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3 Engel für Charlie (2019)

Die Technikerin Elena Houghlin (Naomi Scott), Erfinderin der enormen Energiequelle "Calisto", fasst den Verdacht, dass ihr Arbeitgeber Peter Fleming (Nat Faxon) die Technik stehlen will und an Händler weiterverkaufen will, die diese als Waffe nutzen könnten. Als Elena nach Hilfe sucht, wird Townsend Agency auf sie aufmerksam, welche die beiden "Engel"-Agentinnen Sabina (Kristen Stewart) und Jane (Ella Balinska) auf den Fall ansetzt. Gemeinsam können sie Elena retten und unter ihre Fittiche nehmen, "Calisto" geht dabei jedoch verloren. Während die drei Damen, unterstützt von ihrer neuen Vorgesetzten Bosley (Elizabeth Banks), mit einem möglichen Verräter in den eigenen Reihen kämpfen, setzen sie alles daran, die gefährliche Waffe wieder in den Besitz zu bringen... 

Nach einem weiteren Film über die drei berühmtesten Engel der Actionfilm-Geschichte hatte eigentlich niemand gefragt, denn auch Jahre nach den ziemlich schwachsinnigen Blockbuster-Filmen rund um Cameron Diaz und Drew Barrymore war man diesbezüglich eigentlich gesättigt. Da Hollywood aber nach wie vor versucht, auch endlich mal ein starkes, weibliches Franchise im Genre zu etablieren und dabei sowohl mit den Versuchen, große Filmreihen mit Frauen neu zu besetzen wie in "Ghostbusters" oder eben etablierte Marken neu aufzulegen wie in "Tomb Raider", finanziell baden ging, geht die Reise eben weiter. Und da landet man bezüglich Frauenpower natürlich wieder bei den Engeln... ob das nun künstlerisch wirklich nötig war, steht auf einem anderen Blatt. Finanziell folgte der Film zum Ende des letzten Jahres dann aber den Vorbildern und floppte nachhaltig, was zumindest in Ansätzen schade ist. Denn ein wesentlich besserer Film als das, was McG vor rund zwei Dekaden verbrochen hat, ist Regisseurin Elizabeth Banks durchaus gelungen.
Natürlich sollte man nicht mit irgendeiner Form der ausgeklügelten Plotstruktur rechnen. Mal ehrlich, in Filmen wie diesen ist die Story eh stets nur ein nötiger Bonus, weswegen man sich mit der Geschichte rund um eine gestohlene Waffentechnik dann auch nicht in originellen Bahnen bewegt. Das hier zusammengepinselte Drehbuch dient dann nur dazu, unsere drei Engel von einem Setpiece zum nächsten zu führen, wobei über Berlin, Hamburg und London einige der klassischen, europäischen Hotspots abgelichtet werden. Die Actionszenen erfüllen dabei den Standard des Genres, werden aber immer wieder etwas zu häufig in einem recht unflexiblen Schnittgewitter zurechtgefummelt. Schade, denn die hier bestehenden Kloppereien und Verfolgungsjagden sind zwar "nur" state of the art, hätten aber immer wieder das Potenzial zu Größerem, wenn man sie nicht so arg zerschneiden würde. An einigen Stellen hat man gar den Eindruck, dass hier ganze Bewegungsabläufe verloren gehen, was die Szenen dann einiges an Schwung kostet. Immerhin werden die schießwütigen Feuermomente aber mit charmantem Witz und einiges an nettem Eye-Candy bezüglich der wunderbaren Postkarten-Locations aufgelockert.
Was der Film dann wesentlich besser macht als seine hier zumindest kurz zitierten und somit zum Kanon gezählten "Vorgänger" macht, ist die Chemie zwischen den drei Hauptdarstellerinnen. Insbesondere Kristen Stewart legt hier eine ansteckende Spielfreude an den Tag, die ich so gerne noch öfter von ihr sehen würde - auch wenn dieses Franchise aufgrund der mauen Einspielergebnisse wohl erst einmal keine Zukunft haben wird. Naomi Scott, bekannt aus dem letzten Disney-Hit "Aladdin" macht ihre Sache als etwas tölpelhafte, aber auch ziemlich neugierige Neuagentin ebenfalls ziemlich gut, während Ella Balinska weitestgehender körperliche Action-Anteil zugesprochen wird. Die namhaften Nebendarsteller verkommen indes zu mal chargierenden, mal ziemlich blassen Stichwortgebern, was sowohl für Banks selbst als auch für die Männerriege gilt: Weder "X-Men"-Star Patrick Stewart noch Djimon Hounsou oder Sam Claflin kommen über lau gezeichnete, funktionale Charaktere hinaus und können den Damen der Zunft damit nicht das Wasser reichen. Für einen Film wie diesen ist das aber sicherlich auch gut so.

Fazit: Ein solider Actionstreifen mit Frauenpower und charmanten Schauspielerinnen, der jedoch gerade innerhalb seiner vermurkst zerschnittenen Actionszenen nicht überzeugt. Stewart, Scott und Balinska spielen sich währenddessen zuverlässig die Bälle zu.

Note: 3



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