiten, bei denen auch der Slapstick über weite Strecken recht müde und angestrengt wirkt.
Besser machen es da einige Szenen, die an und für sich eher für sich alleine stehen. Ein aus den Angeln gehobenes Polizeiverhör ist aufgrund recht simpler und eben deswegen so zielsicherer Umstände einfach nur brüllend komisch und auch das große Finale, wenn nach und nach die einzelnen Betrügereien der Figuren aufgedeckt werden, hat es noch einmal in sich. Das Herz vermisst man dabei aber weitestgehend, da die männlichen Protagonisten zu zwei Dritteln unsympathische Egomanen (oder gar Psychopathen) sind, während Ben Stiller im Grunde nur das Rollenprofil abgreift, welches er in jeder romantischen Komödie spielt... und dabei längst noch nicht so versiert agiert wie zwei Jahre später im meisterhaften "Meine Braut, ihr Vater und Ich". Der Lichtblick ist indes "Sex Tape"-Star Cameron Diaz, die als etwas naives und durchaus charmantes Ziel der drei Männer sehr viel Humor und Timing beweist. Ihre Figur wird dann aber meistens auch nur recht passiv in die prekären Situationen hineingeschoben, weswegen man am Ende ausgerechnet dem Charakter die Daumen drückt, der eigentlich am wenigsten tut.

Fazit: Recht krude und überzeichnete Komödie, die in einigen Einzelmomenten mit schrägem Humor gewinnt, dazwischen aber auch viel Leerlauf, flache Charaktere und einige ziemlich maue Gags abliefert. Einige Szenen haben sicherlich Kultfaktor, der Film als Ganzes aber keinesfalls.

Note: 4+







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