John Beckwith (Owen Wilson) und Jeremy Grey (Vince Vaughn) sind beste Freunde und arbeiten zusammen. Doch ihre größte Leidenschaft gilt dem Crashen von Hochzeiten: Mit immer neuen Geschichten und Identitäten schmuggeln sie sich auf die Feiern ein, mit dem einzigen Ziel, aufgrund der vorherrschenden Romantik und mit einigen Tricks Frauen abzuschleppen. Das gelingt beiden jedes Mal und jedes Jahr freuen sie sich wieder auf die Sommerzeit, wenn besonders viele Paare geehelicht werden. Mit dem Besuch der Hochzeit der Tochter des Finanzministers William Cleary (Christopher Walken) schießen sie nun jedoch den Vogel ab, da Jeremy alsbald mit der durchgeknallten Gloria (Isla Fisher) eine echte Klette am Hals hat... und John nicht verhindern kann, dass er sich Hals über Kopf in die vergebene Claire (Rachel McAdams) verliebt.
Rund zwei Stunden ist diese nur zu Beginn wirklich freche Komödie lang und damit wären wir sogleich auch beim größten, wenn auch längst nicht einzigen Schwachpunkt, der den Film von "Wie ausgewechselt"-Regisseur David Dobkin ausmacht: Seine überbordende Länge. Wo das Tempo zu Beginn noch angenehm hoch ist, da verheddert man sich spätestens im Mittelteil in zahnlosen, nicht enden wollenden Dialogen, bei denen zu selten ein Gag sitzt. In immer neue, krudere Situationen verstricken sich die beiden Protagonisten, immer mehr Familienmitglieder geben sich ein Stelldichein. Die an sich originelle und spaßige Ausgangssituation hält letztendlich nur noch sehr fadenscheinig und beinahe vergessen für den arg kitschigen Romantikplot her, der schließlich im Mittelpunkt steht. Das fühlt sich dann, auch aufgrund dessen, dass die Hauptfiguren in diesem formelhaft und blass bleiben, ziemlich langwierig an.
Immerhin sorgt der Nebenplot rund um den armen Jeremy, der sich diesmal ganz offensichtlich die falsche Frau ausgesucht hat, für ein wenig frechen Spaß. Leider begeht Dobkin hier einen genau umgedrehten Fehler, denn wo die RomCom rund um den schmalzig daherrredenden John Beckwith und die wunderbar anzusehende, ansonsten aber reichlich farblose Rachel McAdams als Person der Begierde ungemein weichgespült bleibt, dreht der Regisseur die Räder an den anderen Seiten bis zur Unkenntlichkeit weiter. Klar, angesichts solcherlei Überzeichnungen kommt dann auch mal ein unerwarteter Gag um die Ecke, der sehr sinnig platziert ist, ansonsten ist dieser laute Plot aber gerade im bunten Kontrast zum lahmen Rest eher als albern denn als wirklich erheiternd anzusehen. Das liegt auch an einer ziemlich anstrengenden Performance von "Dickste Freunde"-Star Vince Vaughn, der hier bis zur Schmerzgrenze karikiert... was aber immerhin besser ist als das, was Owen Wilson hier abliefert, denn der wirkt in vielen Momenten schlichtweg gelangweilt, was aber auch zu seiner konturlosen Figur passt, die er hier verkörpern muss.
Über zwei Stunden ist das, was hier mit erstaunlich wenig und überraschungsarmer Handlung versehen ist, dann eine ziemliche Geduldsprobe. Es gibt aber immer wieder einzelne Momente, die dann doch zum Schmunzeln und Lachen bringen - so ein ausgewalztes, schmerzhaftes Footballspiel im heimischen Garten der Familie Cleary oder auch sämtliche Szenen, in denen "Hairspray"-Star Christopher Walken mit trockenem Humor glänzen kann. Auf die Dauer der Filmzeit berechnet ist das aber durchaus zu wenig und wenn das ausgerechnet das große Finale, wenn endlich alle emotionalen Karten auf den Tisch gelegt werden sollen, im Gegensatz zum überlangen Rest merkwürdig abgespeedet und überhastet wirkt, merkt man, dass hier dramaturgisch etwas nicht stimmt. Sicher, es gibt wesentlich schlechtere und anstrengendere US-Komödien, hier ist es jedoch besonders schade, dass man die Ausgangssituation, die für einen ganzen Reigen an skurillen Charakteren und Situationen gereicht hätte, nur noch für Klischee-Comedy von der Stange nutzt.
Fazit: Zähe und ziemlich witzlose Angelegenheit, die weder von der blass agierenden Besetzung noch von dem vorhersagbaren Plot gerettet werden kann. Einige spaßige Einzelszenen und ein zu Beginn hohes Tempo verbreiten zeitweise Freude.
Note: 4+
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