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Spiel ohne Regeln

Paul Crewe (Adam Sandler) hat seine besten Tage als ehemaliger Football-Star hinter sich. Nachdem ihm unbewiesen die Manipulation eines Spiels vorgewurfen wurde, musste er seine Karriere beenden und ertränkt seine Sorgen seitdem im Alkohol und mit den Erinnerungen an bessere Zeiten. Nach einer alkoholisierten Verfolgungsjagd am Steuer wird Crewe schließlich auch noch zu drei Jahren Gefängnis verurteilt und hat dort einen schweren Stand unter den Insassen. Erst die Bitte des Gefängnisdirektors Hazen (James Cromwell) gibt ihm neuen Aufschwung, denn der möchte für sein internes Footballteam aus Gefängniswärtern ein nötiges Aufbauspiel organisieren - dabei sollen sie gegen die Insassen antreten, womit sich Hazen einen simplen Sieg verspricht. Crewe jedoch will seine Mitinsassen bis zu einem Sieg anfeuern und die verstreuten Kriminellen zu einer großartigen Gemeinschaftshandlung auf dem Feld bringen, um gegen die brutalen Wärter und den hinterlistigen Hazen vorzugehen...

Adam Sandler scheint in den USA zumindest weitestgehend den Stand zu haben, den ein Til Schweiger hier in Deutschland besitzt: Er ist einer der beliebtesten Schauspieler, seine von ihm und seiner Firma Happy Madison produzierten Filme werden jedoch mehrheitlich verrissen, wobei Sandler ab und an auch mal ein überraschendes Korn findet. Ebenso wie Schweiger stellt sich Sandler in seinen Filmen stets als der kantige Held dar, gerne auch als Frauenschwarm und lässt Witze zugunsten von Minderheiten zünden, was sowohl damals als auch heute einen bitteren Beigeschmack hat. Da freut man sich, dass der zumeist auf simple Comedys fokussierte Sandler heute immer mehr seinen schauspielerischen Aufstieg findet und in großartigen Dramen wie "Der schwarze Diamant" glänzen darf. Unter den früheren Werken Sandlers nimmt "Spiel ohne Regeln" einen Platz im Durchschnitt ein: Nicht ganz so veralbert und zotig wie andere seiner Filme, missfallen hier eher eine an den Haaren herbeigezogene, mit viel Melodramatik aufgezogene Geschichte, die jedoch in einigen Punkten einen ehrlichen Punch erreicht.
So ist zumindest das finale Footballspiel, welches hier über eine halbe Stunde andauert, inszenatorisch wirklich gelungen - "Get Smart"-Regisseur Peter Segal beweist in den verschiedenen Attacken und Stürmen ein gutes Händchen für Dramatik und die einzelnen Punches schmerzen auch den Zuschauer. Dass das finale Spiel dabei noch von einigen ziemlich billigen Handlungsmustern durchlaufen wird, das nickt man zu diesem Zeitpunkt bereits ab, da man sich an solcherlei Plot-Kalauer gewöhnt hat. Zuvor durchläuft "Spiel ohne Regeln" nämlich ohne weitere Überraschungen das ABC des Genres, wobei ein einzelner Mann, der selbst am Boden angekommen scheint, eine Bande von raubeinigen Straftätern zusammenbringt, um gemeinsam für eine gute Sache zu kämpfen. Dabei wird dann der typische Sandler-Humor eingestreut, wobei hin und wieder ein paar solide Lacher erwischt werden, sich bei anderen, lang gezogenen und vorhersehbaren Pointen aber auch Langeweile einstellen will. Dass viele Gags zudem auf die von den anderen Männern belächelte Homosexualität eines Mitspielers abzielen, will nicht wirklich schmecken. Dem Film darüber hinaus kann man seine Seele aber nicht absprechen - trotz Klischee-Charakteren und einem völlig überzogenen Gegenspieler drückt man den starken Jungs bis zum Ende die Daumen.
Dafür muss man aber gelegentlich auch mehrere Daumen zudrücken, wenn es um die "Gefahr" geht, in die sich unsere Helden begeben. Hier muss Segal dann schon ordentlich zerren, um die Dramatik auf Level hochzuschrauben, die man in einem Film wie diesem nicht erwartet hätte und die dementsprechend deplatziert und teilweise gar unfreiwillig komisch wirkt. Dass ein Gefängnisdirektor wegen eines mauen Aufbauspiels für seine Wärter also tatsächlich über Leichen gehen will, um den Sieg zu sichern (der, so beteuert er, ja nicht so wichtig sei), wirkt vielfach seltsam - da hätte zusätzlich zum Finale nur noch eine epische Schlacht gefehlt, die der pompöse Soundtrack von "Born to be wild"-Komponist Teddy Castellucci aber auch schon anzufeuern versucht. Darüber hinaus kann man sich aber immerhin an einer spielfreudigen Besetzung sattsehen, in welcher besonders Quasselstrippe Chris Rock heraussticht. Ein echter Besetzungscoup ist den Machern auch mit Hollywood-Legende Burt Reynolds gelungen, der bereits in den 70ern im Originalfilm mitspielte und dabei den Part verkörperte, den nun Sandler inne hat. Hier glänzt Reynolds nun als knurriger Gefängnis-Coach und hat dabei die Zuschauer voll auf seiner Seite.

Fazit: Die Handlung dieses klischeehaften Sport-Dramas ist so an den Haaren herbeigezogen, dass die Dramaturgie auch abseits mauer Gags ordentlich holpert. Das finale Sportduell ist jedoch trotz überzogener Wendungen vor allem inszenatorisch ein starkes Stück.

Note: 4+





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