Ron Howard macht eine romantische Komödie? Das klingt schon ziemlich seltsam. Der Mann, der entweder große Kino-Blockbuster wie "Illuminati" macht oder sich mit grandiosen Dramen wie "A Beautiful Mind" gerne mal den ein oder anderen Oscar abholt (verdient!), schließt sich plötzlich für einen Mix aus Buddy-Komödie und RomCom mit Kevin James und Vince Vaughn zusammen? Das hätte vielleicht etwas werden können, denn auch ein Howard darf sich doch gerne mal in Genres ausprobieren, mit denen man ihn nun nicht unbedingt in Verbindung bringen würde. Leider ist dabei aber nur nettes Mittelmaß herausgekommen...
DICKSTE FREUNDE
Ronny Valentine (Vince Vaughn) und sein bester Freund Nick Brannen (Kevin James) sind glücklich. Sie haben einen großen Auftrag für ihre gemeinsame Firma an Land gezogen und auch auf Beziehungs- und Eheebene läuft es bei beiden vorzüglich. Als Ronny eines Tages jedoch Nicks Frau Geneva (Winona Ryder) mit dem muskelbepackten Macho Zip (Channing Tatum) erwischt, bricht eine Welt für ihn zusammen. Er überlegt, wie er seinem besten Freund erzählen kann, dass seine Frau ihn betrügt, kommt jedoch nicht auf einen vernünftigen Nenner. Während er versucht, die unangenehme Situation zu klären, gerät sein Leben immer mehr außer Kontrolle...
"Dickste Freunde" ist ein sympathisches Filmchen, welches, trotz eines eher niedrigen Tempos, über fast zwei Stunden gut unterhält und sich dabei kaum wirkliche Hänger leistet. Natürlich erfindet Ron Howard das Genre nicht neu (das tut er nicht einmal annähernd), aber er spielt solide mit den altbekannten Ideen und Konflikten und sorgt durch sein Potpurri aus interessanten Figuren, gespielt von einigen großen Stars der Branche, dass einem so bald nicht langweilig wird.
Gerade Kevin James und Vince Vaughn harmonieren prächtig miteinander und bieten in ihren gemeinsamen Dialogen einiges an Feuer an, während auf der weiblichen Seite "Black Swan"-Star Winona Ryder für die Antreibung des Plots zuständig ist, während Jennifer Connelly besonders in den rührenden Szenen mit Vaughn zu überzeugen weiß. Und dann ist da auch noch Channing Tatum in einer prägnanten Nebenrolle, die zwar ziemlich kasperhaft angelegt ist, für Tatum aber doch einiges an Comedy-Gold bereithält... und die letztendlich gar nicht so einseitig ist, wie man es anfangs wohl noch vermuten würde.
So richtig überzeugen will der Film trotz der spielfreudigen und aufgeweckten Darsteller dennoch nicht, was wohl daran liegt, dass sich Ron Howard nicht wirklich entscheiden konnte, in welchem Genre er hier eigentlich agieren möchte. Wie es auch der Trailer bereits suggerierte, beginnt "Dickste Freunde" als schmerzlose, aber weitestgehend solide Komödie. Die großen Lacher bleiben zwar aus, dank der gegenseitigen Chemie der Darsteller hat man aber seinen Spaß. Später wechselt Howard dann aber doch recht deutlich ins Dramafach, um noch später in recht seltsame, wenn auch nett getimte Slapstick-Muster abzudriften. An und für sich werden die einzelnen Genres hier gut erfüllt und haben allesamt ihre Momente (der Showdown, in welchem alle tragenden Figuren zusammenkommen, ist sowohl auf dramatischer als auch auf komödiantischer Ebene sehr gut inszeniert), nur leider ergeben sie dabei nie ein rundes Ganzes. Wie sich die einzelnen Elemente abwechseln, tut dem Schwung des Films nicht gut und man fragt sich immer wieder, in was für einem Werk man hier genau sitzt.
Da auch Ron Howard dies nicht ganz zu durchblicken schien, wirkt "Dickste Freunde" auch in seinen besten Momenten noch uneinheitlich und ziellos, was sowohl dem Spaß- als auch dem Dramatikfaktor nicht gut tut. Eingeengt reicht es dabei weder der Komödie noch dem tiefgründigen Drama niemals zu essentiell guten Szenen, die in Erinnerung bleiben würden, sodass der Film letztendlich doch ziemlich klar im Mittelteil stecken bleibt. Immerhin gibt es zwischendurch aber immer wieder herrliche Szenen, wie Ronnys vollkommen außer Kontrolle Ehrlichkeitsrede während einer Goldenen Hochzeit oder auch dessen Auseinandersetzung mit Zip, die doch anders abläuft als eingangs erwartet.
Fazit: "Dickste Freunde" kann sich nie entscheiden, ob er eine Komödie oder ein waschechtes Beziehungsdrama sein möchte. An und für sich bietet der Film in beiden Genres ganz starke Momente, besonders dank der top aufgelegten Stars, zu einem runden Ganzen führt dies allerdings nie.
Note: 3
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