Seit nun mehr drei Jahren sucht der in New York lebende Detective Max Payne (Mark Wahlberg) nach den Mördern seiner Frau Michelle (Marianthi Evans), ohne dabei eine sinnige Spur nach den Tätern zu erhalten. Nun hat er jedoch durch einen Mittelsmann einen Namen erhalten, der ihn auf die Spur einer Gruppierung bringt, die mit seltsamen Flügel-Tattoos ausgestattet und nach einer seltsamen, blauen Droge süchtig sind. Payne pfeift auf die Gesetze, die ihn an seinen Job binden, rückt nach dem Recherchieren einer Spur, die ihn zur sexuell freizügigen Natasha Sax (Olga Kurylenko) geführt hat, jedoch plötzlich selbst als Verdächtiger von mehreren Mordfällen ins Scheinwerferlicht. Verfolgt von seinen ehemaligen Kollegen macht sich Payne auf die Jagd nach den wahren Bösewichten, die offensichtlich auch etwas mit dem Tod seiner Frau zu tun haben...
Gamer haben seit jeher keinen Grund zur Freude, wenn es darum geht, ihre großen Vorbilder endlich auf der Leinwand zu sehen. Sicher, es gab in den letzten Jahren mit "Tomb Raider" und dem unterschätzten, finanziell leider arg gefloppten "Warcraft" ein paar Ausreißer nach oben, aber ein richtiges Highlight, was das ganze Genre der Videospiel-Verfilmungen endlich salonfähig macht, war bislang nicht dabei. Deswegen warten Fans noch immer auf das große Ding und setzen ihre Hoffnungen auf die zweite Staffel der Netflix-Show "The Witcher", die "Uncharted"-Verfilmung mit Tom Holland und ganz besonders auf die "The Last Of Us"-Serie von dem "Game of Thrones"-Sender HBO. Man darf nur hoffen, dass keinem dieser Projekte eine ähnliche Qualität wie "Max Payne" aus dem Jahr 2008 zuschulden kommt, denn auch dieser Film gehört, auch wenn er nicht ganz so harsch floppte wie einige seiner furchtbaren Kollegen, in die Schublade mit der Aufschrift "misslungene Game-Verfilmung".
Dabei macht "Das Omen"-Regisseur John Moore auf den ersten Blick gar nicht so viel falsch. Der Look, für den er sich entschieden hat, macht einiges her und zaubert aus dem Film in der ersten Hälfte einen rauen Film-Noire, der glatt aus der Hitchcock-Ära herübergerettet zu sein scheint. Entsättigte Farben, die dem Werk in manchen Momenten gar einen Schwarz-Weiß-Touch zu verleihen scheinen; düstere Settings, raue Gestalten und ziemlich wenig zu lachen. Darin fügt sich dann auch Hauptdarsteller Mark Wahlberg ein, der nuanciert und kraftvoll vorgeht und dank eines Drehbuchs, welches der Hauptfigur auch genug Zeit gibt, um sich seelisch zu entfalten, kann er immer wieder ganz starke Akzente setzen. Von den Nebendarstellern kann man das nicht behaupten: "Black Swan"-Star Mila Kunis wird im Grunde recht tatenlos mitgeschleift und kann sich gegenüber Wahlberg nie behaupten, während der aus der "Fast & Furious"-Reihe bekannte Chris Bridges hier in Noire-Gedenk-Klamotten mit Hut und Mantel als rechtschaffener Cop nahezu fehlbesetzt scheint. Einzig Beau Bridges holt aus seiner Rolle noch das nötigste heraus, allerdings zaubert das Drehbuch aus seinem Part dann auch nur wenig heraus, was irgendwie wirklich bewundernswert wäre.
Eine Überraschung, und in diesem Fall definitiv keine positive, ist der weitestgehende Verzicht auf Action, die man von einer Videospielverfilmung dieses Ausmaßes eigentlich nicht vermutet hätte. Tatsächlich knallt und wummert es erst in der letzten halben Stunde dieses Hundertminüters, wobei diese Shootouts dann dank des Schielens auf eine niedrigere Altersfreigabe ziemlich harmlos daherkommen. Zuvor müssen wir uns durch ein sehr langsames Tempo kämpfen, wobei der zugrundeliegende Plot Löcher offenbart, so groß wie die, die Payne gegen Ende dann durch Schusswaffen in der näheren Umgebung hinterlässt. Es ist nicht so, dass der atmosphärische Gothic-Krimi-Plot hier unspannend wäre, den Machern gelingt es nur nicht, aus dem ständigen Verfolgen weiterer Spuren ein wirklich packendes Gesamtpaket zu zaubern. Es ist eigentlich gar schon recht Gaga, was man uns hier als Lösung des ganzen Rätsels vorsetzt und demenstprechend will die lange Vorarbeit nicht wirklich zünden. Immerhin weiß der Rahmenplot um den seelisch gebrochenen Cop zu überzeugen, was an dieser Stelle aber auch weitestgehend seinem kernigen Hauptdarsteller und weniger dem mauen Skript zu verdanken ist.
Fazit: John Moore ist auf optischer Ebene ein schicker Film gelungen, der aber viel zu lange braucht, um wirklich Fahrt aufzunehmen und dann auch noch erzählerisch aus dem Ruder läuft. Mark Wahlberg agiert angenehm kraftvoll, während der Film rundherum aber wenig mehr ist als eine nett anzusehende, ziemlich langatmige Mogelpackung.
Note: 4+
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