Direkt zum Hauptbereich

Peter Pan (1953)

Und weiter gehts mit meinen Neusichtungen der alten Disney-Klassiker. Diesmal reisen wir zurück ins Jahr 1953, als der sich noch bis heute ungebrochener Beliebtheit erfreuende Zeichentrickfilm "Peter Pan" erschien. Schon zu dieser Zeit war die Geschichte um den Jungen, der nie erwachsen werden will, ein beliebter Stoff, der sich besonders als Theaterstück einen Namen gemacht hatte und der für Walt Disney nach einem willkommenen Thema für einen abendfüllenden Zeichentrickfilm klang. Der Erfolg war gewohnt groß und auch heute noch weiß Disneys Version der klassischen Geschichte durchaus zu überzeugen...

PETER PAN


Die jugendliche Wendy lebt mit ihren jüngeren Brüdern Klaus und Michael in London. Gemeinsam träumen sie von einem Besuch Peter Pans, der auf Kinder des Nachts aufpassen soll. Als Pan schließlich tatsächlich in ihrem Zimmer steht, geht für die Kinder ein Traum in Erfüllung: Peter nimmt sie mit ins Nimmerland, wo sie sich nicht nur mit einem nicht gerade freundlich gesinnten Indianerstamm herumschlagen, sondern auch dem bösartigen Captain Hook einen Streich spielen wollen. Dieser fordert nämlich seit jeher Rache für seine verlorene Hand und ist Peter Pan stets dicht auf den Fersen...

Bis heute ist "Peter Pan" einer der wenigen älteren Disney-Filme, die noch immer in ihrer originalen, allerersten deutschen Synchronisation auf dem Markt sind. Der zuvor besprochene "Schneewittchen und die sieben Zwerge" erfuhr bereits eine dritte Neusynchro, die sich dementsprechend auch neu und schön anhört, während die Tonqualität der Abenteuer in Nimmerland natürlich deutlich leiden musste. Das passt zwar zum Ambiente und zur Atmosphäre, man muss sich streckenweise aber schon anstrengen, um genau zu hören, welche Worte die Sprecher hier von sich geben. Dies soll keine Kritik, sondern nur eine Information sein, ist es bei Disney sonst doch üblich, den Filmen ab einem gewissen Alter eine neue Überarbeitung in Sachen Ton zu geben, weswegen "Peter Pan" hier doch überraschenderweise aus dem Rahmen fällt... Fans des Originals wird dies sicherlich erfreuen. 
  Darüber hinaus atmet der Film aber natürlich schlichtweg den Geist der anderen Disney-Werke und dürfte so jedem gefallen, der auch "Schneewittchen", "Pinocchio" und Co. machte. Einige Abzüge gibt es allerdings, so ist die Handlung diesmal doch merklich dünn geraten und verlässt sich über weite Strecken doch eher auf gelungenen Slapstick als auf eine ausgefeilte, erinnerungswürdige Geschichte. In seinen schwächsten Momenten, so zum Beispiel während eines Besuches bei einem alten Indianderstamm, verkommt das Werk so zu einer Nummernrevue, die in Einzelszenen funktioniert, auf Dauer eines ganzen, runden Filmes aber nicht sonderlich zu packen weiß. 
Somit gibt es zwar einiges zu lachen und besonders während des sehr temporeichen Showdowns gibt es einige enorm lustige Szenen zu bewundern, in Sachen Gefühl fährt "Peter Pan" jedoch auf Sparflamme und lässt lieber die rasante Action in den Vordergrund zu rücken. Natürlich gibt es aber auch eine ganz nette Moral, die am Ende ebenso rührend wie passend eingeflochten wird und auch die Charaktere wissen durchaus zu gefallen... nur leider fehlt diesmal der letzte Funken, der Disneys Version der Nimmerland-Geschichte zu einem wahren Klassiker machen würde. 
Sehr schön ist dafür jedoch der Zeichentrickstil gelungen, der auf Blu-Ray einen erstaunlich guten Eindruck macht. Der Film sieht optisch auch heute noch absolut fantastisch aus, ist ebenso scharf wie bunt und hat etliche tolle Details zu bieten. Man sieht, wie weit sich die Technik seit dem ersten abendfüllenden Disney-Spielfilm, "Schneewittchen", hier weiterentwickelt hat und bestaunt solcherlei Eyecatcher doch nur zu gerne. Auf die Ohren gibts dafür aber weniger: Die hier geträllerten Songs haben nur wenig Ohrwurmfaktor und werden nicht lange in Erinnerung bleiben.
Fazit: "Peter Pan" ist ein flotter und temporeicher Fantasie-Trip, der Kinder verzücken dürfte. Entgegen der rasanten Action steht diesmal jedoch eine weitaus dünnere Geschichte auf dem Papier, die nur oberflächlich zu packen und zu rühren weiß.

Note: 3




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Meine Erstsichtungen vom 08.07.24 bis zum 14.07.24

Girl You Know It's True: Musiker-Biopic von Simon Verhoeven, mit Tijan Njie, Elan Ben Ali, Matthias Schweighöfer, Bella Dayne, Mitsou Young und Graham Rogers Dem Film über das umstrittene Musik-Duo Milli Vanilli gelingt das Kunststück, einerseits ungemein unterhaltsam zu sein und andererseits einen der größten Skandale der Musikgeschichte zu erzählen, ohne ihn großartig auszuschlachten. Stattdessen gibt der Film den beiden verrufenen Künstlern ihre Würde zurück, indem er die Hintergründe des Aufstiegs und Falls der beiden Ikonen genau dezidiert und dabei nicht wütend mit dem Finger auf einen bestimmten Schuldigen zeigt - das ist dann auch für Kenner noch hochinteressant, bisweilen spannend und mit einigen emotionalen Tiefschlägen ausgestattet. Trotz einiger Längen hält Simon Verhoevens Regie den Film durchweg am Leben, die Musikszenen sind energetisch inszeniert. Zudem wissen nicht nur Tijan Njie und Elan Ben Ali in den Hauptrollen durchweg zu überzeugen, sondern auch Matthias Schw...

Cold Comes the Night

Die alleinerziehende Mutter Chloe (Alice Eve) leitet ein heruntergekommenes Motel, wo immer wieder zwielichtige Gäste eintrudeln und sogar die örtlichen Prostituierten ein Zimmer nehmen, um sich mit ihren Kunden zu vergnügen. Für Chloes Tochter Sophia (Ursula Parker) ist dies kein geeigneter Wohnort, findet das Jugendamt, und droht deswegen sogar damit, sie Chloe wegzunehmen. Als eines Abends ein mysteriöser Reisender (Bryan Cranston) um ein Zimmer für eine Nacht bittet und sich bereits am Empfang merkwürdig verhält, wird Chloe bereits hellhörig. In der Nacht fallen plötzlich Schüsse und zwei Bewohner der Appartements werden tot aufgefunden. Doch ist dies erst der Beginn einer wahren Tortur, durch welche Chloe in den nächsten Stunden noch wird gehen müssen... Es gibt durchaus einige Filme, bei denen ich mich nachträglich mehr als gewundert habe, warum diese nicht das Licht der Leinwand erblickt haben, sondern direkt für den Heimkinomarkt ausgewertet wurden - noch vor Zeiten von großen ...