Lance Sterling ist der coolste und berühmteste Geheimagent der Geschichte, hat auch unter Kollegen und sogar Feinden seine Fans und schüchtert somit jeden Bösewicht ein. Walter Beckett arbeitet für Sterling als sein Techniker, wobei sich der Agent angesichts von Becketts immer bunteren und ungefährlicheren Gimmicks jedoch wütend zeigt. Als Sterling jedoch eines Tages von seinen Vorgesetzten des Verrats und Diebstahls einer gefährlichen Waffe verdächtigt wird und fliehen muss, muss er sich mit Walter zusammentun, um seinen Namen reinwaschen und zeitgleich auch den wahren Bösewicht, den finsteren Killian, aufzuhalten. Um dies zu bewerkstelligen stellt Walter Sterling seine neueste Technik vor... er verwandelt den Agenten in eine Taube, um ihn für alle Feinde so unsichtbar wie möglich zu machen und zeitgleich die unglaublichen Fähigkeiten der sonst so verhassten Vögel zu nutzen.
Dass ausgerechnet eine Taube, wenn auch mit dem Geist eines echten Menschen, nun der Held eines neuen Animationshits werden soll, macht erst einmal skeptisch - vor allem, weil diese Idee nun nicht von Pixar stammt, die ja auch noch die skurillste Ausgangssituation in ein herzerwärmendes Abenteuer verwandeln können... sondern von den (nun allerdings auch von Disney aufgekauften) BlueSky-Studios, die in den letzten Jahren ihre "Ice Age"-Reihe qualitativ versanden ließen. Aber gut, man will ja nicht voreingenommen sein und angesichts der Starpower bezüglich der Synchronisation und dem sowieso fürs Animationsgenre wie geschaffenen Spionage- und Agententhema glaubte ich, dass das ganze Ding doch etwas werden könnte. Und tatsächlich: "Spione Undercover" ist weit entfernt von der befürchteten Bruchlandung, aber mindestens auch ebenso weit davon, mit den Hits der Konkurrenz mithalten zu können... und das in vielen Belangen.
Bezüglich der Animationsqualität wird einem solide Technik präsentiert, aber da sind Pixar und Dreamworks mit ihren "Toy Story"- und "Drachenzähmen"-Reihen auch bereits in wesentlich wuchtigere, beeindruckendere Sphären vorgedrungen. Der Humor ist im direkten Vergleich wesentlich verrückter und alberner, ohne dabei zotig zu werden - heißt, dass aufgrund manch einer skurillen Sequenz und einiger mutiger, kleiner Gags zuverlässig die Pointen gezündet werden, es aber natürlich auch einige maue, etwas anstrengende Kalauer gibt. Die Story selbst ist nicht der Rede wert, viel mehr geht es dabei um die sich entwickelnde, kollegiale und schließlich auch freundschaftliche Beziehung zwischen dem Techniknerd Walter und dem coolen Obermacker Sterling. Auch an dieser Front gibt es keine Überraschungen zu vermelden, ebenso wenig bezüglich der Nebenfiguren oder des arg farblosen Bösewichts... aber es gelingt BlueSky, dennoch auf solide Art und Weise charmante und sympathische Charaktere zu erschaffen, denen man gern auf ihr verrücktes Abenteuer folgt.
Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist indes die deutsche Synchronisation. Und das nicht, weil Steven Gätjen in einer der beiden Hauptrollen einen schlechten Job machen würde - das tut er keineswegs. Dennoch ist seine Stimme in etlichen Fernsehformaten, Blogs und Videos auf eine ganz andere Art und Weise so dermaßen omnipräsent, dass es erst einmal schwer fällt, diese nun mit der Stimme eines Animationscharakters zu verknüpfen, der ganz offensichtlich an Will Smith angelegt ist. Hier wäre es, obwohl alle deutschen Sprecher einen guten Job machen, vielleicht etwas sinnvoller gewesen, sich auf die Standard-Sprecher der jeweiligen Hollywoodstars, welche den Figuren in der Originalversion ihre Stimmen leihen, zurückzugreifen. Denn da die Figuren ihren ausgewählten Sprechern auch optisch ansatzweise nachempfunden wurden, stellt sich angesichts der andreen Stimmen dann doch eine kleine Verwirrung ein, die sich auch nach rund einer Stunde nicht wirklich legen will - ein Gewöhnungsprozess findet also nicht statt, was etwas schade ist.
Fazit: Solides Animationsabenteuer, welches aufgrund seines hohen Actionanteils viele Pointen absahnt, aber auch etwas anstrengend werden kann. Die Grundidee ist spaßig, in Sachen Plot oder Originalität kann man der Konkurrenz aber keineswegs eine lange Nase zeigen.
Note: 3-
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