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10 Dinge, die ich an dir hasse

Cameron James (Joseph Gordon-Levitt) ist neu an der Padua High School und verknallt sich gleich an seinem ersten Tag in seine Mitschülerin Bianca Stratford (Larisa Oleynik). Diese hat jedoch nur Augen für den reichen Schnösel Joey (Andrew Keegan) - auf ein Date mit ihm darf sie auf Anordnung ihres Vaters Walter (Larry Miller) allerdings nur, sobald auch ihre ältere Schwester Katarina (Julia Stiles) eines hat. Katarina jedoch geht anderen Menschen grundsätzlich aus dem Weg und will nur noch rasch ihren Abschluss abholen, um anschließend nach Harvard weiterzuziehen. Aufgrund Katarinas Einstellung gegenüber den Jungs an ihrer Schule müssen die um ihre Schwester buhlenden Cameron und Joey wohl oder übel dafür sorgen, dass sich Katarina endlich in einen Jungen verliebt. Dafür heuert Joey gegen Geld den raubeinigen Störenfried Patrick Verona (Heath Ledger) an, der das Angebot annimmt und schließlich beginnt, den Alltag an der Padua auf den Kopf zu stellen...

Während der Hochzeit der Teenie-RomComs in den 90er Jahren kam dieser Film in die Kinos und scharte rasch eine große Fangemeinde um sich - bis heute wird "10 Dinge, die ich an dir hasse" zumindest ungefähr in einem Atemzug mit Klassikern wie dem ersten "American Pie"-Film genannt. Dabei macht er grundsätzlich einiges anders als viele seiner doch etwas tumben Genre-Kollegen: Er ist in Grundzügen wesentlich frecher und spricht dabei über den Charakter von Katarina Stratford (wenn auch nicht allzu tiefgründig) durchaus Themen an, die gesellschaftlich noch heute Relevanz haben und zumindest nicht nur als maue Gags missbraucht werden. Wenn sich "Kat" mit ihrem dunkelhäutigen Geschichtslehrer über die Äußerungen des weißen Shakespeare zofft und wie dieser zu Frauen stand, entstehen dabei ebenso clevere wie witzige Dialoge, die man in einem Film wie diesem nicht unbedingt erwartet hätte. Mutig von den Machern rund um Regisseur Gil Junger also, hier mal wirklich die Figuren in den Fokus zu stellen, die in anderen Filmen wohl eher den Platz des Stichwortgebers am Rande eingenommen hätten... und wie Junger sie zu Wort kommen lässt, das ist hin und wieder sehr erfrischend.
Erfrischend ist auch das Durcheinander an Charakteren, dass er hier aufbietet. Beinahe wie in einem "Fluch der Karibik"-Film tummeln sich hier allerlei schräge, aber auch sympathische Figuren, die allesamt aus unterschiedlichen Beweggründen hinter mal gleichen, mal anderen Zielen her sind und daher mal zusammenarbeiten müssen, um sich danach gegenseitig wieder in den Rücken zu fallen. Es ist nicht so, dass das Hin und Her aus verliebten, jungen Menschen, die komplizierte Pläne ausfechten, um ihr Gegenüber zu beeindrucken, sonderlich komplex wäre. Tatsächlich kann man das Ende des Films und auch das, woraus der letzte Konflikt im Finale entsteht, von Anfang an vorhersehen. Ebenso gehört es zum guten Ton des Genres, dass eben dieser letzte Streit zum Schluss ziemlich überhastet geklärt wird - so ganz kann Junger hier also nicht aus der Klischee-Haut. Doch obwohl er sich das ein ums andere Mal etwas zu arg überdreht den Leiden seiner jungen Protagonisten widmet... er tut es mit Charme und einigem Wortwitz. Die Charaktere sind absichtlich schräg entwickelt, aber sie haben durchaus das Herz am rechten Fleck und die Probleme, die sie haben, sind trotzdem noch menschlich, wenn auch nicht gleich weltbewegend.
Um das Sammelsurium aus teils ziemlich obskuren Momenten zu erden, griff Junger auf die damals noch weitestgehend unbekannten Julia Stiles und Heath Ledger zurück. Beiden eröffnete er somit nicht nur ein Sprungbrett, welches sie anschließend für eine Hollywood-Karriere nutzen konnten - sie gaben mit einer sympathischen und mehrheitlich augenzwinkernden Performance auch einiges zurück. Es macht zumindest viel Spaß, den beiden dabei zuzusehen, wie erst die Fetzen und schließlich die Funken zwischen ihnen fliegen. Das zweite Paar im Bunde, bestehend aus "500 Days of Summer"-Star Joseph Gordon-Levitt und Larisa Oleynik, kann da in punkto Ausstrahlung nur bedingt mithalten. Auf Seiten der schrägen Nebenfiguren gefallen besonders Larry Miller als überbesorgter Vater der beiden Stratford-Geschwister sowie "Das ist das Ende"-Star David Krumholtz als Camerons rechte Hand, welcher bereits in seinem ersten Auftritt die Zuschauer auf seiner Seite hat. Einzig mit der Besetzung von Oscarpreisträgerin Allison Janney als wirre Vertrauenslehrerin, die lieber erotische Romane schreibt als drangsalierende Schüler zu bestrafen, überspannt man den Bogen etwas zu arg.

Fazit: Sympathische RomCom, welche vieles besser macht als tumbe Genre-Kollegen und charmante Darsteller sowie ein spaßiges Beziehungsgeflecht, welches sich schier selbst entwickelt, bietet. Der Plot an sich verwässert mit der Zeit jedoch arg und es sitzt auch längst nicht jeder schräge Witz.

Note: 3



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