Da hat er sich aber mächtig was eingebrockt: Um bei der hübschen Darcy (Amanda Peet) zu landen, bewirbt sich der erfolglose und müde belächelte Postangestellte Gulliver (Jack Black) mit einigen gefälschten Schreiben für den Posten eines Reiseredaktuers und wird sogleich auf eine große Abenteuerreise ins Bermuda-Dreieck geschickt. Dort geht Gulliver samt Boot innerhalb eines gigantischen Wasserstrudels verloren... und erwacht gefesselt und missträuisch beäugt an einem Strand, umringt von winzig kleinen, menschlichen Wesen. Diese leben in einer ganz eigenen, mittelalterlichen Welt und halten Gulliver für ein schreckliches Monster. Es liegt nun an ihm, der Schar aus kleinen Menschen zu beweisen, dass er nicht nur ein netter Kerl, sondern auch eine echte Hilfe sein kann... denn die Liliputaner haben es auch mit einer feindseligen Meute aus Rivalen zu tun.
Eigentlich gab es für mich keinen Grund, "Gullivers Reisen" in dieser erneut handzahm für ein junges Publikum geremaketen Variante eine Sichtung zu gönnen. Kritiken und Ausschnitte sprachen eine deutliche Sprache und meine Erwartungen waren unfassbar niedrig. Es war nur dieser eine, ungemein spaßige Auftritt von Hauptdarsteller Jack Black in der nun schon seit mehreren Jahren eingestellten Late-Night-Show "TV Total", die mich immer wieder an diesen denken ließ. Dort war Black zu Gast und verstand sich offenbar so gut mit Moderator Stefan Raab, dass sich die gute Laune per se auf die Zuschauer verteilte. Und da Black zu dieser Zeit eben "Gullivers Reisen" bewarb und dieser Film daher auch Thema in ihrer lustigen Plauderrund war, rief es diesen immer wieder in mein Gedächtnis... bis ich ihn mir nun endlich ansah. Aber wie es so oft ist: Erwartungsgemäß hätte ich mir diese vierundachtzig Minuten meiner Lebenszeit auch sparen können.
Es ist vordergründig die Show von Jack Black, die diesen Film in seinen bekannten Manirismen zusammenzimmert und Black ist bekannterweise kein Mann der leisen Töne. Das kann durchaus hilfreich sein, um die Besetzung der beiden neuen "Jumanji"-Filme zu retten oder auch mal einen herrlich provokativen und ulkigen "School of Rock" abzuliefern. Zuletzt verdingt sich Black aber immer wieder im bunten Mainstream-Kino für kleinere Zuschauer und scheint dabei vollkommen an der Leine zu liegen. Das tut er auch hier, weswegen "Gullivers Reisen" bereits nach wenigen Minuten zum erwartungsgemäß albernen, lauten und überrasanten Quatsch verkommt. Tricktechnisch ist das sicherlich auf solidem Niveau und man kann den beteiligten Schauspielern auch nicht absprechen, dass sie keinen Spaß an diesem höheren Blödsinn hätten - der ist ihnen allen nämlich anzusehen. Dennoch kommt der Film von "Meisterdetektiv Pikachu"-Regisseur Rob Letterman niemals über ein absolut durchschnittliches Kinderabenteuer mit billigen Gags hinaus. Die Charaktere bleiben absolut schablonenhaft, die Witzchen sind entweder überzeichnet albern und absolute Kalauer... oder eben beides.
Für Erwachsene ist diese laute Tour also trotz und manchmal auch wegen Black nichts. Doch auch jüngere Zuschauer werden sich, angesichts manch eines überraschend schlüpfrigen Wortwitzes, im falschen Film wähnen. Offensichtlich konnte man sich nicht entscheiden, ob man nun gänzlich harmlose Familienunterhaltung oder doch eine etwas rotzigere, manchmal gar sexistische Variante des ehemals ja sehr kritischen Abenteuerbuches drehen wollte. Dementsprechend setzt man sich zwischen alle Stühle und findet auch den Halt nicht wieder. Spannung mag bei diesem faden Drehbuchgepinsel ohnehin nicht aufkommen, die Actionszenen sind allerhöchstens als okay zu betiteln, kommen angesichts der müden Inszenierung aber auch nicht weiter aus ihrem Schneckenhaus als absolut notwendig. Letztendlich strengt der Film dann doch nur an und schiebt sich nur mit äußerster Mühe bis zum Abspann - über den ich mich, als er endlich zu rollen begann, wirklich gefreut habe.
Fazit: Erwartungsgemäß alberne Fantasy-Klamotte, die voll und ganz auf ihren herumzeternden und angestrengt agierenden Hauptdarsteller zugeschnitten ist. Da die Gagquote zudem ausgesprochen niedrig ausfällt, gibt es eigentlich kaum einen Grund, sich dieses Werk zu Gemüte zu führen.
Note: 4-
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